Vers 21. 22: „Auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir . . ., auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind." Durch Sein Wort, durch Seine Nähe, durch die Berührung mit Ihm hat Jesus den Seinigen Herrlichkeit mitgeteilt und sie dadurch mit einer andern Welt in Berührung gebracht — mit der Welt der Liebe und der Selbstverleugnung. Wer mit dieser Welt in Verbindung tritt, tritt in Verbindung mit allen, die sich der Geisteswelt geöffnet haben und in dieser Welt eine große Einheit bilden. Was Herrlichkeit bedeutet, werden wir erst wissen, wenn wir verherrlicht sind. „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, was in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben." Herrlichkeit ist das Gegenteil von Gemeinheit. Wir haben Gottes herrliche Schöpfung verderbt und Gemeinheit in unsere Gesinnung hineingebracht damit, daß wir uns von der Schlange auf die Bahn des Höhenwahns haben verleiten lassen. „Ihr werdet sein wie Gott", hat Satan der Eva zugeraunt. Wer den Himmel erstürmen will, der fällt auf den Boden hernieder.
In den Worten: „die Herrlichkeit, die Du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind", haben wir einen Fingerzeig, worin eigentlich die Herrlichkeit liegt. Sie liegt in der Liebe Gottes. „Gott ist die Liebe." Es heißt nicht: Er ist die Heiligkeit, die Vollkommenheit, sondern: Gott ist die Liebe. Sein innerstes Wesen ist Liebe, sich selbst offenbarende und sich selbst hingebende Liebe. Diese Liebe hat Gott Seinen Sohn gekostet. Er hat Ihn für uns alle dahingegeben, um uns zu erretten. Und diese Liebe Gottes, die Liebe, mit der Er liebt, — Sein innerstes Wesen ist in uns Kindern Gottes niedergelegt, und an dieser Liebe erkennt man das wahre Kind Gottes. Wir sind göttlicher Natur teilhaftig geworden, und die göttliche Natur besteht wesentlich in der Liebe, in Selbstaufopferung, in Seinem Sohne. — „Auf daß sie eines seien, gleichwie wir eins sind." Im Sohne war nichts, was Ihn vom Vater getrennt hätte. „Wir sind eins, Vater", konnte Jesus sagen, „und diese Einheit, Vater, wollest du schaffen in den Gliedern deines Leibes, wenn erst mein Leib am Kreuze geopfert und durch die Ausgießung des Heiligen Geistes die Gemeinde gegründet ist."