„Er wird" — heißt es weiter in Vers 11: „Er wird die Welt strafen um das Gericht, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist." Der Fürst dieser Welt ist heute noch mächtig, ist heute noch ein furchtbarer Feind, aber wenn wir einmal von der Sünde erlöst sind und im Glaubens- und Lebenszusammenhang mit dem Herrn stehen, hat er keine Macht mehr über uns. Er kann uns nur dann Hetzen und auf diesem oder jenem Punkte zu Fall bringen, wenn wir nicht in Jesu, sondern entweder in unserem natürlichen Wesen bleiben oder wieder zurücksinken. O, möge uns das der Herr je länger je mehr verleiden — möge die Vergangenheit ein abgeschlossenes Kapitel für uns sein, und wenn ja noch etwas vorkommen sollte, wollen wir uns nicht erschüttern lassen, sondern gerade dadurch dem Herrn näher kommen. Wir haben es mit einem gerichteten Feinde zu tun. Der Fürst dieser Welt ist gerichtet. Gerade in dem Punkte, wo der Feind meinte, er habe gesiegt, weil es ihm gelungen war, den Herrn ans Kreuz zu bringen, hat er seinen Todesstoß erhalten und seine Macht verloren, und hat unser Heiland Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht durch das Evangelium von der Erlösung.
Des Meisters Herz ist voll in dieser letzten Stunde, in die Er eingetreten war — besonders im Blick auf Seine Jünger. Wie ein sterbender Vater seinen Kindern noch alles geben will, was er kann, so der Herr — aber zuerst muß Er hingehen, Sein Werk zu vollenden, damit der Heilige Geist dann vom Erbe Christi nehmen und es der Gemeinde erschließen könne von Tiefe zu Tiefe bis zur Vollendung, bis zu Seiner Wiederkunft. Alles, was der Herr uns gebracht hat, was Er war, verwaltet der Heilige Geist und gibt dem einzelnen aus diesem kostbaren Erbe, was er zur Stunde zu tragen vermag. Und wo man Ihm Raum macht, erweitern sich Herz und Horizont. Der Fähigkeit, Neues aufzunehmen, ist Bahn gebrochen, und sie ist damit bedingt, daß man das jetzt Gegebene treu verwaltet. Es wird dann aber auch dem, der treu mit dem Empfangenen umgeht, der Blick in die Zukunft neu geöffnet. Durch Treue im gegenwärtigen Augenblick werden wir zubereitet für Blicke in die Zukunft. Wenn andere unter der Last des Alltagslebens zusammenbrechen, wird das Kind Gottes elastisch durch die Erfahrungen, die es beim Herrn macht. Die Erweiterung des Horizontes gibt neue Elastizität — Tragkraft zum Stillebleiben. „Durch Stillesein und Vertrauen werdet ihr stark sein." Der ganze Dienst des Heiligen Geistes gipfelt in der Verherrlichung des Sohnes. Er verklärt den Sohn in unseren Herzen. Er läßt alles, was bisher unsern Horizont ausgefüllt hat, in den Hintergrund treten ob der Herrlichkeit unseres Heilandes. Was wir an Ihm haben — was mit Ihm in unsern Horizont tritt — verdunkelt alles andere, nimmt der Freude und dem Leid die Spitze, so daß Freude und Leid nur dazu dienen müssen, dem Herrn noch mehr Raum zu machen in Herz und Leben. „Alles, was der Vater hat, das ist mein." Der Heiland und der Heilige Geist schöpfen aus dem gleichen, unerschöpflichen Fonds — nämlich — aus dem, was der Vater ist und was der Vater hat. Er hat alles, und Er hat Seinem Sohne alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.