Vers 27: „Diesen, des Menschen Sohn, hat Gott der Vater versiegelt" als den Einen, der Leben mitteilen und dann seinerzeit auch Seine Jünger versiegeln kann, so daß sie abgeschlossen, verschlossen sind gegen alle anderen Einflüsse ihrer eigenen Natur und ihrer Umgebung. Versiegeln kann man nur sein persönliches Eigentum. Man drückt seinem Eigentum das Siegel auf zum Zeichen, daß es einem gehört. Was man dem Herrn zu eigen gibt, das nimmt Er nicht nur an, sondern das versiegelt Er mit dem Geiste Gottes. Dieses Siegel kann niemand brechen, solang wir selbst es respektieren und anerkennen, daß kein Mensch Anrecht und Anspruch an uns hat als Jesus — und unsere Mitmenschen nur insoweit, als Gott es haben will, und in den Linien Gottes. Versiegelte sind gedeckt durch das ihnen aufgedrückte Siegel und damit gerettet — das heißt, zu Leuten gemacht, an die niemand mehr einen Anspruch zu erheben hat. Sie müssen sich dann aber auch nähren mit Geistesspeise, mit dem Worte Gottes. Wir bleiben Versiegelte, solang wir uns mit Gottes Wort nähren, aufs Wort stützen, ans Wort appellieren — sobald wir das unterlassen, gewinnen andere und gewinnt anderes wieder Macht über uns. Wir selbst müssen dazu stehen, daß keine Kreatur und keinerlei irdische Verhältnisse uns mehr gefangen nehmen können, sondern wir nur noch dem Herrn ein Anrecht an uns zuerkennen. Er selbst, unser Herr und Heiland, hat sich Sein Leben lang als ein vom Vater Versiegelter ausgewiesen. Ihn, des Menschen Sohn, hat der Vater versiegelt und damit einen Menschen in die Welt hineingestellt, der nur für Seinen Gott zu haben war, nachdem sich der erste Mensch von der Schlange hatte überlisten lassen und vom Worte Gottes abgefallen war. Daraufhin kam Er als zweiter Adam in die Welt und bewies schon als zwölfjähriger Knabe, daß Er sich als einen völlig für Gott zur Verfügung Stehenden betrachtete. Er war als Kind Seinem Pflegevater und Seiner Mutter gehorsam, aber von dem Augenblick an, wo Ihm das Recht Zustand, in den Tempel zu gehen, hörte alles andere auf — da war Er in erster Linie im Tempel zu Hause und lauschte dem Worte Gottes.
„Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen meines Vaters im Himmel." Ich muß sein im Hause meines Vaters, solange Er mich ruft und mit mir zu reden hat. Das neue Leben in uns will genährt sein. „Wirket nicht die Speise, die vergeht," — nicht damit ihr zu essen habt — „sondern die Speise, die bleibt ins ewige Leben, welches der Sohn euch geben wird . . ." „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich." Er kann Leben geben und gibt es allen, die zu Ihm kommen.
„Ja, was sollen wir denn eigentlich tun, daß wir Gottes Werke wirken?" fragen Ihn die Leute. Immer will der Mensch etwas tun — immer möchte man gern etwas dazu beitragen, Gottes Werke zu wirken — das wahre Werk Gottes aber ist, daß man glaubt an Gott. Im Glauben kommen Gottes Wirken und des Menschen Hingabe zusammen. Der Glaube wird gewirkt durch den Geist Gottes. Wenn sich eine Seele dem Geiste Gottes öffnet, so gehl es von Gericht zu Gericht und zu immer tiefergehender Lösung, sowie zur Erkenntnis seiner selbst. Ihn erkennen ist aber ewiges Leben. Damit geht es stufenweise, und je länger man ausharrt im Glauben, um so unmöglicher wird es einem, Ihm zu mißtrauen. „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes", — der Welt Heiland und unser Heiland.