Wenn Johannes nun hinzufügt: „Er muß wachsen; ich aber muß abnehmen", so ist das nicht eine schmerzliche Pflicht für ihn, unter die er sich beugt als unter ein hartes Muß, sondern es ist ihm ein seiner Aufgabe entsprechendes Herzensbedürfnis. Es gibt im Leben des einzelnen manches, was ihm anfangs als hartes Muß erscheinen mag, aber wenn uns erst einmal die Augen für die Liebe unseres Heilandes aufgegangen sind — wenn wir einmal verstanden haben, daß Er die Liebe ist, ob Er gibt oder nimmt, so wird uns das Zurücktreten zur Gnade und Herrlichkeit. Wir treten dann von unserer bisherigen Aufgabe zurück, um tiefer in ein mit Christo in Gott verborgenes Leben einzudringen. Das Muß wird zu einem Darf. Da heißt es nicht: „Ach, dürfte ich nur länger bleiben!" sondern: „Ich darf abtreten und Jesu Raum machen." „Ich habe meinen Lauf vollendet", sagt der Apostel Paulus. Jetzt kommt ein anderer an die Reihe. O, was ist es doch Schreckliches um die Eifersucht einem Bruder oder einer Schwester, einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin gegenüber — was ist es doch Aufreibendes, wenn man immer Angst haben muß, man könnte unsere Grenzen nicht respektieren — andere könnten in unser Amt eingreifen, uns etwas nehmen, was uns zugeteilt ist! Greift wirklich jemand in unser Amt ein, so gereicht ihm das nur selbst zum Schaden. Ein Gotteskind kann ruhig alles seinem Heiland überlasten, auch die Quellen seines Lebens.