Behandelter Abschnitt Mt 15,7-14
Vers 7: „Ihr Heuchler . . ." Man wundert sich immer wieder über diese offene scharfe Rede aus dem Munde dessen, der der Sanftmütige und von Herzen Demütige war. Eines schliesst aber das andere nicht aus. Eine Sanftmut und eine Demut, wo man nicht mehr den Mut hat, anderen entgegenzutreten, ist nicht nach Gottes Sinn, und es gilt, sich ausrüsten lasten mit Kraft aus der Höhe, wo Gott uns einen Dienst anvertraut hat an einem Bruder oder an einer Schwester. Es ist nicht an uns, an anderen herumzumachen nach eigenem Gutdünken, aber wo Gott uns einen Auftrag gibt, dürfen wir nicht schweigen aus vermeintlicher Sanftmut oder Demut. Mit Menschensatzungen ist dem Herrn nicht gedient — im Gegenteil. Nun ruft Jesus das Volk zu sich und sagt: „Höret zu und vernehmt's!
Was zum Munde eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht, sondern was zum Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen." „Da traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Weisst du auch, dass sich die Pharisäer ärgerten, da sie das Wort hörten? Aber er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht pflanzte, die werden ausgerottet. Lasset sie fahren! sie find blinde Blindenleiter. Wenn aber ein Blinder den anderen leitet, so fallen sie beide in die Grube." Es war mit diesen Leuten nichts mehr anzufangen. So lange der Herr noch retten kann, so lange sein Wort noch Gehör findet, gibt er niemand preis; wenn aber jemand sich in eigene Wege verstrickt und sich dann noch anmasst, andere leiten zu wollen, so ist ihm nicht mehr zu helfen. Er fällt dann unter das Wort des Herrn Jesu: Blinde Blindenleiter.