Behandelter Abschnitt Joel 3,3-5
Joel 3,3-5: Und ich werde Wunder geben im Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen; die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. – Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird.
In den Versen 3 und 4 unterbricht der Prophet seinen Gegenstand, um Zeichen anzukündigen, die dem Tag des HERRN vorausgehen werden: „Und ich werde Wunder geben im Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen; die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare.“ Diese Stelle nimmt, wie es scheint, Bezug auf den Inhalt von Kapitel 2,
d.h. auf den Einfall des Assyrers. In der Tat wird dieser Einfall dort „der große und sehr furchtbare Tag des HERRN“ (Joel 2,11) genannt, dem diese Zeichen vorangehen werden:
„Der Himmel erzittert; Sonne und Mond verfinstern sich, und die Sterne verhalten ihren Glanz“ (Joel 2,10). Diese Stelle scheint dem Kapitel 6 der Offenbarung zu entsprechen, wo „die Sonne wie ein härener Sack und der ganze Mond wie Blut“ wird vor dem Tag des Zornes des Lammes Gottes; denn trotz der Befürchtung der Menschen wird dieser Tag des Zorns in jenem Augenblick noch nicht sein (Off 6,12-17).
Diese Zeichen, von denen hier die Rede war, gehen also dem Tag des HERRN voraus, andere aber werden ihm nachfolgen oder sich im Augenblick der Erscheinung des Sohnes des Menschen erfüllen. Davon lesen wir in Matthäus 24,29.30: „Sogleich aber nach der Drangsal jener Tage [wovon der Einfall des Assyrers der letzte Akt sein wird] wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen.“ Dem Zeichen, d.h. der Erscheinung des Sohnes des Menschen, werden also unmittelbar vorher Zeichen (Mehrzahl) vorausgehen. Diese finden wir in Joel 4,15.16 unseres Propheten: „Die Sonne und der Mond verfinstern sich, und die Sterne verhalten ihren Glanz. Und der HERR brüllt aus Zion und lässt aus Jerusalem seine Stimme erschallen.“ Die kleine Einschaltung von Joel 3,3.4 scheint mir eingefügt zu sein, um den Gegensatz festzustellen zwischen der himmlischen Gabe des Heiligen Geistes, die die Buße und Befreiung des jüdischen Überrests begleiten wird, und den Erschütterungen, die den Gerichten des Herrn über das abtrünnige Volk vorausgehen werden.
Der Prophet schließt mit den Worten: „Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird“ (Joel 3,5). Wie wir bereits gesehen haben, wird das Heil weit über die engen Grenzen Judas und Jerusalems, selbst Israels hinausgehen; es richtet sich an „jeden“, wie anderswo gesagt wird: „Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht verlorengehen.“ Ebenso wie heute aufgrund des Werkes des Christus kein Unterschied ist zwischen Juden und Griechen, da der Herr aller reich ist gegen alle, die Ihn anrufen – „jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden“ (siehe Röm 10,12.13, wo unsere Stelle angeführt wird) –, so wird es auch an jenem zukünftigen Tag sein. Nur werden in jener zukünftigen Zeit, von der Joel redet, der Berg Zion und Jerusalem Gegenstand der irdischen Segnung sein, während die Segnung der Kirche durchaus himmlischer Art ist. Deswegen bleibt es nicht weniger wahr, dass „alle die Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird“, an der herrlichen Königsherrschaft des Christus auf Erden teilhaben werden. Doch werden diese Übriggebliebenen, wie unsere Stelle zeigt, nicht nur den Überrest Judas und Israels umfassen, sondern auch den Überrest der Nationen, wie er in Offenbarung 7,9-17 dargestellt ist.