Joel 2,14: Wer weiß? Er könnte umkehren und es sich gereuen lassen, und er könnte Segen hinter sich zurücklassen: Speisopfer und Trankopfer für den HERRN, euren Gott.
Speisopfer und Trankopfer hatten aufgehört im Haus Gottes, seitdem seine vorlaufenden Gerichte über das Volk niedergegangen waren (Joel 1,9.13). Vielleicht werden sie dieselben jetzt wiederfinden, wenn sie Buße tun. In der Tat lesen wir (Jes 66,20, vgl. auch Jes 18,7), dass dies der Fall sein wird am Ende der Zeiten, wenn der Überrest Israels zum HERRN umgekehrt sein wird: „so wie die Kinder Israel das Speisopfer in einem reinen Gefäß zum Haus des HERRN bringen“. Dann wird das Speisopfer und Trankopfer der Überrest selbst sein, Gott dargebracht als Ihm gehörig und für Ihn bestimmt. Jedoch muss diese Buße, um wirksam zu sein, eine innerliche und nicht nur äußerliche sein: „Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider“ (Joel 2,13, vgl. Sach 12,10-14).
So stimmen alle Teile der Weissagung überein, um zu zeigen, dass die zukünftige Segnung der Juden von der mit wahrhafter Buße verbundenen Umkehr zu Gott, den sie beleidigt haben, abhängt. Der erste laute Ruf der Posaune, um das Volk ins Gedächtnis vor Gott zu bringen, als der Assyrer mit seinem Heer, des HERRN Rute, Jerusalem überfiel, war nicht gehört worden (Joel 2,1); diese Verhärtung hatte zur Folge, wie wir gesehen haben, dass der König des Nordens die Stadt einnahm, wie es Sacharja in so schlagender Weise berichtet und wovon unser Kapitel auch redet. Wird Jerusalem nun nach diesem Unglück auf den Appell des Gottes aller Gnade hören? Er ruft allen zu: „Kehrt um zu dem HERRN, eurem Gott; denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte und lässt sich des Übels gereuen“ (Joel 2,13). Er gebraucht hier die Ausdrücke, wie wir sie in 2. Mose 34,6.7 finden, denn man darf nicht vergessen, dass das Volk, bzw. die Treuen des Überrestes, noch immer unter dem Bund des Gesetzes stehen. Der Prophet fügt aber hinzu: „Er lässt sich des Übels gereuen.“ Beim geringsten Zeichen der Buße kehrt Gott um und lässt es sich gereuen, ändert seine Bestimmungen in diesem Vertrag, den die zwei Parteien, Gott und Israel, eingegangen sind. Der neue Bund, für den Gott allein die Verantwortung übernommen hat, wird nur von seiner Gnade abhängig sein, allerdings wird er erst dann zur Geltung kommen, wenn der Geist Gottes im Herzen Israels eine wahre und aufrichtige Buße hervorgebracht haben wird.