Behandelter Abschnitt Ps 45,8-15
Die Verse 8–15 zeigen uns eine noch vertrautere Beziehung, die zwischen Braut und Bräutigam. Die Braut wird aufgefordert, alle ihre nationalen und familiären Beziehungen zu vergessen, wie kostbar sie auch sein mögen, um ihrem Bräutigam anzugehören: „Vergiss deines Volkes und deines Vaters Hauses!“ Hat Er Selbst nicht die kostbarsten Bindungen dem Fleische nach, Seine jüdische Abkunft, aufgegeben, um mit der Versammlung verbunden zu sein? „Deswegen wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß; ich aber sage es in Bezug auf Christum und die Versammlung“ (Eph 5,31-32).
„Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?“ (Mt 12,48). Die Versammlung lernt, was praktische Heiligkeit, völlige Absonderung für Gott, Unterwürfigkeit und Abhängigkeit sind, indem sie den Menschen kennenlernt, der in all dem das vollkommene Vorbild war. Für sie geht es nicht mehr um diesen Patriotismus, von dem leider viele Christen unserer Tage reden, den es für Ihn jedoch niemals gab. Eigenwille und Unabhängigkeit geziemen sich nicht mehr; denn Er kannte dergleichen nicht. Diese Stellung der Abhängigkeit macht die Schönheit der Braut in den Augen des Bräutigams aus: „Der König wird deine Schönheit begehren,“ Ebenso macht die Holdseligkeit Christi Seine Schönheit in den Augen Gottes und der Menschen aus (V. 2). „Er ist dein Herr; so huldige IHM!“ (V. 11).
Hier sehen wir nochmals die Erhabenheit des Bräutigams über Seine Braut, so wie wir bereits die Erhabenheit des Königs über Seine Genossen gesehen haben. Der Bräutigam, den die Braut liebt, ist ihr Herr. Huldigung ist die einzige Haltung, die ihr geziemt, wenn ihre Begleiter das Gefolge des Königs treffen, um ihr vorauszugehen und sie in den Palast des Königs einzuführen.
Es besteht also eine Gemeinschaft zwischen Christus und Seiner Versammlung in der wechselseitigen Freude an ihren Vollkommenheiten. Während jedoch Seine Vollkommenheiten Ihm Selbst zukommen, sind die unsrigen immer nur der Abglanz Seiner Herrlichkeit.
Wie wertvoll ist die Gemeinschaft mit dem Bräutigam für die Versammlung! Nichts könnte sie jemals ersetzen. Schon jetzt ist sie unser Teil. Mögen wir sie jeden Tag mit Sorgfalt pflegen; nur dadurch, daß wir uns praktisch heiligen, erlangen wir sie. Diese Gemeinschaft wird unser unaussprechlicher Schatz für die Ewigkeit sein!