Behandelter Abschnitt Zeph 3,1-7
Der moralische Zustand Judas, der die Gefangenschaft unvermeidlich macht: 3,1–7
Diese widerspenstige, befleckte und bedrückende Stadt, von der der Prophet spricht, ist Jerusalem! Nach der Züchtigung der Nationen wird sich die Hand des Herrn gegen seine eigene Stadt ausstrecken, die er auf höchste Weise bevorrechtigt hat. Was Gott hier aufdeckt, missfällt ihm stark. Es folgen vier Vorwürfe, die leider auch an Kinder Gottes gerichtet werden könnten, wenn sie wie hier die folgenden Dinge vernachlässigen: das Wort: „Sie hat auf keine Stimme gehört (1), keine Zucht angenommen (2)“ (V. 2; vgl. Ps 2,10) das Gebet: „Auf den Herrn hat sie nicht vertraut (3), ihrem Gott sich nicht genaht (4) (V. 2; vgl. Jer 5,3).
Die Unterweisung oder die Zucht nehmen in den Wegen Gottes einen wichtigen Platz ein, wenn sein Volk abirrt. In Offenbarung 2 und 3 empfangen fünf von sieben Versammlungen ein Wort der Korrektur. Welch eine Gnade, dass Gott immer bereit ist, sein Volk aufzurichten, wenn sich dies als notwendig erweist! Hier äußert der Herr: „Möchtest du mich nur fürchten, möchtest du Zucht annehmen“ (V. 7). Wir sollten die Wichtigkeit dieser Ermahnung verspüren.
Aber Jerusalem war in keiner Weise bereit, die Zucht anzunehmen. Die Untreue dieser Stadt gegen Gott hatte es zugelassen, dass sich Grausamkeit, Treulosigkeit und Gewalt entwickelt hatten und sogar in ihr vorherrschten. Die Fürsten, die Richter, die Propheten und die Priester wetteiferten in Bosheit und Hochmut. Ihre Propheten waren Prahler, ihre Priester entweihten das Heiligtum. Sie waren von Gott eingesetzt worden, aber sie hatten in ihrer Verantwortung alle versagt.
In seiner Heiligkeit ist der Herr „gerecht in ihrer Mitte“ – trotz der Ungerechtigkeit Judas. Und Gott „tut kein Unrecht“. „Morgen für Morgen stellt er sein Recht ans Licht, ohne zu fehlen“ (V. 5). Aber die Ungerechten hören nicht; sie kennen noch nicht einmal Scham. Wie erinnert doch dies alles an den moralischen Zustand unserer Tage!
Ein weiteres Mal richtet sich der Herr an die Bewohner seiner Stadt. Er erinnert sie daran, wie er die Nationen ausgerottet und ihre Städte verwüstet hat, die nunmehr unbewohnt sind. Aber sie machen sich früh auf, um mit Begeisterung all ihre bösen Taten zu vollbringen (V. 7). Diese schreckliche Haltung ist die des Gottlosen: „Du hast ja die Zucht gehasst und meine Worte hinter dich geworfen“ (Ps 50,17).