Behandelter Abschnitt 5. Mose 20,2-9
Notwendige Eigenschaften eines Kriegers
Lasst uns jetzt die Eigenschaften betrachten, die die Krieger des Herrn kennzeichnen sollten. Der vorliegende Abschnitt ist voll wertvoller Belehrungen hierüber, im Blick auf den geistlichen Kampf, zu dem wir berufen sind. Das Volk musste zunächst vor Beginn des Kampfes durch den Priester und dann durch die Vorsteher angesprochen werden. Diese Ordnung ist sehr schön. Der Priester musste das Volk an seine hohen Vorrechte erinnern, und die Vorsteher mussten von seiner heiligen Verantwortung reden. Das ist die göttliche Ordnung: zuerst die Vorrechte, dann die Verantwortung. „Und es soll geschehen . . . so soll der Priester herzutreten und zum Volk reden und zu ihnen sprechen: Höre, Israel, ihr rückt heute zum Kampf an gegen eure Feinde! Euer Herz verzage nicht, fürchtet euch nicht und ängstigt euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen! Denn der Herr, euer Gott, ist es, der mit euch zieht, um für euch zu kämpfen mit euren Feinden, um euch zu retten“ (V. 2–4).
Was für ermutigende Worte! Sie waren dazu angetan, alle Furcht und Mutlosigkeit zu verbannen und das verzagte Herz mit Mut und Vertrauen zu erfüllen. Der Priester war der Ausdruck der Gnade Gottes selbst. Eine Fülle reichen Trostes strömte durch seinen Dienst aus dem Herzen des Gottes Israels zu jedem einzelnen Krieger. Seine liebevollen Worte waren geeignet, den schwächsten Arm für den Kampf zu stärken und die Lenden der Gesinnung zu umgürten. Er versicherte ihnen, dass Gott mit ihnen sein würde. Da gab es keinen Zweifel, keine Bedingung, kein „Wenn“ und kein „Aber“.
Gott, der Herr, war mit ihnen, und das war genug. Ob es viele oder wenige Feinde sein mochten, ob sie mächtig oder schwach waren, tat nichts zur Sache. In der Gegenwart des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, waren sie wie Spreu vor dem Wind.
Dann kamen die Vorsteher an die Reihe (V. 5–9). Zwei Dinge hatten sie jedem vorzustellen, der in den Schlachtreihen Israels kämpfen wollte: ein Herz, das frei war von den natürlichen und irdischen Dingen, und ein zuversichtliches Vertrauen auf Gott. „Niemand, der Kriegsdienste tut, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat“ (2Tim 2,4). Es liegt nun ein wesentlicher Unterschied darin, ob jemand mit den Dingen dieses Lebens beschäftigt oder in sie verwickelt ist. Ein Israelit konnte ein Haus, einen Weinberg und eine Frau haben und doch ein guter Krieger sein. Diese Dinge waren an sich kein Hindernis hierfür, aber sie wurden es, sobald er sie in Situationen besaß, die geeignet waren, sein Herz in sie zu verwickeln.
Das sollten wir beachten. Wir sind als Christen berufen, einen ständigen geistlichen Kampf zu führen und uns jeden Zentimeter Boden in den himmlischen Örtern zu erkämpfen. Was die Kanaaniter für Israel waren, das sind die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern für uns. Wir haben nicht um die Erlangung des ewigen Lebens zu kämpfen, denn das besitzen wir schon vor Beginn des Kampfes als eine freie Gabe Gottes. Wir sollen auch nicht unsere Errettung erkämpfen, denn wir sind errettet, ehe wir uns in den Kampf einlassen. Es ist wichtig, zu verstehen, wofür und mit wem wir zu kämpfen haben.
Der Zweck unseres Kampfes ist, unsere himmlische Stellung und unseren himmlischen Charakter praktisch zu verwirklichen und von Tag zu Tag in allen Situationen des Lebens aufrechtzuerhalten. Unsere Feinde sind, wie schon bemerkt, die geistlichen Mächte der Bosheit, denen es gegenwärtig noch erlaubt ist, sich in den himmlischen Örtern aufzuhalten. „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut“, wogegen Israel in Kanaan zu kämpfen hatte, „sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph 6,12).
Was haben wir nun zu tun, um diesen Kampf zu führen? Müssen wir unseren irdischen Beruf aufgeben? Müssen wir unsere Beziehungen, die naturgegeben und von Gott bestätigt sind, auflösen und Einsiedler werden? Ganz und gar nicht! Würde ein Christ so etwas tun, dann würde er dadurch nur beweisen, dass er seine Berufung als „ein guter Streiter Christi Jesu“ (2Tim 2,3) nicht versteht. Es ist unsere Pflicht, „mit unseren Händen das Gute zu wirken“, damit wir dem Dürftigen helfen können. Und nicht nur das, sondern wir finden im Neuen Testament auch ausführliche Anleitungen über unsere verschiedenen natürlichen Beziehungen, die Gott selbst gegeben und geheiligt hat. Nein, unser irdischer Beruf und unsere natürlichen Beziehungen sind an und für sich kein Hindernis für einen erfolgreichen geistlichen Kampf.
Was hat denn ein christlicher Krieger nötig? Einerseits darf sein Herz nicht in diese irdischen und natürlichen Dinge verwickelt werden, und andererseits muss es mit völligem Vertrauen auf Gott erfüllt bleiben. Zu diesem Zweck bedarf er der ganzen Waffenrüstung Gottes.
In Epheser 6,13-18 stellt uns der Heilige Geist die Dinge vor, die zu einem erfolgreichen Kampf nötig sind. Die „Wahrheit“ muss unseren inneren Menschen beherrschen, damit unser Leben durch wirkliche praktische „Gerechtigkeit“ charakterisiert wird, damit unsere Gewohnheiten und Wege das Gepräge des „Friedens“ des Evangeliums an sich tragen, damit wir ganz und gar mit dem Schild des „Glaubens“ bedeckt sind, damit der Sitz des Verstandes, der Kopf, durch die volle Gewissheit des „Heils“ geschützt ist, und damit endlich das Herz durch anhaltendes Gebet und Flehen unterstützt, gestärkt und dahin geführt wird, ernste Fürbitte zu tun für alle Heiligen, besonders für die Arbeiter und für das Werk des Herrn. Das sind die Bedingungen, unter denen das geistliche Volk Gottes die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern erfolgreich bekämpfen kann.