Behandelter Abschnitt 5. Mose 12,2-3
Ausrottung des Götzendienstes
Das Land gehörte dem Herrn. Israel sollte es in Abhängigkeit von ihm besitzen. Dies verpflichtete sie, bei der Eroberung jede Spur des alten Götzendienstes zu vernichten (V. 2.3). Die menschliche Vernunft mag ein solches Handeln als Unduldsamkeit gegenüber den Religionen anderer Völker bezeichnen. Es war in der Tat unduldsam; aber wie könnte der wahre und lebendige Gott gegenüber falschen Göttern und falscher Anbetung sich anders verhalten? Wie hätte Er in seinem Land Götzendienst erlauben können? Das hätte bedeutet, sich selbst zu verleugnen.
Man darf das jedoch nicht missverstehen. Wir leugnen nicht, dass Gott in seiner Langmut die Welt trägt. Die fast sechstausendjährige Geschichte der Menschheit beweist die göttliche Geduld und Nachsicht. Gott hat die Welt in wunderbarer Langmut seit den Tagen Noahs getragen, und Er trägt sie noch heute, obwohl sie mit dem Blut seines geliebten Sohnes befleckt ist. Dennoch bleibt der in unserem Kapitel dargelegte Grundsatz bestehen. Israel musste lernen, dass es im Begriff stand, das Land des Herrn einzunehmen und dass es seine erste Pflicht war, als seine Verwalter jede Spur des Götzendienstes zu entfernen. Für sie gab es nur den „einen Gott“, dessen Name über ihnen angerufen wurde. Sie waren sein Volk, und Er konnte nicht erlauben, dass sie Gemeinschaft mit Dämonen hatten. „Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm dienen, und bei seinem Namen sollst du schwören“ (5Mo 6,13).
Die Nationen des Landes mochten sich vielleicht ihrer Freiheit und der breiten Grundlage ihrer Religion rühmen, die viele Götter und viele Herren zuließ. Sie mochten nach ihrer Anschauung ein weiteres Herz haben als die Israeliten, wenn sie es jedem überließen, zu glauben, was ihm beliebte, und sich einen Gottesdienst nach seinem eigenen Geschmack auszusuchen. Ja, man mag heute sagen, ein Volk hat eine höhere Zivilisationsstufe und Kultur erreicht, wenn es wie die Römer ein Pantheon errichtet, in dem alle Götter Platz finden können. Man mag sagen: „Es macht nichts aus, welche Form oder welchen Gegenstand der Anbetung ein Mensch hat, wenn er es nur aufrichtig meint.“ Die Frage ist, was ich selbst bin, nicht, was meine Religion ist.
Eine solche Sprache gefällt der fleischlichen Gesinnung und ist bei der Welt sehr beliebt. Aber Israel sollte immer an das denken: „Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr!“ und: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (5Mo 6,4; 5,7). Das Volk war verpflichtet, sich vor der unbedingten Autorität des Wortes Gottes zu beugen, und dieses Wort bestand auf der vollständigen Vernichtung des Götzendienstes im Land des Herrn.