Behandelter Abschnitt 5. Mose 6,13-15
Ehrfurcht vor Gott
„Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm dienen, und bei seinem Namen sollst du schwören. Ihr sollt nicht anderen Göttern nachgehen, von den Göttern der Völker, die rings um euch her sind; denn ein eifernder Gott ist der Herr, dein Gott, in deiner Mitte: damit nicht der Zorn des Herrn, deines Gottes, gegen dich entbrenne, und er dich vom Erdboden weg vertilge“ (V. 13–15).
Zwei wichtige Dinge sollten also die Gemeinde Israel in ihrem Verhalten leiten: „Liebe“ (Vers 5) und „Furcht“ (Vers 13). Beide Dinge finden wir wiederholt in der Schrift, und wir können nicht genug auf ihre Bedeutung hinweisen. „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang“ (Ps 111,10). Wir werden ermahnt, „den ganzen Tag in der Furcht des Herrn zu wandeln“. Sie ist ein großer Schutz gegen alles Böse. „Und zu dem Menschen sprach er: Siehe, die Furcht des Herrn ist Weisheit, und vom Bösen weichen ist Verstand“ (Hiob 28,28).
Die Heilige Schrift enthält eine Menge von Aussprüchen, die uns die Furcht Gottes vor Augen stellen. „Wie sollte ich“, sagt Joseph, „diese große Bosheit tun und gegen Gott sündigen?“ (1Mo 39,9). Wer bewusst in der Furcht Gottes lebt, bleibt vor jeder Art des sittlich Bösen bewahrt. Das beständige Bewusstsein der Gegenwart Gottes ist der wirksamste Schutz gegen jede Versuchung. Wie oft erfahren wir, dass die Gegenwart einer geistlich gesinnten Person ein wohltuendes Hindernis ist gegen leichtfertiges und törichtes Handeln und Reden. Wenn schon ein Mensch einen solchen Einfluss ausüben kann, wie viel mehr die Gegenwart Gottes!
Geliebter Leser! Lasst uns diesem Gegenstand unsere ernste Aufmerksamkeit schenken und in dem Bewusstsein zu leben suchen, dass wir uns immer in der Gegenwart Gottes befinden. Nur so werden wir vor allem Bösen bewahrt bleiben, zu dem wir leider sehr neigen. Die Furcht des Herrn wird sich als eine Schranke gegen das Böse jeder Art erweisen. Sie wird all unserem Reden und Tun Aufrichtigkeit verleihen. Ach, wie oft sprechen wir leere, nichtssagende Worte! Wie oft reden wir weit mehr, als wir empfinden! Wir sind dann nicht ehrlich. Wir reden nicht die Wahrheit mit unserem Nächsten. Wir geben Empfindungen Ausdruck, die wir gar nicht in unseren Herzen haben. Das ist Heuchelei.
Das beweist nur zu deutlich, wie wenig wir in der Gegenwart Gottes leben. Wir würden uns oft anders verhalten, wenn wir uns stets bewusst wären, dass Gott uns hört und sieht, dass Er jedes unserer Worte hört, jeden Gedanken kennt und alle unsere Wege sieht! Wir würden mehr über unsere Gedanken, über unsere Gefühle und über unsere Worte wachen. Reinheit des Herzens wäre die Folge. Welche Wahrheit und Aufrichtigkeit unserem Nächsten gegenüber! Oh, lasst uns danach ringen, mehr im Bewusstsein der Gegenwart Gottes zu leben und täglich, ja, stündlich in der Furcht des Herrn unseren Weg zu gehen.
Welch ein heilsamer Einfluss würde dann das Bewusstsein und der Genuss seiner Liebe auf uns ausüben! Dann leitet uns diese Liebe an, alles das zu tun, was Er wünscht. Wir finden unsere einzige Freude daran, Gutes zu tun. Wir erfahren die große Freude, andere Herzen glücklich zu machen und immer nur daran zu denken, was Gott erfreut. Wenn wir recht nahe an der Quelle der göttlichen Liebe bleiben, sind wir erfrischende Ströme inmitten der durstigen Wüste um uns her, strahlende Lichter inmitten der sittlichen Finsternis, die uns umgibt! „Denn die Liebe des Christus“, sagt der Apostel, „drängt uns, indem wir so geurteilt haben, dass einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind. Und er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist“ (2Kor 5,14.15).
Lasst uns das mehr verwirklichen, damit diese Furcht und diese Liebe ständig in unseren Herzen wohnen und sie leiten kann. Dann wird unser tägliches Leben zur Verherrlichung unseres Gottes und zum Nutzen, Trost und Segen für alle sein, die mit uns in Berührung kommen!