Behandelter Abschnitt 5. Mose 4,39-40
Gehorsam als Antwort auf Gottes Liebe
„So erkenne denn heute und nimm zu Herzen, dass der Herr der Gott ist im Himmel oben und auf der Erde unten, keiner sonst. Und halte seine Satzungen und seine Gebote, die ich dir heute gebiete, damit es dir und deinen Kindern nach dir wohl ergehe, und damit du deine Tage verlängerst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir für immer gibt“ (V. 39.40).
Wir sehen hier, dass Gottes Ansprüche an den Gehorsam ihrer Herzen sich auf die Art und Weise, wie Gott sich dem Volk offenbart hat, und auf seine Wege mit dem Volk, gründen. Sie waren verpflichtet zu gehorchen, trotz aller Gegenargumente, die in ihren Herzen aufsteigen mochten. Der Gott, der sie mit starker Hand und erhobenem Arm aus Ägypten herausgeführt und ihnen einen Weg durch die Fluten des Roten Meeres geöffnet hatte, der ihnen Brot vom Himmel sandte und Wasser aus dem Felsen hervorkommen ließ – alles zur Verherrlichung seines Namens, und weil Er ihre Väter liebte –, dieser Gott hatte sicherlich ein Anrecht darauf, dass sie ihm von ganzem Herzen gehorchen, wie viel mehr wir!
Wenn der Grund für ihren Gehorsam und die Gegenstände ihres Glaubens so zwingend waren, wie viel mehr sind es die unseren! Lasst uns immer daran denken, dass wir nicht uns selbst gehören, sondern für einen Preis erkauft worden sind mit dem kostbaren Blut Christi. Suchen wir für ihn zu leben? Ist seine Verherrlichung der erste Gedanke unserer Herzen? Ist seine Liebe das, was uns treibt? Oder leben wir für uns selbst? Suchen wir in der Welt voranzukommen, in einer Welt, die unseren Herrn und Heiland verworfen und gekreuzigt hat? Sind wir nur darauf aus, Geld zu verdienen? Lieben wir das Geld um seiner selbst willen und um der Dinge willen, die wir davon kaufen können? Bestimmt das Geld unser Handeln? Suchen wir nach einer angesehenen Stellung in dieser Welt für uns und für unsere Kinder? Lasst uns unsere Herzen mit allem Ernst prüfen, in der Gegenwart Gottes und in dem Licht seiner Wahrheit, was unsere Ziele sind, was für uns Wirklichkeit ist, was unser Handeln bestimmt, woran wir hängen und wonach unsere Herzen verlangen.
Das sind herzerforschende Fragen, denen wir nicht ausweichen wollen. Wir wollen diese Fragen im Licht des Richterstuhls Christi überdenken. Unsere Zeit ist von einem beschrieben worden, der nie übertreibt, sondern Menschen und Dinge so darstellt, wie sie wirklich sind.
Angriffe gegen die Bücher Mose
Der zweite Brief an Timotheus zeichnet ein sehr düsteres Bild von dem Zustand der bekennenden Christenheit in unseren Tagen. Wie in 1. Timotheus 4 dem Aberglauben, so begegnen wir hier der krassen Form des Unglaubens. Beide Elemente sind um uns herum wirksam; doch der Unglaube wird bald vorherrschend sein, weil er in erschreckendem Maß zunimmt. Selbst die Lehrer der Christenheit scheuen sich heute nicht mehr, die Grundlagen des Christentums anzugreifen. Gar mancher von ihnen ist schamlos und frech genug, die Echtheit der fünf Bücher Mose und damit der ganzen Bibel infrage zu stellen, denn gewiss, wenn der Pentateuch nicht inspiriert ist, so stürzt das ganze Gebäude der Heiligen Schrift zusammen. Die Schriften Moses sind so eng mit den übrigen Teilen des göttlichen Buches verbunden, dass, wenn sie angetastet werden, alle dahinfallen. Wenn Mose, der Knecht Gottes, nicht vom Heiligen Geist inspiriert war, die fünf ersten Bücher der Bibel zu schreiben, so haben wir kein Fundament für unseren Glauben. Jede göttliche Autorität ist dahin, und wir haben nichts mehr, worauf wir bauen können. Die Pfeiler des Christentums sind dann umgestürzt, und unser Weg führt in hoffnungslose Verwirrung, mitten in widersprüchliche Meinungen ungläubiger Gelehrter, die die Inspiration leugnen.
Erscheint dir das zu streng, mein Leser? Glaubst du, man könne denen, die die Inspiration der fünf Bücher Mose leugnen, glauben und zugleich an der göttlichen Eingebung der Psalmen, der Propheten und des Neuen Testaments festhalten? Der Herr sagt einmal zu den Juden: „Meint nicht, dass ich euch bei dem Vater verklagen werde; da ist einer, der euch verklagt, Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ (Joh 5,45-47).
Wie bedeutsam sind diese Worte! Wer nicht an die Schriften Moses glaubt, der glaubt auch nicht an das Wort Christi und kann daher keinen gottgewirkten Glauben haben. Er ist überhaupt kein Christ.
Doch es gibt noch andere Stellen, die die göttliche Inspiration dieser fünf Bücher klar beweisen. Ich denke an die Stelle, wo der auferstandene Heiland die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus zurechtweist: „O ihr Unverständigen und trägen Herzens, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und von Moses und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn selbst betraf.“ Und zu den Elfen und zu denen, die bei ihm waren, sprach Er: „Dies sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses und den Propheten und Psalmen“ (Lk 24,25-27.44).
Wir sehen also, dass der Herr Jesus das Gesetz in unmissverständlicher Weise als einen Teil des ganzen inspirierten Kanons anerkennt und so fest mit allen anderen Teilen des göttlichen Buches verbindet, dass es unmöglich ist, die Echtheit eines Teiles anzuzweifeln, ohne die Inspiration des Ganzen zu leugnen. Wenn Mose nicht mehr glaubhaft ist, so sind es auch die Propheten und die Psalmen nicht mehr. Sie stehen oder fallen miteinander. Aber das ist noch nicht alles. Entweder müssen wir den göttlichen Ursprung der fünf Bücher Mose anerkennen oder den Schluss, ziehen, der Herr Jesus habe einen Satz aus einem unechten Schriftstück kraft seiner Autorität bestätigt. Es gibt zwischen diesen beiden Dingen keinen Mittelweg.
Wir weisen noch hin auf eine weitere Stelle, und zwar aus dem Gleichnis von dem reichen Mann und dem armen Lazarus. Sie ist in diesem Zusammenhang sehr interessant. „Abraham aber spricht zu ihm: Sie haben Mose und die Propheten; mögen sie auf diese hören. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun. Er sprach aber zu ihm: Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht“ (Lk 16,29-31).
Denken wir dann noch an die Gelegenheit, wo der Herr in seinem Kampf mit Satan in der Wüste ihm nur mit Stellen aus den Schriften Moses antwortete, so haben wir nicht allein einen schlagkräftigen Beweis für die göttliche Eingebung der Schriften Moses, sondern es ist damit auch klar bewiesen, dass der Mensch, der die Echtheit der ersten fünf Bücher der Bibel infrage stellt, überhaupt keinen festen Grund für seinen Glauben haben kann.
Lasst uns deshalb treu an dem Wort Gottes festhalten! Lasst uns dieses Wort in unsere Herzen einschließen und es immer mehr unter Gebet erforschen. Nur so bleiben wir bewahrt vor den verderblichen Einflüssen des Zweifels und des Unglaubens. Unsere Seele wird durch die reine Milch des Wortes genährt und erquickt und bleibt beständig unter dem Schutz der Gegenwart Gottes. Das ist es, was wir brauchen.
Bevor wir die Betrachtung des vierten Kapitels abschließen, wollen wir noch einen kurzen Blick auf den Bericht über die drei Zufluchtsstätten werfen.