Der Glaube ergreift das Heil
Beachten wir, dass der Glaube das Mittel ist, durch das der Sünder das Heil in Christus ergreift. Der verwundete Israelit hatte nur hinzublicken, um am Leben zu bleiben. Er musste nicht auf sich selbst sehen, nicht auf seine Wunden, nicht auf andere neben ihm, sondern unmittelbar und ausschließlich auf das Heilmittel Gottes. Wenn er sich weigerte oder es versäumte, dorthin zu blicken, blieb ihm nur der Tod. Er musste ganz und gar seinen Blick auf das Heilmittel Gottes richten, das so aufgestellt war, dass alle es sehen konnten. Es nützte nichts, wenn man anderswo hinsah, denn die Anordnung lautete: „Jeder, der gebissen ist und sie ansieht, der wird am Leben bleiben.“ Die Schlange aus Kupfer war das einzige von Gott gegebene Heilmittel.
Genauso ist es heute. Der Sünder ist gerufen, einfach auf Jesus zu sehen. Ihm wird nicht gesagt, dass er auf Versammlungen, Menschen oder Engel blicken soll. In alledem gibt es keine Hilfe für ihn. Er hat einzig und allein auf Jesus zu sehen, dessen Tod und Auferstehung die ewige Grundlage des Friedens und der Hoffnung des Gläubigen bilden. Gott versichert ihm, dass „jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“. Das sollte Herz und Gewissen vollkommen zufriedenstellen. Gott ist zufriedengestellt und deshalb sollten auch wir es sein. Zweifel erheben, heißt die Botschaft Gottes verneinen. Wenn ein Israelit angefangen hatte, sich mit der Hoffnungslosigkeit seiner Krankheit zu beschäftigen und der scheinbaren Nutzlosigkeit des Hinsehens auf die Schlange aus Kupfer, hätte das in Wirklichkeit eine Ablehnung Gottes bedeutet. Ebenso ist es mit dem Sünder. In dem Augenblick, in dem er im Glauben auf Jesus sieht, verschwinden seine Sünden. Das Blut Jesu bedeckt wie ein mächtiger reinigender Strom sein Gewissen, wäscht jede Verunreinigung ab, nimmt jeden Flecken weg – und das im Licht der Heiligkeit Gottes selbst, wo kein Schatten von Sünde geduldet werden kann.
Abschließend mag es noch gut sein, zu bemerken, dass der Blick des gebissenen Israeliten auf die Schlange etwas ganz Persönliches war. Jeder musste für sich selbst hinsehen. Keiner konnte es für einen anderen tun. Keiner konnte durch Stellvertretung gerettet werden. Ein Blick gab das Leben – aber dieser Blick musste getan werden. Es war eine persönliche Verbindung, ein individueller Kontakt mit dem Heilmittel Gottes nötig.
Wie es damals war, ist es auch heute noch. Wir müssen persönlich zu tun haben mit Jesus. Weder die Versammlung kann uns retten noch irgendein Priester oder Prediger. Ohne eine persönliche Verbindung mit dem Erlöser gibt es kein Leben. „Und es geschah, wenn eine Schlange jemand gebissen hatte, und er schaute auf zu der Schlange aus Kupfer, so blieb er am Leben“ (V. 9). Das war damals die Anordnung Gottes, und „wie Moses in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden“. Übersehen wir die beiden Wörtchen „wie“ und „so“ nicht. Sie beziehen Bild und Gegenbild aufeinander in jeder Einzelheit. Glaube, Buße, Errettung sind persönliche Dinge. Vergessen wir das nie! Sicher hat im Christentum die Gemeinschaft ihren Platz, aber wir müssen jeder selbst mit Christus in Verbindung kommen, und wir müssen jeder persönlich mit Gott leben. Wir können niemals durch den Glauben eines anderen das Leben empfangen oder bewahren.