Behandelter Abschnitt 4. Mose 11,26-30
Eldad und Medad weissagen im Lager
Bevor wir dieses Kapitel schließen, müssen wir uns noch einen Augenblick den wirklich vorzüglichen Geist ansehen, mit dem Mose den neuen Umständen, in die er sich selbst gebracht hatte, begegnet. Vor der Last der Verantwortung und der Mühe zurückzuschrecken, ist etwas ganz anderes, als sich dann gegenüber denjenigen, die berufen sind, diese Last mit uns zu teilen, in Gnade und in echter Demut zu betragen. Im Folgenden offenbart Mose die große Sanftmut, die ihn so besonders auszeichnete. „Und zwei Männer [von den siebzig] blieben im Lager zurück, der Name des einen war Eldad und der Name des anderen Medad; und auch auf sie kam der Geist (sie waren nämlich unter den Aufgeschriebenen, waren aber nicht zum Zelt hinausgegangen), und sie weissagten im Lager. Da lief ein Jüngling hin und berichtete es Mose und sprach: Eldad und Medad weissagen im Lager. Und Josua, der Sohn Nuns, der Diener Moses von seiner Jugend an, antwortete und sprach: Mein Herr Mose, wehre ihnen! Aber Mose sprach zu ihm: Eiferst du für mich? Möchte doch das ganze Volk des Herrn Propheten sein, dass der Herr seinen Geist auf sie legte!“ (V. 26–29).
Das ist wirklich schön. Mose war weit entfernt von dem traurigen Geist des Neides, der keinen anderen sprechen lassen möchte als sich selbst. Er war durch die Gnade fähig, sich über jede Offenbarung wahrer geistlicher Kraft zu freuen, ganz gleich, wo oder durch wen sie sich zeigte. Er wusste sehr wohl, dass die zwei Männer einzig und allein durch die Macht des Geistes Gottes weissagen konnten, und wer war er, dass er diese Macht, wo sie sich auch offenbarte, zu ersticken oder zu hemmen suchen sollte?
Wollte Gott, dieser vortreffliche Geist wäre mehr unter uns vorhanden! Möchte jeder von uns ihn pflegen! Möchten wir Gnade haben, uns über das Zeugnis und den Dienst aller Kinder Gottes von Herzen zu freuen, selbst wenn wir nicht alles mit denselben Augen ansehen wie sie und obwohl die Art und Weise und das Maß der Gabe verschieden sein mögen! Nichts ist verächtlicher als der kleinliche Geist des Neides und der Eifersucht, der einen Menschen hindert, an irgendetwas, das nicht sein eigenes Werk ist, Interesse zu haben. Wenn der Geist Christi in unseren Herzen wirksam ist, können wir das weite Feld unseres Meisters übersehen und alle seine geliebten Arbeiter anerkennen. Wir werden uns dann von Herzen freuen, wenn das Werk getan wird, ganz gleich, wer es tut. Ein Mensch, dessen Herz von Christus erfüllt ist, wird ungezwungen sagen können: „Wenn nur das Werk getan und Christus verherrlicht wird, ist es mir einerlei, wer das Werk tut.“
Das ist der Geist, den wir pflegen sollten. Er steht in krassem Gegensatz zu der Engherzigkeit und Selbstliebe, die sich nur an einem Werk freuen können, in dem das eigene Ich einen hervorragenden Platz hat. Möge der Herr uns von alledem befreien und uns befähigen, den Seelenzustand zu bewahren, den Mose offenbarte in den Worten: „Eiferst du für mich? Möchte doch das ganze Volk des Herrn Propheten sein, dass der Herr seinen Geist auf sie legte!“