Behandelter Abschnitt 2. Mose 26,7-14
Teppiche aus Ziegenhaar
Die Teppiche, mit denen wir uns bisher beschäftigten, wurden von anderen „Teppichen aus Ziegenhaar“ überdeckt (V. 7–14). Die Schönheit der inneren Teppiche wurde durch die Rauheit und Strenge der äußeren verborgen. Im Innern sah man die Decke aus Ziegenhaar nicht. Alle, die das Vorrecht hatten, in das Innere des Heiligtums einzutreten, erblickten nur den blauen und roten Purpur, das Karmesin und den gezwirnten Byssus, diese verschiedenen und dennoch vereinigten Bilder der Herrlichkeiten jener göttlichen Hütte, in der Gott innerhalb des Vorhangs wohnte, d. h. der Person Christi, durch dessen Fleisch hindurch seine göttliche Natur in so angenehmer Weise sichtbar wurde, dass der Sünder sie anschauen konnte, ohne durch ihren Glanz geblendet zu werden.
Als der Herr Jesus diese Welt durchschritt – wie wenige erkannten ihn da wirklich! Wie wenige hatten erleuchtete Augen, um das tiefe Geheimnis seines Charakters durchdringen und schätzen zu können! Wie wenige erblickten den blauen und roten Purpur, das Karmesin und den gezwirnten Byssus! Nur wenn der Glaube einen Menschen in seine Gegenwart brachte, ließ Er seine Herrlichkeit hervorstrahlen. Dem natürlichen Auge erschien Er von einer Zurückhaltung und Strenge zu sein, die in den „Teppichen aus Ziegenhaar“ treffend vorgebildet wurden. Dieser Eindruck war die Folge seiner gänzlichen Absonderung und Zurückhaltung, nicht etwa von den Sündern persönlich, sondern von den Gedanken und Grundsätzen der Menschen.
Er hatte mit dem Menschen als solchem nichts gemein. Auch war der Mensch von Natur aus gar nicht in der Lage, ihn zu verstehen oder sich seiner zu erfreuen. „Niemand“, sagte Er, „kann zu mir kommen, wenn der Vater, der mich gesandt hat, ihn nicht zieht“ (Joh 6,44). Und wenn einer von denen, die gezogen wurden, seinen Namen bekannte, so erklärte Er: „Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist“ (Mt 16,17). Er war wie ein „Wurzelspross aus dürrem Erdreich“, der „keine Gestalt und keine Pracht“ hatte (Jes 53,2), um das Auge des Menschen auf sich zu ziehen oder sein Herz zu befriedigen. Die Volksgunst war nicht auf seiner Seite, während Er diese eitle Welt durchschritt, in eine „Decke aus Ziegenhaar“ gehüllt. Jesus war kein volkstümlicher Mann. Die Menge mochte ihm für einen Augenblick folgen, weil sie durch seinen Dienst mit „Broten und Fischen“ versorgt wurde (Mk 6,38), aber sie war ebenso bereit, zu schreien: „Hinweg, hinweg! Kreuzige ihn!“ (Joh 19,15) wie: „Hosanna dem Sohn Davids!“ (Mt 21,9). Wie wichtig ist es, dass die Christen, die Diener Christi und alle Prediger des Evangeliums diese Dinge im Bewusstsein behalten!