Behandelter Abschnitt 2Mo 8,28
Der zweite Einwand des Pharaos
Der zweite Einwand des Pharaos unterschied sich nur wenig von dem ersten. „Und der Pharao sprach: „Ich will euch ziehen lassen, damit ihr dem Herrn, eurem Gott, in der Wüste opfert; nur entfernt euch nicht so weit“ (Kap. 8,28)! Wenn er die Israeliten nicht in Ägypten behalten konnte, so wollte er sie doch wenigstens in seiner Nähe ansiedeln, um durch die Einflüsse des Landes auf sie einwirken zu können. Vielleicht hätten sie später einmal wieder zurückgeführt werden können; und dann wäre das Zeugnis weit wirkungsvoller vernichtet gewesen, als wenn sie Ägypten nie verlassen hätten. Der Sache Christi geschieht weit mehr Schaden, wenn Seelen zur Welt zurückkehren, nachdem sie scheinbar von ihr ausgegangen sind, als wenn sie immer in der Welt geblieben wären; denn solche Seelen geben dadurch zu erkennen, dass sie nach einer Prüfung der himmlischen Dinge meinen, dass die irdischen Dinge besser sind und mehr Befriedigung geben können.
Das ist aber noch nicht alles. Die Wirkung der Wahrheit auf das Gewissen unbekehrter Menschen verliert durch das Beispiel solcher Bekenner ihre Kraft. Das heißt nicht, dass solche Fälle jemanden berechtigen, die Wahrheit Gottes zu verwerfen, denn jeder ist für sich selbst verantwortlich und wird Gott für sich selbst Rechenschaft geben müssen. Aber die Wirkung bleibt in jeder Hinsicht beklagenswert. „Denn wenn sie, entflohen den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus, aber wieder in diese verwickelt, überwältigt werden, so ist für sie das Letzte schlimmer als das Erste. Denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als, nachdem sie ihn erkannt haben, sich abzuwenden von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot“ (2Pet 2,20.21).
Wenn daher jemand nicht „weit wegziehen“ will, so wäre es viel besser, wenn er gar nicht auszöge. Der Feind wusste das sehr wohl und machte deshalb seinen zweiten Einwand. Die Einnahme einer Grenzstellung entspricht bestens seinen Absichten. Alle, die diese Stellung einnehmen, stehen weder auf der einen noch auf der anderen Seite; und tatsächlich wird sich ihr Einfluss, welcher Art er auch sei, stets in einer verkehrten Richtung auswirken.
Es ist in der Tat sehr wichtig, bei allen diesen Einwänden die Absicht Satans zu sehen. Er wollte unter allen Umständen das Zeugnis für den Namen des Gottes Israels verhindern, das nur durch eine „dreitägige Reise in die Wüste“ abgelegt werden konnte. Die Entfernung war viel größer, als der Pharao sich vorstellen konnte, und viel weiter, als er ihnen folgen konnte. Welch ein Glück wäre es, wenn alle, die von Ägypten auszugehen bekennen, sich in ihrem praktischen Leben ebenso weit von dem Land entfernten und das Kreuz und das Grab Christi als die Grenzen zwischen sich und der Welt anerkennen würden!
In der Kraft der eigenen Natur kann kein Mensch diesen Boden betreten. Der Psalmist musste sagen: „Geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht! Denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht“ (Ps 143,2). Genauso ist es in Bezug auf die echte Absonderung von der Welt. Kein „Lebendiger“ kann sie verwirklichen. Nur als „gestorben mit Christus“ und als „mitauferweckt durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes“ (Kol 2,12) kann von einer Rechtfertigung vor Gott oder von einer Absonderung von der Welt die Rede sein. Das ist es, was man ein „weites Wegziehen“ nennen kann. Möchten doch alle, die Christen zu sein bekennen, so weit wegziehen! Dann wäre ihr Leben eindeutig, ihr Wandel himmlisch und ihre Erfahrungen reich. Und vor allem würde dann, dem Willen Gottes entsprechend, der Name des Herrn Jesus Christus durch die Kraft des Heiligen Geistes an ihnen verherrlicht werden.