Behandelter Abschnitt 1. Mose 48,1-19
Das Ende Jakobs
Das Ende von Jakobs Lebensweg bildet einen erfreulichen Gegensatz zu allen früheren Szenen seiner ereignisreichen Geschichte. Es erinnert an einen heiteren Abend nach einem stürmischen Tag: Die Sonne, die während des Tages hinter Wolken und Nebel verborgen war, geht in majestätischem Glanz unter, wobei sie mit ihren Strahlen den Himmel vergoldet und einen schönen Morgen verheißt. So ist es mit Jakob. Das Überlisten und Feilschen, das Überlegen und Planen, die ungläubigen, selbstsüchtigen Befürchtungen und Sorgen, alle diese finsteren Wolken der Natur scheinen verschwunden zu sein, und Jakob tritt in der ganzen Hoheit des Glaubens auf, um Segen auszuteilen und Würden zu verleihen, gemäß der heiligen Erkenntnis, die man nur in der Gemeinschaft mit Gott erlangt.
Wenn auch die Augen schwach geworden sind, der Blick des Glaubens ist scharf. Jakob lässt sich nicht täuschen bezüglich der Stellungen, die für Ephraim und Manasse in den Ratschlüssen Gottes bestimmt waren. Er braucht nicht, wie sein Vater Isaak in Kapitel 27, „über die Maßen“ zu erschrecken über einen beinahe verhängnisvollen Irrtum. Im Gegenteil. Seine einsichtsvolle Antwort an seinen weniger kundigen Sohn lautet: „Ich weiß es, mein Sohn, ich weiß es“ (Kap. 48,19). Die Macht der Vernunft und der natürlichen Gefühle hat nicht, wie bei Isaak sein geistliches Auge verdunkelt. Er hat in der Schule der Erfahrung gelernt, sich fest an den Vorsatz Gottes zu klammern, und kein Einfluss der Natur kann ihn davon abbringen.
Kapitel 48,11 gibt uns ein sehr schönes Beispiel von der Art und Weise wie Gott sich über alle unsere Gedanken erhebt und sich über alle unsere Befürchtungen erhaben erweist. „Und Israel sprach zu Joseph: Ich hatte nicht gedacht, dein Angesicht wieder zu sehen, und siehe Gott hat mich sogar deine Nachkommen sehen lassen!“ Nach Ansicht der Natur war Joseph tot, aber Gott sah ihn lebendig und den höchsten Platz der Autorität nach dem Thron einnehmen. „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz aufgekommen ist“, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben (1Kor 2,9). Möchten unsere Seelen tiefer in das Verständnis Gottes und seiner Wege eindringen!