Behandelter Abschnitt 1. Mose 15,2-5
Der Sohn als Erbe
Der übrige Teil unseres Kapitels stellt uns die beiden Grundsätze der Sohnschaft und des Erbrechtes vor Augen. „Und Abram sprach: Herr Herr, was willst du mir geben? Ich gehe ja kinderlos dahin, und der Erbe meines Hauses, das ist Elieser von Damaskus. Und Abram sprach: Siehe, mir hast du keinen Nachkommen gegeben, und siehe, der Sohn meines Hauses wird mich beerben“ (V. 2.3). Abraham wünschte einen Sohn, denn er wusste auf Grund des Wortes Gottes, dass „sein Nachkomme“ das Land erben sollte (vgl. Kap. 13,15). Sohnschaft und Erbrecht sind in den Gedanken Gottes untrennbar miteinander verbunden. „Der aus deinem Leib hervorgehen wird, der wird dich beerben“ (V. 4).
Die Sohnschaft ist die eigentliche Grundlage von allem. Sie ist außerdem das Ergebnis des unumschränkten Ratschlusses und des Wirkens Gottes, - wie wir im Brief des Jakobus lesen: „Er hat uns nach seinem eigenen Willen gezeugt“ (Jak 1,18). Schließlich gründet sie sich auf Gottes ewigen Grundsatz der Auferstehung. Wie könnte es anders sein? Der Leib Abrahams war bereits „erstorben“, so dass es in seinem wie in jedem anderen Fall eine Sohnschaft in der Macht der Auferstehung sein musste.
Die Natur ist tot und kann für Gott weder etwas hervorbringen noch etwas empfangen. Das Erbteil in seiner ganzen Größe und Herrlichkeit breitet sich vor den Augen des Patriarchen aus, aber wo war der Erbe? Der Leib Abrahams und der Mutterleib Sarahs waren bereits „erstorben“, aber der Herr ist der Gott der Auferstehung, und ein „erstorbener Leib“ bot deshalb der Macht Gottes nur Gelegenheit zum Handeln. Wäre die Natur nicht tot gewesen, so hätte Gott sie vorher sterben lassen müssen, um seine Macht völlig offenbaren zu können, denn der eindrucksvollste Schauplatz für den lebendigen Gott ist da, wo die Natur mit ihren hoch gerühmten Kräften und ihrer Anmaßung durch das Urteil des Todes verbannt ist. Deshalb lautete das Wort Gottes an Abraham: „Blicke doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So wird deine Nachkommenschaft sein!“ (V. 5). Wenn der Geist der Auferstehung die Seele erfüllt, gibt es keine Grenzen für ihre Segnungen, denn der Gott, der Tote lebendig macht, kann alles bewirken.