Behandelter Abschnitt 2Kor 4-5
In Kapitel 4 berücksichtigt der Apostel das Gefäß, welches diesen himmlischen Schatz enthält. Er zeigt, dass wir, „da wir diesen Dienst haben“ und vollkommen „begnadigt worden sind“, nicht ermatten (V. 1). Stattdessen „haben (wir) den geheimen Dingen der Scham entsagt, indem wir nicht in Arglist wandeln, noch das Wort Gottes verfälschen, sondern durch die Offenbarung der Wahrheit uns selbst jedem Gewissen der Menschen empfehlen vor Gott. Wenn aber auch unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen verdeckt, die verloren gehen“ (V. 2-3).
Das ist die ernste Schlussfolgerung:
„In welchen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, welcher das Bild Gottes ist. Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christum Jesum als Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn der Gott, der aus Finsternis Licht leuchten hieß, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi“ (V. 4-6).
Das ist das Evangelium der Herrlichkeit Christi. Es besagt nicht nur, dass wir ein himmlisches Anrecht haben, wie uns Kapitel 15 des ersten Briefs lehrt. Dort war der höchste vor uns gestellte Gesichtspunkt der, dass wir „die Himmlischen“ genannt werden und dass wir bald „das Bild des Himmlischen tragen“ sollen (V. 48-49).
Der zweite Brief steht zwischen diesen beiden Endpunkten des Anrechts und seines Genusses infolge der verändernden Wirkung der Beschäftigung mit Christus in seiner Herrlichkeit in der Höhe. Hierdurch wird Raum gelassen für Praxis und Erfahrung auf dem Weg zwischen unserer Berufung und unserer Verherrlichung. Aber der Lauf zwischen diesen beiden Endpunkten schont keineswegs die menschliche Natur; denn Paulus zeigt uns hier: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf daß die Überschwenglichkeit der Kraft sei Gottes und nicht aus uns“ (V. 7).
Gott macht uns diese Wahrheit fühlbar. Er hilft bei der praktischen Umgestaltung. Und durch welche Mittel? Indem Er uns in alle Arten von Schwierigkeiten und Leiden führt, um das Fleisch zunichte zu machen! Denn wenn der menschlichen Natur erlaubt wird, ihr Leben zu zeigen, wird die Offenbarung des Schatzes verhindert; ihre Verurteilung hingegen lässt das Licht hinausscheinen. Das ist es also, was Gott bewirkt. Es erklärt auch so manches auf dem Weg des Apostels, welches die Korinther in ihrem Zustand nicht begreifen konnten; und diese Wahrheit konnte, wo sie angenommen und im Geist angewandt wurde, zur Förderung der Absichten Gottes mit ihnen beitragen. „So denn wirkt der Tod in uns, das Leben aber in euch“ (V. 12).
Welche Gnade und welch eine gesegnete Wahrheit! Aber beachte auch den Weg, auf dem dieser Prozess abläuft! „Allenthalben bedrängt, aber nicht eingeengt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht umkommend; allezeit das Sterben Jesu am Leibe umhertragend, auf daß auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde. Denn wir, die wir leben, werden allezeit dem Tode überliefert“ (V. 8-11).
Er spricht von der Verwirklichung. Alles muss zu dem großen Ziel beitragen, sogar solche Umstände die am verhängnisvollsten aussehen. Gott setzte seinen Knecht dem Tod aus. Dieses offenbarte umso wirkungsvoller jenes Zerbrechen, welches ständig stattfand. „So denn wirkt der Tod in uns, das Leben aber in euch. Da wir aber denselben Geist des Glaubens haben (nach dem, was geschrieben steht: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet), so glauben auch wir, darum reden wir auch, indem wir wissen, daß der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesu auferwecken und mit euch darstellen wird; denn alles ist um euretwillen“ (V. 12-15).
Für den Fall, dass die Drangsal längere Zeit anhalten sollte, spricht der Apostel dann zur Ermunterung ihrer Herzen, so wie es seinem Empfinden entsprach, von einer „Leichte unserer Drangsal.“ Er wusste sehr gut, was eine Prüfung ist. „Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen überschwengliches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit, indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das, was man nicht sieht; denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig“ (V. 17-18).