Behandelter Abschnitt Mk 14,20-21
Der Herr antwortete jedoch: „Er aber sprach zu ihnen: Einer der Zwölf, der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht. Denn der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre besser für jenen Menschen, wenn er nicht geboren wäre“ (V. 20–21).
Hier sehen wir die Sünde des Menschen, die Arglist Satans, die Ratschlüsse Gottes und die Liebe Christi. Doch nichts konnte Judas‘ Bosheit ändern. „Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.“ Er war, wie wir sagen mögen, für dieses Gericht zuvorbestimmt. Es lag nicht an Gott, dass Judas ein böser Mensch wurde. Seine Bosheit durfte jedoch diese Form annehmen, um die Ratschlüsse Gottes zu erfüllen. Einer aus der Gesellschaft, die von Jesus auserwählt war, um hienieden bei Ihm zu sein, sollte die schreckliche Wahrheit beweisen: Je näher ein Mensch äußerlich zum Segen steht, desto weiter ist er sittlich von ihm entfernt, wenn er den Segen nicht in sein Herz aufnimmt. Es gab in Israel nur einen Judas; und er befand sich so nahe wie möglich bei Jesus. Es gab nur einen Menschen, der alle Vorrechte des Umgangs mit Jesus zusammen mit der Schuld, Ihn zu verraten, in sich vereinigte.
Danach setzt der Herr in den Versen 22–25 das Abendmahl, sein Abendmahl, ein. Das war nicht das Passahfest. Aus dem Lukasevangelium erfahren wir, dass Er am Passahkelch nicht teilnehmen wollte. Er wollte von den Früchten des Weinstocks nicht mehr trinken, bis Er es neu mit ihnen im Reich Gottes trinken würde (Lk 22,18). Er wies zurück, was ein Sinnbild der Gemeinschaft in irdischen Dingen bedeutete. Sein Vater, Gott, stand vor Ihm. Und es ging hier mehr darum, den Willen des Vaters zu erleiden, als ihn zu tun. In der Zwischenzeit, vor dem Kommen jenes Reiches, das auf sein Leiden bis zum Tod gegründet ist, gilt es, sich an ganz andere Dinge zu erinnern. Nicht Reich, Macht und Herrlichkeit stehen vor den Blicken, sondern die Kreuzigung in Schwachheit. Wir sehen seinen (Fortsetzung siehe Mk 14,22)