Behandelter Abschnitt Mk 12,1-12
Das Gleichnis, mit dem dieses Kapitel anfängt, zeigt in wenigen, klaren Worten und sehr bedeutungsvollen Pinselstrichen die sittliche Geschichte Israels unter den Handlungsweisen Gottes. Darauf folgend sehen wir die verschiedenen Klassen Israels, wie sie sich nacheinander bloßstellten bei ihren Versuchen, den Herrn zu verwirren. Sie wollten ihn richten; im Endergebnis wurden sie selbst gerichtet. Doch im Gleichnis, mit dem das Kapitel beginnt, stellt der Herr die Handlungen Gottes mit der Nation als ganzes vor (V. 1–12).
„Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum“ (V. 1). Gott hatte alles getan, um ihm seine Segnungen zu geben und vom Rest der sündigen Menschheit abzusondern. So war Israel ausreichend vor der Verunreinigung durch heidnische Verderbnis gewarnt worden. Er „grub einen Keltertrog“. Jede Vorbereitung, um die volle Frucht zu erhalten, war gemacht worden. Außerdem gab es vollständigen Schutz; denn Er „baute einen Turm“. In diesem Zustand verpachtete der Besitzer ihn an Weingärtner und „reiste außer Landes“. Das veranschaulichte ihre Verantwortlichkeit. Das jüdische System der Vergangenheit zeigt den Menschen in der Erprobung.