„Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten es und suchten, wie sie ihn umbringenkönnten; denn sie fürchteten ihn, weil die ganze Volksmenge sehr erstaunt war über seine Lehre“ (V. 18).
Sicherlich war ihr Ende die Verbrennung. Nicht Gott war in ihren Gedanken, sondern der Mensch. Das Ich und nicht das Gewissen leitete sie. Was für ein Bild! Der gerechte, auserwählte Knecht, der Sohn Gottes, wurde bis auf den Tod gehasst. Das geschah nicht durch die Volksmenge, welche zwar gedankenlos und wankelmütig war, aber dennoch den ungewohnten Worten einer heiligen Rechtfertigung Gottes und den Worten der Güte gegen den Menschen, bzw. des ernsten Tadels für die stolzen Verderber der heiligen Dinge gerne zuhörten. Ach, es waren sie, die Obersten der Religion, die Theologen jener Tage, die vor dem Licht Gottes zurückschreckten und es vor allem auslöschen wollten, damit sie ihren Einfluss unter den Menschen, welche sie nicht liebten, sondern verachteten, beibehielten. Und ist die Welt und ihre Religion heute besser?
Was konnte Jesus auf einem solchen Schauplatz halten, der umso abstoßender war, weil es sich dem Vorrecht und der Verantwortung nach um die „heilige Stadt“ handelte? Nichts als der Botengang der heiligen Liebe, den Er gekommen war! Deshalb zog Er sich, als die Nacht herankam und sein Werk für den Tag getan war, wieder aus der Stadt zurück (V. 19). Wer anders als nur der Feind konnte jenen lästerlichen Gedanken eingeben, dass diese Stadt für Ihn ein zu heiliger Boden war, um jetzt schon darauf zu ruhen?19
Als sie am nächsten Morgen vorübergingen, erinnerte der von den Wurzeln her verdorrte Feigenbaum Petrus an den gestrigen Fluch. Die Antwort des Meisters bestand in den Worten:
19 Eine Quelle für diese Anführung ist nicht angegeben und dem Übersetzer unbekannt (Übs.).↩︎