Behandelter Abschnitt Mk 6,36-37
„Entlass sie, damit sie hingehen . . . und sich etwas zu essen kaufen. . . . Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen!“ (V. 36–37).
Der Herr handelte immer als der Gebende. Er liebt einen großzügigen Geber (2Kor 9,7). Er war selbst einer. Und Er stand jetzt im Begriff, die Herzen der Jünger zu öffnen, um richtig zu empfinden. Es ging nicht mehr nur um das, was in einer mit Autorität versehenen Mission durch das ganze Land Israel benötigt wurde, damit das Reich aufgerichtet werden konnte. Hier ging es um ein Herz für die Armen, Verachteten und Elenden in Israel. Der Herr wollte den Jüngern seine eigenen Empfindungen mitteilen. Sie sollten erkennen, was ihnen mangelte. Christus wollte sie lehren, was für Gefühle Er sogar für die Menschen hatte, welche für seine Bedürfnisse kein Verständnis zeigten und keine Rücksicht auf Ihn nahmen in Hinsicht auf die Einsamkeit, die Er suchte. Letzteres konnte die Gnade in Christus Jesus nicht abschwächen. Worin andere auch immer fehlen mögen – wir haben gut darauf zu achten, dass wir die geduldige Weisheit der Gnade entfalten. Das ist das Schwerste, was wir zu lernen haben.
Hier versagten die Jünger; doch es geschah in Gegenwart einer Person, die ihr Versagen als Gelegenheit nutzte, sie zu einer größeren Einsicht in seine Gnade zu führen. Das ist das große Thema des ganzen Kapitels. Es handelt davon, dass andere Personen angesichts seiner herannahenden völligen Verwerfung zum Dienst passend gemacht werden.
Wir finden hier nicht nur die angemessene Macht, sondern auch die angemessenen Gefühle. Die Macht über unreine Geister haben wir schon gesehen. Die sittliche Kraft durch das Wort hatte sich sogar über das Gewissen eines natürlichen Menschen erwiesen. Doch jetzt geht es um die Wahrnehmung der Gefühle des Herrn und seines Mitgefühls für eine Volksmenge, selbst wenn diese ungläubig ist. Es gibt viele, die wahrhaft an die Liebe des Herrn für seine Kirche (Versammlung) glauben. Sie verstehen jedoch das tiefe Mitleid des Herrn mit den armen Menschen als solchen überhaupt nicht. Genau das zeigte der Herr hier. Es handelte sich nicht unbedingt um Gläubige.
Wir haben hier zweifellos Personen vor uns, die einfach alles, was sie bekommen konnten, von Jesus zu erhalten wünschten. Sie folgten Ihm um ihrer selbst willen. Sie kamen nicht wegen des ewigen Lebens, nicht wegen ihrer Sünden, noch nicht einmal wegen der Wunder, die sie gesehen hatten – sie folgten Ihm wegen desjenigen, was Er ihnen für dieses Leben geben konnte (vgl. Joh 6). Der Herr lehnte sie nicht ab. Sogar die Jünger wussten nichts von dieser Gnade. Ihnen war Autorität übertragen worden; sie hatten bewiesen, dass ihnen mit dieser zusammen Gewalt gegeben worden war. Sie waren zurückgekommen und hatten dem Herrn erzählt, was sie getan und gelehrt hatten. Doch wo entsprachen ihre Gefühle denen ihres Herrn? Ihre Worte verrieten Ihm, dass sie diese nicht teilten.
Unser Herr musste ihnen seine eigenen Gedanken und Gefühle mitteilen. Er tat es in der folgenden Weise: Fortsetzung siehe Mark Mk 6,37