Behandelter Abschnitt Mk 6,2-3
Den Abschnitt vor uns möchte ich in drei Teile einteilen, um ihn bequemer untersuchen zu können. Zuerst haben wir die ungläubige Verwerfung Christi in seiner Vaterstadt. Danach hören wir von der Aussendung der Zwölf. Und zuletzt sehen wir die Macht und, ach, gleichzeitig verhängnisvolle Schwäche eines ungereinigten Gewissens, wie es in dem Verhalten des Herodes gegen Johannes den Täufer zur Entfaltung kommt.
Zuerst finden wir also den unermüdlichen Knecht zusammen mit seinen Jüngern in seiner Vaterstadt.
„Und als es Sabbat geworden war, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die zuhörten, erstaunten und sprachen: Woher hat dieser das alles, und was ist das für eine Weisheit, die diesem gegeben ist, und solche Wunderwerke geschehen durch seine Hände? Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und ein Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm“ (V. 2.3).
Was für eine Lektion! Die Kraft seiner Lehre und die machtvollen Werke von seiner Hand wurden anerkannt. Doch sogar die verachteten Nazarener strauchelten über den demütigen Herrn, den demütigen Knecht, aller. Die Schäbigsten der Menschen sind nicht frei von demselben Geist der Welt, der die Höchsten blind macht. In Wahrheit verblendet der Gott dieser Welt alle Verlorenen.
Diese Wahrheit mag deutlicher bei den Fürsten dieser Welt zum Ausdruck kommen, wenn alle menschlichen Hilfsquellen ihnen nicht dabei helfen, den Herrn der Herrlichkeit zu erkennen und Ihn bekannt zu machen. Doch wie allgemein verbreitet diese sittliche Blindheit ist, zeigt sich in dem Verhalten jener Männer Nazareths gegen den Herrn Jesus. Dass der wahre Erbe des Thrones Davids, wenn wir nur von seiner königlichen Herrlichkeit sprechen wollen, ein „Zimmermann“ sein sollte, war und ist für Fleisch und Blut zu viel. Und doch ist die Gnade seiner Erniedrigung, wenn an sie geglaubt wird, genauso auffallend wie dringend und absolut notwendig, wenn Gott verherrlicht und der Mensch nach Gottes Gedanken errettet werden sollte. Es ist auch klar, dass die Gnade all dessen, was Er wurde und erduldete, nur von denen richtig erkannt wird, die in Ihm den Sohn sehen. Er ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben (1Joh 5,20).
Hier wird Er sogar als Prophet verworfen. Jesus beugte sich diesem gewöhnlichen Los all jener, die für Gott in einer Welt arbeiten, welche die Knechte Gottes zu gut kennt, um sie zu ehren, sie jedoch andererseits genauso wenig kennt, wie die Welt Gott kennt.