Allgemeines zum 2. Buch der Psalmen
Im Zweiten Buche finden wir durchweg den Überrest außerhalb Jerusalems, die Stadt ist der Gottlo- sigkeit überliefert. Die Bundesbeziehung der Juden zu Jehova ist verloren, doch, der Überrest vertraut auf Gott. Wenn der Messias kommt, ändert sich alles. Dieses Buch zeigt uns auch noch bestimmter die Erhöhung Christi droben als das Mittel zur Rettung der Gläubigen sowie Seine Verwerfung und Drangsal, während Er hienieden war; es schließt mit dem Tausendjährigen Friedensreich des Messias, dargestellt unter dem Bilde Salomos. Der Geist des Gottesfürchtigen wird durch diese Umstände auf die Probe gestellt. Und da alle Hoffnung, in dem Volke etwas Gutes zu finden, aufgegeben ist, so vertraut die Seele des gläubigen Überrestes völliger auf Gott Selbst und ist mehr mit Ihm verbunden. Hiermit beginnt das Buch.
Behandelter Abschnitt Psalm 42
Der Gottesfürchtige war früher mit der Schar zum Hause Gottes hinaufgezogen, aber das alles ist vorbei. Er ist vertrieben, und Sein Schreien kommt vom Jordan, aus dem Lande des Hermon und vom Berge Mizhar. Alle Wogen Gottes sind über ihn hingegangen. Es ist für ihn schrecklich, einen Feind im Besitz des Heiligtums zu sehen, erfahren zu müssen, dass der, welcher Jehova treu war, hinausgeworfen ist, und dass der Name Jehovas geschmäht wird. Die Heiden waren, wie Joel uns mitteilt, mit Macht hereingebrochen und verhöhnten diejenigen, die auf die Treue Jehovas gebaut hatten, mit dem Rufe: „Wo ist ihr Gott?“ (Joel 2,17). Das war natürlich eine schreckliche Prüfung (so war es auch mit Christo auf dem Kreuze, und zwar mit Ihm in noch höherem Maße, denn Er erklärte, dass Er verlassen sei), durch die auf die Probe gestellt wurde, was Gott durch den Glauben für sie war. Diesen Glauben nun bringt der Psalm zum Ausdruck. Die Seele des Frommen lechzt nach Gott; sie dürstet nicht nur nach Seinen Segnungen: die waren verloren. Doch die Kostbarkeit dessen, was Er Selbst ist, steht um so lebendiger vor der Seele. Der größte Schmerz ist der Ruf: „Wo ist dein Gott?“ Aber wenn sich auch der Gläubige nicht in Jerusalem befindet, so ist doch Gott sein Vertrauen. Der Gläubige sagt: „Ich werde ihn noch preisen für das Heil seines Angesichts.“ Das Herz kann sich auf Ihn berufen (V. 9) und unter dem Druck des beständigen Hohnes auf Gott Selbst hoffen, und Er wird das Heil des Angesichts dessen sein, der auf Ihn vertraut. Man beachte, dass es in Vers 5 das Heil des Angesichts Gottes ist, während in Vers 11 Gott das Heil des Angesichts dessen wird, der auf Ihn vertraut. Es ist sehr köstlich zu sehen, wie infolge der Entbehrung aller Segnungen und infolge der damit verbundenen Übung des Glaubens Gott Selbst für die Seele alles wird und diese sich gänzlich auf Gott geworfen sieht. Der Feind ist in diesem Psalm der äußere Feind und Bedrücker, der Heide. Obwohl es sich bei dem Überrest selbstverständlich um die äußeren Umstände und nicht um die Tiefen des Versöhnungswerkes handelt, ist es doch von Interesse, die Übereinstimmung von Vers 2 mit dem zu sehen, was der Herr auf dem Kreuze gesagt hat.