Behandelter Abschnitt 1. Könige 11
Bis jetzt haben wir das schöne Bild gesehen, wie der Segen Gottes auf dem Sohne Davids ruhte, dessen einziges Begehren nur Weisheit von Gott gewesen war, um zu wissen, wie er sein Volk regieren sollte. Gott hatte ihm Reichtum, Pracht und Herrlichkeit hinzugefügt. Die Kehrseite dieses Bildes, obwohl schmerzlich für das Herz, dient nichtsdestoweniger dazu, uns in den gerechten Verfahren Gottes zu unterweisen.
In dem von Gott vorhergesehenen Falle, wenn Israel einen König haben würde, war es diesem verboten, seine Weiber oder seine Reichtümer zu mehren und nach Ägypten hinabzugehen, um seine Rosse zu mehren (5Mo 17,16.17). Mit welchen Segnungen wir auch umgeben sein mögen, können wir niemals unbestraft das Gesetz Gottes verlassen noch den im Worte Gottes für Seine Kinder festgesetzten Wandel. Gott hatte Salomo eine Fülle von Reichtum und Ehre verliehen, der doch nur um Weisheit gebeten hatte; aber das dem König vorgeschriebene Studieren des Gesetzes (5Mo 17,19.20) hätte ihn daran hindern sollen, solche Mittel, wie er sie gebrauchte, beim Erwerben seiner Reichtümer zu verwenden. Diese Kapitel lehren uns, daß er genau das tat, was das Gesetz ihm zu tun verbot. Er mehrte Silber und Gold, er mehrte die Zahl seiner Weiber, und er besaß zahlreiche aus Ägypten eingeführte Rosse.
Die Verheißung Gottes wurde erfüllt. Salomo war reich und herrlich über alle Könige seines Tages hinaus, aber die Mittel, die er gebrauchte um sich zu bereichern, zeigten ein Gott fernstehendes Herz und führten zu seinem Untergang, dem gerechten Gericht und sicheren Worte Gottes gemäß.
Wie vollkommen sind Seine Wege, wie sicher Sein Zeugnis! Heiligkeit gebührt Seinem Hause. Seine Gerichte sind unveränderlich.
Salomo genießt die sicheren Verheißungen Gottes. Er sündigt in den Mitteln, durch die er seine Gelüste zu befriedigen sucht, und obwohl das Ergebnis die Erfüllung der Verheißung war, so trägt er doch die Folgen seines Tuns. Äußerlich wurde nur die Erfüllung der Verheißung gesehen, tatsächlich war noch etwas anderes da. Auch ohne nach Rossen aus Ägypten und nach Gold aus Ophir zu senden, wäre Salomo reich und ruhmreich gewesen, weil Gott es verheißen hatte. Durch dieses Tun bereicherte er sich, aber er entfernte sich von Gott und von Seinem Wort. Indem er sich dem Begehren nach Reichtum und Herrlichkeit übergeben hatte, hatte er die Zahl seiner Weiber gemehrt, und in seinen alten Tagen neigten sie sein Herz und machten es abspenstig. Dieses Vernachlässigen des Wortes, das zuerst keine schlechte Wirkung zu haben schien (denn er wurde reich, als ob es nur die Erfüllung der Verheißung Gottes gewesen wäre), führte bald zu einer Abtrünnigkeit, die in ihrem Wesen und in ihren Folgen ernster und mächtiger in ihrem Einfluß war, und die den Geboten des Wortes Gottes unmittelbar widerstand, und die zuletzt einen schamlosen Ungehorsam gegen die bestimmtesten und wesentlichsten Forderungen des Wortes ergab. Man geht immer den schlüpfrigen Pfad der Sünde beschleunigten Schrittes, weil die erste Sünde dazu neigt, in der Seele die Autorität und Macht dessen zu schwächen, was uns allein daran hindern kann, noch größere Sünden zu begehen, und das ist das Wort Gottes sowohl als auch das Bewußtsein Seiner Gegenwart, die dem Wort seine ganze praktische Macht über uns verleiht.
Gott bringt während seines Lebens Züchtigung und Kummer über Salomo, und er entreißt seiner Familie die Herrschaft über den größeren Teil der Stämme, indem Er erklärt, daß Er den Samen Davids demütigen würde, doch nicht für immer.