Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Da kam der Engel, der mit mir redete, zurück und weckte mich auf wie einen, der aus seinem Schlaf aufgeweckt wird,
und er fragte mich: „Was siehst du?“ Ich antwortete: „Ich sehe, da steht ein Leuchter ganz von Gold, und ein Ölbehälter befindet sich oben darauf, und sieben Lampen sind an ihm und sieben Gießröhren für die Lampen, die sich an ihm befinden;
und neben ihm stehen zwei Ölbäume, einer zu seiner Rechten und einer links von ihm.“
Da hob ich an und richtete an den Engel, der mit mir redete, die Frage: „Mein Herr, was soll dies alles bedeuten?“
Da gab mir der Engel, der mit mir redete, folgende Antwort: „Du weißt also nicht, was dies dort bedeutet?“ Als ich nun antwortete: „Nein, mein Herr“,
gab er mir folgende Auskunft: „So lautet das Wort des HERRN an (oder: über) Serubbabel: ‚Nicht durch Heeresmacht und nicht durch Gewalt (geschieht’s), sondern durch meinen Geist!‘ – so spricht der HERR der Heerscharen.
‚Wer bist du, großer Berg? Vor Serubbabel sollst du zur Ebene werden! Er wird den Giebelstein (oder: Schlussstein) an Ort und Stelle bringen unter dem Jubelruf (oder: lauten Zuruf): ‚Heil, Heil sei ihm!‘“
Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
„Die Hände Serubbabels haben den Grundstein zu diesem Hause gelegt, und seine Hände werden es auch vollenden; dann wirst du (oder: werdet ihr) auch erkennen, dass der HERR der Heerscharen es ist, der mich zu euch gesandt hat.
Denn wer immer den Tag der geringen Anfänge verachtet hat, der wird mit Freuden den Bleistein (= bleiernen Schlussstein) in der Hand Serubbabels sehen. Diese sieben (Lampen) aber sind die Augen des HERRN, die über die ganze Erde schweifen.“
Hierauf richtete ich die Frage an ihn: „Was bedeuten denn diese beiden Ölbäume rechts und links von dem Leuchter?“
Und noch eine andere Frage richtete ich an ihn, nämlich: „Was haben die beiden Olivenzweige (oder: die an den Ölbäumen befindlichen Büschel) zu bedeuten, die sich neben den beiden goldenen Röhren befinden, welche das Gold(öl) von oben herableiten?“
Da antwortete er mir: „Du weißt also nicht, was diese bedeuten?“ Als ich ihm nun erwiderte: „Nein, mein Herr“,
sagte er: „Das sind die beiden Söhne des Öls (d.h. die beiden Gesalbten: Fürst und Priester), die (als Diener) vor dem Herrn der ganzen Erde stehen.“
Als ich dann wieder aufblickte und hinschaute, sah ich, wie eine Schriftrolle geflogen kam,
und auf seine (d.h. des Engels) Frage: „Was siehst du?“ antwortete ich: „Ich sehe eine Schriftrolle fliegen, zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit.“
Da sagte er zu mir: „Das ist der Fluch, der über das ganze weite Land ergeht; denn jeder Dieb wird nach der Bestimmung, die auf der einen Seite der Rolle geschrieben steht, weggefegt (oder: hinweggerafft) werden, und jeder Meineidige wird nach der Bestimmung, die auf der andern Seite der Rolle geschrieben steht, weggefegt (oder: hinweggerafft) werden.
‚Ich habe den Fluch deshalb ausgehen lassen‘ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen –, ‚damit er in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der bei meinem Namen falsch geschworen hat, eindringt und im Innern seines Hauses sich festsetzt, bis er es mitsamt seinem Holzwerk und seinen Steinen vernichtet hat.‘“
Hierauf trat der Engel, der mit mir redete, wieder hervor und sagte zu mir: „Blicke doch in die Höhe und sieh, was das ist, das dort zum Vorschein kommt!“
Als ich nun fragte: „Was ist das?“, antwortete er: „Das ist das große Getreidemaß, das (= eine Tonne, die da) zum Vorschein kommt“; dann fuhr er fort: „Dies (= so groß) ist ihre Verschuldung im ganzen Lande!“
Da hob sich auf einmal ein schwerer Bleideckel (von dem Getreidemaß) empor, und ein einzelnes Weib saß dort im Innern des Getreidemaßes.
Da sagte er: „Das ist die Gottlosigkeit!“ Dann stieß er das Weib wieder in das Getreidemaß zurück und warf die Bleiplatte wieder auf ihre Öffnung.
Als ich dann wieder aufblickte und hinschaute, sah ich zwei Weiber zum Vorschein kommen, in deren Flügeln sich Wind befand; sie hatten nämlich Flügel wie Storchenflügel; die hoben das Getreidemaß empor (und trugen es) zwischen Erde und Himmel (davon).
Als ich nun den Engel, der mit mir redete, fragte: „Wohin bringen diese das Getreidemaß?“,
antwortete er mir: „Es soll ihr (d.h. dem Weibe = der Gottlosigkeit) ein Haus im Lande Babylonien gebaut werden, und, wenn dieses fertig ist, soll es dort auf dem ihr gebührenden Platz niedergesetzt werden.“
Als ich dann abermals aufblickte und hinschaute, sah ich vier Wagen zwischen zwei (oder: den beiden) Bergen hervorkommen; die Berge aber waren von Erz.
Am ersten Wagen waren rotbraune Rosse, am zweiten Wagen schwarze Rosse,
am dritten Wagen weiße Rosse und am vierten Wagen scheckige Rosse.
Als ich nun an den Engel, der mit mir redete, die Frage richtete: „Was haben diese da zu bedeuten, mein Herr?“,
gab mir der Engel zur Antwort: „Das sind die vier Winde des Himmels, die ausfahren, nachdem sie sich dem Herrn der ganzen Erde vorgestellt haben.
Der Wagen mit den schwarzen Rossen geht nach dem Lande im Norden, und das weiße Gespann fährt nach dem Osten; die scheckigen Rosse fahren nach dem Lande im Süden;
und die rotbraunen ziehen nach dem Lande im Westen aus und beabsichtigen auf ihrer Fahrt die Erde zu durchstreifen.“ Als er ihnen dann zugerufen hatte: „Auf! Durchstreift die Erde!“, zogen sie auf der Erde umher.
Dann rief er mir noch laut die Worte zu: „Wisse wohl: die, welche nach dem Lande im Norden ausgezogen sind, lassen meinen Geist im Lande des Nordens Ruhe finden.“
Darauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
„Nimm von (dem Geschenk) der noch in der Verbannung (= im Ausland) Lebenden, von Heldai, von Tobija und Jedaja – und zwar gehe du selbst an dem betreffenden Tage hin und begib dich in das Haus Josijas, des Sohnes Zephanjas, wohin sie aus Babylon gekommen sind –,
nimm also davon Silber und Gold und lass daraus eine Krone anfertigen; setze sie dem Hohenpriester Josua, dem Sohne Jozadaks, aufs Haupt
und richte dann an ihn folgende Worte: ‚So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Siehe, da ist ein Mann, Spross ist sein Name – denn unter seinen Füßen wird es sprossen –, der wird den Tempel des HERRN bauen.
Ja, er ist’s, der den Tempel des HERRN aufbauen und Herrlichkeit gewinnen wird, und er wird auf seinem Throne sitzen und herrschen und ein Priester wird an seinem Throne stehen, und ein friedliches Einvernehmen wird zwischen beiden bestehen.‘
Die Krone aber soll für Heldai, Tobija und Jedaja sowie für Chen, den Sohn Zephanjas, als Andenken im Tempel des HERRN verbleiben (= aufbewahrt werden).
Und die in weiter Ferne Wohnenden werden kommen und am Tempel des HERRN bauen, und ihr werdet dann auch erkennen, dass der HERR der Heerscharen mich zu euch gesandt hat; und dies alles wird geschehen, wenn ihr der Stimme (= den Weisungen) des HERRN, eures Gottes, willig gehorcht.“
Als ich dann abermals aufblickte und hinschaute, sah ich vier Wagen zwischen zwei (oder: den beiden) Bergen hervorkommen; die Berge aber waren von Erz.
Am ersten Wagen waren rotbraune Rosse, am zweiten Wagen schwarze Rosse,
am dritten Wagen weiße Rosse und am vierten Wagen scheckige Rosse.
Als ich nun an den Engel, der mit mir redete, die Frage richtete: „Was haben diese da zu bedeuten, mein Herr?“,
gab mir der Engel zur Antwort: „Das sind die vier Winde des Himmels, die ausfahren, nachdem sie sich dem Herrn der ganzen Erde vorgestellt haben.
Der Wagen mit den schwarzen Rossen geht nach dem Lande im Norden, und das weiße Gespann fährt nach dem Osten; die scheckigen Rosse fahren nach dem Lande im Süden;
und die rotbraunen ziehen nach dem Lande im Westen aus und beabsichtigen auf ihrer Fahrt die Erde zu durchstreifen.“ Als er ihnen dann zugerufen hatte: „Auf! Durchstreift die Erde!“, zogen sie auf der Erde umher.
Dann rief er mir noch laut die Worte zu: „Wisse wohl: die, welche nach dem Lande im Norden ausgezogen sind, lassen meinen Geist im Lande des Nordens Ruhe finden.“
Da hab’ ich gesagt: „Siehe, hier bin ich! In der Rolle des Buches, da steht für mich geschrieben:
Da ging das Lamm hin und nahm (das Buch) aus der rechten Hand des auf dem Throne Sitzenden.
Und er sagte zu mir: „Menschensohn, tritt auf deine Füße; denn ich will mit dir reden.“
Als er so zu mir sprach, kam eine Gotteskraft in mich, die mich auf meine Füße treten ließ; und ich hörte den an, der mit mir redete.
Als ich nun hinblickte, sah ich eine Hand, die sich mir entgegenstreckte, und in ihr befand sich eine Schriftrolle.
Er breitete sie vor mir aus, und sie war auf der Vorderseite und auf der Rückseite beschrieben; und zwar standen Klagen, Seufzer und Wehe auf ihr geschrieben.