Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Am folgenden Tage stand Johannes wieder da mit zweien seiner Jünger,
und indem er den Blick auf Jesus richtete, der dort umherging, sagte er: „Seht, das Lamm Gottes!“
Als die beiden Jünger ihn das sagen hörten, gingen sie hinter Jesus her;
dieser wandte sich um, und als er sie hinter sich herkommen sah, fragte er sie: „Was sucht (oder: wünscht) ihr?“ Sie antworteten ihm: „Rabbi“ – das heißt übersetzt (= auf deutsch) ‚Meister (oder: Lehrer)‘ –, „wo hast du deine Herberge (oder: Wohnung)?“
Er antwortete ihnen: „Kommt mit, so werdet ihr es sehen!“ Sie gingen also mit und sahen, wo er seine Herberge hatte, und blieben jenen ganzen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die es von Johannes gehört hatten und hinter Jesus hergegangen waren.
Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: „Wir haben den Messias“ – das heißt übersetzt ‚den Gesalbten (oder: Christus)‘ – „gefunden.“
Als Jesus nun mit der Unterweisung seiner zwölf Jünger zu Ende gekommen war, zog er von dort weiter, um in ihren (= den dortigen) Städten zu lehren und zu predigen.
Als aber Johannes im Gefängnis von dem Wirken Christi hörte, sandte er durch seine Jünger Botschaft an ihn
und ließ ihn fragen: „Bist du es, der da kommen soll (d.h. der verheißene Messias), oder sollen wir auf einen andern warten?“
Jesus gab ihnen zur Antwort: „Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr hört und seht:
Blinde werden sehend und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote werden auferweckt, und Armen wird die Heilsbotschaft verkündigt (Jes 35,5-6; 61,1),
und selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt (oder: nicht irre wird)!“
Als diese nun den Rückweg antraten, begann Jesus zu den Volksscharen über Johannes zu reden: „Wozu seid ihr damals (oder: jüngst) in die Wüste hinausgezogen? Wolltet ihr euch ein Schilfrohr ansehen, das vom Winde hin und her bewegt wird?
Nein; aber wozu seid ihr hinausgezogen? Wolltet ihr einen Mann in weichen Gewändern sehen? Nein; die Leute, welche weiche Gewänder tragen, sind in den Königsschlössern zu finden.
Aber wozu seid ihr denn hinausgezogen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: einen Mann, der noch mehr ist als ein Prophet!
Denn dieser ist es, auf den sich das Schriftwort bezieht (Mal 3,1): ‚Siehe, ich sende meinen Boten (= Engel) vor dir her, der dir den Weg vor dir her bereiten soll.‘
Wahrlich ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist keiner aufgetreten, der größer wäre als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.
Aber seit den Tagen (= dem Auftreten) Johannes des Täufers bis jetzt bricht das Himmelreich sich mit Gewalt Bahn, und die, welche Gewalt anwenden, reißen es an sich.
Denn alle Propheten und das Gesetz haben bis auf Johannes geweissagt,
und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elia, der da kommen soll (vgl. 17,12; Mal 3,23; Lk 16,16).
Wer Ohren hat, der höre!
Mit wem soll ich aber das gegenwärtige Geschlecht vergleichen? Kindern gleicht es, die auf den öffentlichen Plätzen sitzen und ihren Gespielen zurufen:
‚Wir haben euch gepfiffen, doch ihr habt nicht getanzt; wir haben ein Klagelied angestimmt, doch ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen (= nicht getrauert)!‘
Denn Johannes ist gekommen, der nicht aß und nicht trank; da sagen sie: ‚Er hat einen bösen Geist (oder: er ist von Sinnen).‘
Nun ist der Menschensohn gekommen, welcher isst und trinkt; da sagen sie: ‚Seht, der Schlemmer und Weintrinker, der Freund der Zöllner und Sünder!‘ Und doch ist die Weisheit (Gottes) gerechtfertigt worden durch ihre Werke.“
Damals (oder: darauf) begann er gegen die Städte, in denen seine meisten Wunder geschehen waren, Drohworte zu richten, weil sie nicht Buße (vgl. 3,2) getan hatten:
„Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die in euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sack und Asche Buße getan.
Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als euch!
Und du, Kapernaum, wirst doch nicht etwa bis zum Himmel erhöht werden? Nein, bis zur Totenwelt wirst du hinabgestoßen werden (Jes 14,13.15). Denn wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die in dir geschehen sind, so stände es noch heutigen Tages.
Doch ich sage euch: Dem Lande Sodom wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als dir!“
Zu jener Zeit hob Jesus an und sagte: „Ich preise dich (oder: danke dir), Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen (oder: Gelehrten) und Klugen verborgen und es Unmündigen geoffenbart hast;
ja, Vater, denn so ist es dir wohlgefällig gewesen! –
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, und niemand erkennt den Vater als nur der Sohn und der, welchem der Sohn ihn (oder: es) offenbaren will.“
„Kommt her zu mir alle, die ihr niedergedrückt und belastet seid: ich will euch Ruhe schaffen!
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig (oder: liebreich) und von Herzen demütig: so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen (Jer 6,16);
denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“
Als sie sich dann Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg gekommen waren, da sandte Jesus zwei von seinen Jüngern ab
mit der Weisung: „Geht in das Dorf, das vor euch liegt! Ihr werdet dort sogleich (am Eingang) eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und bringt sie mir her!
Und wenn euch jemand etwas sagen sollte, so antwortet ihm: ‚Der Herr hat sie nötig, wird sie aber sofort zurückschicken.‘“
Dies ist aber geschehen, damit das Wort des Propheten erfüllt werde, das da lautet (Jes 62,11; Sach 9,9):
„Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers.“
Als nun die Jünger hingegangen waren und den Auftrag Jesu ausgerichtet hatten,
führten sie die Eselin mit dem Füllen herbei, legten ihre Mäntel auf sie, und er setzte sich darauf.
Die überaus zahlreiche Volksmenge aber breitete ihre Mäntel auf den Weg aus, andere hieben Zweige von den Bäumen ab und streuten sie auf den Weg;
und die Scharen, die im Zuge vor ihm her gingen und die, welche ihm nachfolgten, riefen laut: „Hosianna dem Sohne Davids! Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in den Himmelshöhen!“
Als er dann in Jerusalem eingezogen war, geriet die ganze Stadt in Bewegung, und zwar fragte man: „Wer ist dieser?“
Da sagte die Volksmenge: „Dies ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa!“
Jesus ging dann in den Tempel Gottes, trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, warf die Tische der Geldwechsler und die Sitze der Taubenverkäufer um
und sagte zu ihnen: „Es steht geschrieben (Jes 56,7): ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen!‘ Ihr aber macht es zu einer ‚Räuberhöhle‘!“ (Jer 7,11)
Es kamen auch Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie.
Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und (hörten) wie die Kinder im Tempel laut riefen: „Hosianna dem Sohne Davids!“, wurden sie unwillig
und sagten zu ihm: „Hörst du nicht, was diese hier rufen?“ Da antwortete Jesus ihnen: „Jawohl! Habt ihr noch niemals (das Schriftwort) gelesen (Ps 8,3): ‚Aus dem Munde von Unmündigen und Säuglingen hast du (dir) Lobpreis bereitet‘?“
Mit diesen Worten ließ er sie stehen, ging aus der Stadt hinaus nach Bethanien und blieb über Nacht dort.
Als er dann frühmorgens in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn,
und als er einen einzelnen Feigenbaum am Wege stehen sah, ging er zu ihm hin, fand aber nichts anderes an ihm als Blätter. Da sagte er zu ihm: „Nie mehr soll noch Frucht von dir kommen in Ewigkeit!“, und der Feigenbaum verdorrte sofort.
Als die Jünger das sahen, verwunderten sie sich und sagten: „Wie kommt es, dass der Feigenbaum sofort verdorrt ist?“
Da antwortete ihnen Jesus: „Wahrlich ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und keinen Zweifel hegt, so werdet ihr nicht nur das, was hier mit dem Feigenbaume geschehen ist, tun können, sondern auch, wenn ihr zu dem Berge hier sagtet: ‚Hebe dich empor und stürze dich ins Meer!‘, so würde es geschehen;
und alles, um was ihr im Gebet bittet, werdet ihr empfangen, wenn ihr Glauben habt.“
Als er dann in den Tempel gekommen war, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und fragten ihn: „Auf Grund welcher Vollmacht trittst du in dieser Weise hier auf, und wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben?“
Jesus gab ihnen zur Antwort: „Auch ich will euch eine einzige Frage vorlegen; wenn ihr sie mir beantwortet, so will auch ich euch sagen, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete:
Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen?“ Da überlegten sie bei sich folgendermaßen:
„Sagen wir: ‚Vom Himmel‘, so wird er uns vorhalten: ‚Warum habt ihr ihm dann keinen Glauben geschenkt?‘ Sagen wir aber: ‚Von den Menschen‘, so haben wir das Volk zu fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten.“
So gaben sie denn Jesus zur Antwort: „Wir wissen es nicht.“ Da antwortete auch er ihnen: „Dann sage auch ich euch nicht, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete.“
„Was meint ihr aber (über folgendes)? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging nun zu dem ersten und sagte: ‚Mein Sohn, gehe hin und arbeite heute im Weinberge.‘
Der antwortete: ‚Ja, Herr‘, ging aber nicht hin.
Dann ging er zu dem zweiten und sagte zu ihm das gleiche. Der gab zur Antwort: ‚Ich will nicht!‘ Später aber besann er sich eines Besseren und ging hin.
Wer von den beiden hat nun den Willen des Vaters getan?“ Sie antworteten: „Der zweite.“ Da sagte Jesus zu ihnen: „Wahrlich ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen kommen vor euch (= eher als ihr) in das Reich Gottes.
Denn Johannes ist mit der Lehre von der Gerechtigkeit zu euch gekommen, und ihr habt ihm nicht geglaubt, während die Zöllner und die Dirnen ihm Glauben geschenkt haben. Ihr dagegen seid, obgleich ihr das sahet, auch hinterher nicht in euch gegangen, dass ihr ihm geglaubt hättet.“
„Vernehmt noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der legte einen Weinberg an, umgab ihn mit einem Zaun, grub in ihm eine Kelter, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und ging dann außer Landes (Jes 5,1-2).
Als dann die Zeit der Früchte (oder: der Obsternte) kam, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, damit sie die ihm zukommenden Früchte in Empfang nähmen.
Da ergriffen die Weingärtner seine Knechte: den einen misshandelten sie, den andern erschlugen sie, den dritten steinigten sie.
Wiederum sandte er andere Knechte in noch größerer Zahl als die ersten, doch sie machten es mit ihnen ebenso.
Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen, weil er dachte: ‚Sie werden sich doch vor meinem Sohne scheuen!‘
Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sagten sie unter sich: ‚Dieser ist der Erbe: kommt, wir wollen ihn töten, dann können wir sein Erbgut in Besitz nehmen!‘
So ergriffen sie ihn denn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und schlugen ihn tot.
Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern machen?“
Sie antworteten ihm: „Er wird die Elenden elendiglich umbringen und den Weinberg an andere Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte zu rechter Zeit abliefern werden.“
Jesus fuhr fort: „Habt ihr noch niemals in den (heiligen) Schriften das Wort gelesen (Ps 118,22-23): ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen (= für unbrauchbar erklärt) hatten, der ist zum Eckstein geworden; durch den Herrn ist er das geworden, und ein Wunder ist er in unsern Augen‘?
Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt.
[Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen aber (der Stein) fällt, den wird er zermalmen.]“
Als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen redete;
darum hätten sie ihn am liebsten festgenommen, fürchteten sich aber vor der Volksmenge, weil die ihn für einen Propheten hielt.
Und siehe, da lebte ein Mann in Jerusalem namens Simeon; dieser Mann war gerecht (= gesetzestreu) und gottesfürchtig; er wartete auf die Tröstung Israels, und heiliger Geist war auf ihm.
„Wisset wohl: ich sende meinen Engel (oder: Boten), dass er den Weg vor mir her bahne, und unversehens wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr herbeiwünscht, und der Bundesengel, nach dem ihr Verlangen tragt, kommt unfehlbar!“ – so spricht der HERR der Heerscharen.
Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus macht uns von aller Sünde rein.
Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten.“
„Kommt her zu mir alle, die ihr niedergedrückt und belastet seid: ich will euch Ruhe schaffen!
Am letzten, dem großen Tage (= Haupttage) des Festes aber stand Jesus da und rief laut aus: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!
Und der Geist und die Braut sagen: „Komm!“, und wer es hört, der sage: „Komm!“, und wen da dürstet, der komme! Wer Verlangen trägt, der empfange Wasser des Lebens umsonst!
trat David draußen vor sie hin und redete sie mit folgenden Worten an: „Kommt ihr als Freunde zu mir, um mir zu helfen, so will ich mich zu herzlicher Gemeinschaft mit euch vereinigen; wollt ihr mich aber an meine Feinde verraten, wiewohl kein Unrecht an meinen Händen klebt, so möge der Gott unserer Väter dareinsehen und es strafen!“
Da rief Abisai, der (spätere) Hauptmann der Dreißig, von Begeisterung ergriffen, aus: „Dein sind wir, David, und mit dir halten wir es, Sohn Isais! Heil, Heil dir und Heil denen, die es mit dir halten! Denn dir hilft dein Gott!“ Darauf nahm David sie an und machte sie zu Anführern von Kriegerscharen.
so werdet auch ihr selbst als lebendige Bausteine zu einem geistlichen Hause, zu einer heiligen Priesterschaft aufgebaut, um geistliche (= durch den Geist gewirkte) Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus Christus wohlgefällig sind.
Wir unserseits können es ja unmöglich unterlassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!“
Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und so kamen an jenem Tage etwa dreitausend Seelen (zu der Gemeinde) hinzu.
„Kehre in dein Haus zurück und erzähle dort, wie Großes Gott an dir getan hat!“ Da ging er denn auch hin und verkündete in der ganzen Stadt, wie Großes Jesus an ihm getan hatte.
Was von Anfang an da war (= gewesen ist), was wir gehört, was wir mit unsern (eigenen) Augen gesehen, was wir beschaut und unsere Hände betastet haben, (nämlich) vom Wort des Lebens, –
Dieser antwortete ihnen mit den Worten: „Die Stunde der Verherrlichung ist für den Menschensohn gekommen!
Da sagte einer von seinen Jüngern, nämlich Andreas, der Bruder des Simon Petrus, zu ihm:
Als er sich dann am Ölberg dem Tempel gegenüber niedergesetzt hatte, fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas, als sie für sich allein waren:
„Sage uns doch: wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen dafür, wann dies alles in Erfüllung gehen wird?“
Diese hatte eine Schwester namens Maria, die sich zu den Füßen des Herrn niederließ und seinen Worten zuhörte;
Da sagten sie zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriftstellen erschloss?“
Als Jesus nun (eines Tages) am Ufer des Galiläischen Sees hinging, sah er Simon und Andreas, den Bruder Simons, die Netze im See auswerfen; sie waren nämlich Fischer.
Meinen ersten Bericht habe ich, lieber Theophilus, über alles das verfasst (= erstattet), was Jesus getan und gelehrt hat von Anfang an
bis zu dem Tage, an dem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist seine (letzten) Aufträge erteilte und dann (in den Himmel) aufgenommen wurde.
Ihnen hatte er sich auch nach seinem Leiden durch viele Beweise als lebendig bezeugt, indem er sich vierzig Tage lang vor ihnen sehen ließ und mit ihnen über das Reich Gottes redete.
Als er so mit ihnen zusammen war, gebot er ihnen, sich von Jerusalem nicht zu entfernen, sondern (dort) die (Erfüllung der) Verheißung des Vaters abzuwarten, „die ihr“ – so lauteten seine Worte – „von mir vernommen habt;
denn Johannes hat (nur) mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit heiligem Geist getauft werden, und zwar nicht lange nach diesen Tagen (oder: nach wenigen Tagen von heute ab).“
Da fragten ihn die dort Versammelten: „Herr, stellst du in dieser Zeit das Königtum (oder: das Reich) für (das Volk) Israel wieder her?“
Er antwortete ihnen: „Euch kommt es nicht zu, Zeiten und Fristen (= Zeit und Stunde) zu wissen, die der Vater vermöge seiner eigenen Machtvollkommenheit festgesetzt hat.
Ihr werdet jedoch Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommt, und ihr werdet Zeugen für mich sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis ans Ende der Erde.“
Nach diesen Worten wurde er vor ihren Augen emporgehoben: eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken;
und als sie ihm noch unverwandt nachschauten, während er zum Himmel auffuhr, standen mit einemmal zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen,
die sagten: „Ihr Männer aus Galiläa, was steht ihr da und blickt zum Himmel empor? Dieser Jesus, der aus eurer Mitte in den Himmel emporgehoben worden ist, wird in derselben Weise kommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen!“
Darauf kehrten sie von dem sogenannten Ölberge, der nahe bei Jerusalem liegt und nur einen Sabbatweg entfernt ist, nach Jerusalem zurück.
Als sie dort angekommen waren, gingen sie in das Obergemach (des Hauses) hinauf, wo sie sich aufzuhalten pflegten, nämlich Petrus und Johannes und Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Eiferer und Judas, der Sohn des Jakobus.
Diese alle waren dort einmütig und andauernd im Gebet vereinigt samt (einigen) Frauen, besonders auch mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.
In diesen Tagen nun trat Petrus im Kreise der Brüder auf – es war aber eine Schar von ungefähr einhundertundzwanzig Personen versammelt – und sagte:
„Liebe Brüder, das Schriftwort musste erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids im voraus ausgesprochen hat (Ps 41,10) über Judas, der denen, die Jesus gefangen nahmen, als Führer gedient hat;
und er gehörte doch zu unserer Zahl und hatte Anteil an diesem Dienst mit uns empfangen!
Dieser hat sich nun zwar von seinem Sündenlohn einen Acker gekauft, ist aber kopfüber zu Boden gestürzt und mitten auseinander geborsten, so dass alle seine Eingeweide herausgetreten sind.
Dies ist allen Einwohnern Jerusalems bekannt geworden, so dass auch jener Acker in ihrer Sprache den Namen Hakeldamach, das heißt ‚Blutacker‘, erhalten hat (vgl. Mt 27,5-8).
Denn im Psalmbuch steht geschrieben (Ps 69,26): ‚Seine Behausung soll öde werden und kein Bewohner darin sein‘, und ferner (Ps 109,8): ‚Sein Aufseheramt soll ein anderer übernehmen.‘
Es muss also einer von den Männern, die mit uns zusammen gezogen sind während der ganzen Zeit, in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausgegangen ist,
nämlich von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tage, an dem er aus unserer Mitte hinweg (zum Himmel) emporgehoben worden ist – einer von diesen muss ein Zeuge (= Verkündiger) seiner Auferstehung im Verein mit uns werden.“
So stellten sie denn zwei Männer auf: Joseph, genannt Barsabbas, der den Beinamen Justus führte, und Matthias.
Dann beteten sie mit den Worten: „Du, o Herr, der du die Herzen aller kennst, zeige du (uns) den einen an, den du von diesen beiden erwählt hast,
damit er die Stelle in diesem Dienst und Apostelamt übernehme, aus welchem Judas abgetreten (oder: vorsätzlich geschieden) ist, um an den ihm gebührenden Platz zu kommen!“
Hierauf teilte man ihnen Lose zu, und das Los fiel auf Matthias, der nunmehr den elf Aposteln zugeordnet wurde.
Die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine (oder: Steinlagen im Grundbau; vgl. V.19), und auf ihnen standen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes geschrieben.