Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht enttäuscht werden, und schäme dich nicht, denn du wirst nicht wieder zu erröten brauchen, sondern sollst die Schande deiner Jugendzeit vergessen und der Schmach deines Witwenstandes nicht länger gedenken müssen.
Denn der dich geschaffen hat, ist dein Eheherr (oder: Gatte): ‚HERR der Heerscharen‘ ist sein Name; und dein Erlöser ist der Heilige Israels: er heißt ‚der Gott der ganzen Erde‘.
Denn als die verlassene und im Herzen tiefbekümmerte Gattin ruft dich der HERR zurück: „Wie könnte man auch die Jugendgeliebte verstoßen?“ spricht dein Gott.
„Nur einen kurzen Augenblick lang habe ich dich verlassen, aber mit herzlichem Erbarmen will ich dich wieder heimholen;
in überwallendem Zorn habe ich mein Angesicht einen Augenblick lang vor dir verhüllt, aber mit unendlicher Huld will ich mich deiner nun wieder erbarmen“, spricht der HERR, dein Erlöser.
„Gehe hin und rufe (dem Volk in) Jerusalem laut in die Ohren: ‚So hat der HERR gesprochen: Ich gedenke an die Holdseligkeit (oder: Zuneigung) deiner Jugend, deine bräutliche Liebe, wie du hinter mir herzogst in der Wüste, im unwirtlichen Lande.
Doch ich will meines Bundes gedenken, den ich mit dir in den Tagen deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir aufrichten (oder: eingehen).
Denn weder Israel noch Juda ist als Witwe von seinem Gott, vom HERRN der Heerscharen, verlassen; dagegen das Land jener ist voll von Verschuldung gegen den Heiligen Israels.
Boas aber war zum Stadttor hinaufgegangen und hatte sich dort niedergesetzt. Als nun gerade der Löser vorüberging, von dem Boas geredet hatte, rief er: „Komm her und setze dich hierher, du Soundso!“ Als er nun gekommen war und sich gesetzt hatte,
holte (Boas) zehn Männer von den Ältesten (oder: Vornehmsten) der Stadt und sagte zu ihnen: „Setzt euch hier nieder!“ Als sie sich gesetzt hatten,
sagte er zu dem Löser: „Das Stück Land (= Grundstück), das unserm Verwandten Elimelech gehört hat, will Noomi verkaufen, die aus dem Lande der Moabiter zurückgekehrt ist.
Nun habe ich gedacht, ich wollte dir einen Vorschlag machen, nämlich: Kaufe es in Gegenwart der hier Sitzenden und in Gegenwart der Ältesten meines Volkes! Willst du Löser sein, so sei Löser; wo nicht, so gib mir eine Erklärung ab, damit ich Bescheid weiß; denn außer dir ist kein Löser da, und ich komme erst nach dir.“ Da erklärte jener: „Ja, ich will Löser sein.“
Da fuhr Boas fort: „Sobald du das Stück Land von Noomi erwirbst, hast du auch die Moabitin Ruth, die Witwe des Verstorbenen, erkauft, um das Geschlecht des Verstorbenen auf seinem Erbbesitz fortzupflanzen.“
Da antwortete der Löser: „In diesem Falle kann ich es nicht für mich einlösen; ich würde sonst mein eigenes Besitztum schädigen; löse du für dich, was ich lösen sollte, denn ich kann nicht Löser sein!“
Nun bestand ehemals in Israel beim Lösen wie beim Tauschen der Brauch, dass, wenn man irgendeinen Handel fest abmachen wollte, der eine seinen Schuh auszog und ihn dem andern gab; dies galt als Beglaubigung in Israel.
Als daher der Löser zu Boas gesagt hatte: „Kaufe du es für dich!“, zog er seinen Schuh aus.
Darauf sagte Boas zu den Ältesten und zu allen anwesenden Leuten: „Ihr seid heute Zeugen, dass ich alles, was dem Elimelech, und alles, was dem Kiljon und Machlon gehört hat, von Noomi gekauft habe;
aber auch die Moabitin Ruth, die Witwe Machlons, habe ich mir zum Weibe erkauft, um den Namen (= das Geschlecht) des Verstorbenen auf seinem Erbbesitz fortzupflanzen, damit nicht der Name des Verstorbenen aus dem Kreise seiner Verwandten und aus dem Tor (= der Bürgerschaft) seines Heimatorts verschwindet: dafür seid ihr heute Zeugen!“
Da erklärten alle im Stadttor Anwesenden und auch die Ältesten: „Ja, wir sind Zeugen! Der HERR gebe, dass die Frau, die in dein Haus einziehen soll, (so fruchtbar) werde wie Rahel und Lea, die beide das Haus Israel aufgebaut haben! Werde glücklich in Ephratha (vgl. 1,2) und schaffe dir einen Namen in Bethlehem!
Und dein Haus werde wie das Haus des Perez, den Thamar dem Juda geboren hat (vgl. 1.Mose 38,29; 4.Mose 26,21), durch die Nachkommenschaft, die der HERR dir von dieser jungen Frau bescheren wird!“
So heiratete denn Boas die Ruth, und sie wurde sein Weib; und als er zu ihr eingegangen war, verlieh ihr der HERR Mutterglück durch die Geburt eines Sohnes.
Ich will auch an jenem Tage einen Bund zu ihren Gunsten mit den Tieren des Feldes, mit den Vögeln des Himmels und mit dem Gewürm des Erdbodens schließen, will Bogen, Schwerter und alles Kriegsgerät zerbrechen und aus dem Lande wegschaffen und sie in Sicherheit sich niederlegen lassen.
Warum willst du uns vergessen für immer, uns verlassen lebenslang?
Denn sein Zorn währt nur einen Augenblick, doch lebenslang seine Gnade: am Abend kehrt Weinen als Gast ein, doch am Morgen herrscht Jubel.
Denn die augenblickliche, leicht wiegende Last unserer Leiden bringt uns in überschwenglicher Weise über alles Maß hinaus ein ewiges Vollgewicht von Herrlichkeit ein,