Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
„Und du nun, Menschensohn, sage zum Hause Israel: ‚Folgendes Bekenntnis habt ihr abgelegt: Ja, unsere Übertretungen und Sünden lasten auf uns, und durch sie vergehen wir ganz: wie könnten wir denn am Leben bleiben?‘
Sage zu ihnen: ‚So wahr ich lebe!‘ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –: ‚ich habe kein Wohlgefallen am Tode des Gottlosen, sondern daran, dass der Gottlose sich von seinem Wandel bekehrt und am Leben bleibt! Kehrt um, ja bekehrt euch von eurem bösen Wandel! Denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel?‘ –
Du also, Menschensohn, sage zu deinen Volksgenossen: ‚Den Gerechten wird seine Gerechtigkeit nicht retten an dem Tage, wo er in Sünde verfällt; und den Gottlosen wird seine Gottlosigkeit nicht zu Fall bringen an dem Tage, wo er von seiner Gottlosigkeit umkehrt; aber auch der Gerechte kann um seiner Gerechtigkeit willen nicht am Leben erhalten bleiben an dem Tage, wo er in Sünde verfällt.
Wenn ich dem Gerechten verheiße, er solle ganz gewiss das Leben behalten, und er sich auf seine (bisherige) Gerechtigkeit verlässt und Böses tut, so wird seines ganzen gerechten Tuns nicht mehr gedacht werden, sondern um des Bösen willen, das er verübt hat, um deswillen muss er sterben.
Und wenn ich dem Gottlosen androhe: ‚Du musst des Todes sterben!‘ und er sich von seiner Sünde abkehrt und nunmehr Recht und Gerechtigkeit übt,
so dass er das ihm Verpfändete zurückgibt, Geraubtes wiedererstattet und nach den Satzungen wandelt, deren Beobachtung zum Leben führt, so dass er nichts Böses mehr tut, so soll er gewisslich das Leben behalten und nicht sterben:
keine von allen Sünden, die er begangen hat, soll ihm noch angerechnet werden; Recht und Gerechtigkeit hat er geübt: er soll gewisslich das Leben behalten!‘
Freilich sagen deine Volksgenossen: ‚Das Verfahren des Herrn ist nicht das richtige!‘, während doch ihr eigenes Verfahren nicht das richtige ist.
Wenn ein Gerechter sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, so muss er auf Grund davon sterben;
wenn dagegen ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit ablässt und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er infolgedessen am Leben bleiben.
Und ob ihr auch behauptet, das Verfahren des Herrn sei nicht das richtige, so werde ich doch jeden von euch nach seinem Wandel richten, Haus Israel!“
Es steht ja geschrieben (Jes 49,8): „Zur willkommenen (= mir wohlgefälligen) Zeit habe ich dich erhört und am Tage des Heils dir geholfen.“ Seht, jetzt ist die hochwillkommene (= ihm wohlgefällige) Zeit, seht, jetzt ist der Tag des Heils!
Für Christus also reden wir (= sind wir tätig) als seine Gesandten, da ja Gott durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: „Lasst euch mit Gott versöhnen!“
Wenn also das Haus Israel sagt: ‚Das Verfahren des Herrn ist nicht das richtige‘ – sollte wirklich mein Verfahren nicht das richtige sein, Haus Israel? Ist nicht vielmehr euer Verfahren unrichtig?“
„Darum werde ich einen jeden von euch, ihr vom Hause Israel, nach seinem Wandel richten“ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN. „Kehrt um und wendet euch von all euren Übertretungen ab, damit sie euch nicht weiter ein Anlass zur Verschuldung werden!
Werft alle eure Übertretungen, durch die ihr euch gegen mich vergangen habt, von euch ab und schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel?
Ich habe ja kein Wohlgefallen am Tode dessen, der sterben muss“ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –; „darum bekehrt euch, so werdet ihr leben!“
Zachäus aber trat zum Herrn und sagte: „Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich jemand in etwas übervorteilt habe, will ich es ihm vierfach ersetzen!“
Denn ihren Übertretungen gegenüber werde ich Nachsicht üben und ihrer Sünden nicht mehr gedenken.“
Wenn ihr nun sagt: ‚Das Verfahren des Herrn ist nicht das richtige!‘, so hört doch, ihr vom Hause Israel! Sollte wirklich mein Verfahren nicht das richtige sein? Ist nicht vielmehr euer Verfahren unrichtig?
Wenn also das Haus Israel sagt: ‚Das Verfahren des Herrn ist nicht das richtige‘ – sollte wirklich mein Verfahren nicht das richtige sein, Haus Israel? Ist nicht vielmehr euer Verfahren unrichtig?“
Daher gibt es (auch) für dich, o Mensch, wer du auch sein magst, der du dich zum Richter (über andere) machst, keine Entschuldigung; denn worin du den anderen richtest, darin verurteilst du dich selbst; du, sein Richter, begehst ja dieselben Sünden!
Wir wissen aber, dass Gottes Gericht (oder: Urteil) der Wahrheit gemäß über die ergeht, welche derartiges verüben.
Rechnest du etwa darauf, o Mensch, der du dich zum Richter über solche Übeltäter machst und doch selber das Gleiche verübst, dass du dem Urteil Gottes (beim jüngsten Gericht) entrinnen werdest?