Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
alles hast du ihm unter die Füße unterworfen.“ Dadurch nämlich, dass er „ihm alles unterworfen hat“, hat er nichts von der Unterwerfung unter ihn ausgenommen. Bisher nehmen wir allerdings noch nicht wahr, dass ihm alles (oder: das All) unterworfen ist;
denn er hat einen Tag festgesetzt, an welchem er den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu ausersehen und den er für alle durch seine Auferweckung von den Toten beglaubigt hat.“
Zu welchem Engel hätte er ferner jemals gesagt (Ps 110,1): „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße“?
Im Todesjahre des Königs Ussia sah ich den Allherrn auf einem hohen und ragenden Throne sitzen, während seine Säume das Heiligtum (oder: den Palast) füllten.
Seraphe standen (= schwebten) über ihm; jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Antlitz, mit zweien bedeckte er seine Beine, und mit zweien flog er;
und der eine rief dem andern beständig die Worte zu: „Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen! Die ganze Erde ist seiner Herrlichkeit voll!“
Dabei erbebten die Grundlagen der Schwellen von ihrem lauten Rufen, und das Haus füllte sich mit Rauch.
Da rief ich aus: „Wehe mir, ich bin verloren! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und wohne inmitten eines Volkes mit unreinen Lippen; und nun habe ich den König, den HERRN der Heerscharen, mit meinen Augen gesehen!“
Da flog aber einer von den Seraphen auf mich zu und hatte in der Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange oben vom Altar genommen hatte.
Er berührte mit ihr meinen Mund und sagte: „Siehe, nachdem diese (Kohle) deine Lippen berührt hat, ist deine Schuld von dir gewichen und deine Sünde getilgt!“
Darauf hörte ich die Stimme des Allherrn sagen: „Wen soll ich senden, und wer wird unser Bote sein?“ Ich antwortete: „Hier bin ich, sende mich!“
Da erwiderte er: „Gehe hin und sage zu diesem Volk: ‚Ihr sollt immerfort hören und doch kein Verständnis haben, und ihr sollt immerfort sehen und doch nicht erkennen!‘
Mache das Herz dieses Volkes verstockt (= unempfänglich) und seine Ohren schwerhörig und bestreiche (oder: verklebe) ihm die Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört und sein Herz nicht zur Erkenntnis gelangt, und es sich nicht bekehrt und sich nicht Heilung verschafft.“
Da fragte ich: „Wie lange, Allherr?“ Er antwortete: „Bis die Städte verwüstet liegen ohne Bewohner, und die Häuser menschenleer dastehen, und das Land nur noch öde Wüste ist;
und bis der HERR die Einwohner weit weggeführt hat und die Verödung inmitten des Landes sich weithin erstreckt.
Und wenn dann nur noch ein Zehntel darin übrig ist, so soll dieses noch einmal der Vertilgung anheimfallen wie eine Terebinthe und wie eine Eiche, von denen nach dem Fällen nur noch ein Wurzelstock übrigbleibt: ein heiliger Same ist sein (d.h. des Volkes) Wurzelstock.“
Was soll das Toben der Völker und das eitle Sinnen der Völkerschaften? (Apg 4,25)
Die Könige der Erde rotten sich zusammen, und die Fürsten halten Rat miteinander gegen den HERRN und den von ihm Gesalbten:
„Lasst uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Fesseln!“
Der im Himmel thront, der lacht, der Allherr spottet ihrer.
Dann aber wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken in seinem Ingrimm:
„Habe ich doch meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem heiligen Berge!“ –
Lasst mich kundtun den Ratschluss des HERRN! Er hat zu mir gesagt: „Mein Sohn bist du; ich selbst habe heute dich gezeugt (Apg 13,33; Hebr 1,5; 5,5).
Fordre von mir, so gebe ich dir die Völker zum Erbe und dir zum Besitz die Enden der Erde.
Du sollst sie mit eiserner Keule zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschlagen!“ –
So nehmt denn Klugheit an, ihr Könige, lasst euch warnen, ihr Richter (= Herrscher) der Erde!
Dienet dem HERRN mit Furcht und jubelt ihm zu mit Zittern!
Küsset den Sohn, auf dass er nicht zürne und ihr zugrunde geht auf eurem Wege! denn leicht entbrennt sein Zorn. Wohl allen, die bei ihm sich bergen (= Zuflucht suchen)!
Darius befand es für gut, hundertundzwanzig Satrapen (= Statthalter) über sein Reich einzusetzen, die im ganzen Reiche verteilt sein sollten,
über diese aber drei Minister (= Obervorsteher) zu bestellen, von denen Daniel einer war; diesen sollten jene Satrapen Rechenschaft ablegen, damit der König keinen Schaden erlitte.
Da überragte denn dieser Daniel wiederum die übrigen Minister und die Satrapen, weil ein außergewöhnlicher Geist in ihm wohnte; und der König ging mit dem Gedanken um, ihm die Verwaltung des ganzen Reiches zu übertragen.
Da suchten die Minister und die Satrapen eine Anklage gegen Daniel auf Grund seiner Geschäftsführung ausfindig zu machen, konnten aber keinerlei Schuld und nichts Nachteiliges bei ihm entdecken, weil er treu war und ihm keinerlei Nachlässigkeit der Verfehlung nachzuweisen war.
Da sagten jene Männer: „Wir werden gegen diesen Daniel niemals einen Anklagegrund ausfindig machen, es sei denn in betreff seiner Gottesverehrung.“
Hierauf begaben sich jene Minister und die Satrapen eilends zum König und sagten zu ihm: „König Darius, mögest du ewig leben!
Sämtliche Oberbeamte des Reiches, die Staatsräte und Satrapen, die Kronräte und Befehlshaber haben es für ratsam erachtet, dass eine königliche Verordnung zu erlassen und ein Verbot aufzustellen sei, wonach jeder, der im Verlauf von dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder an einen Menschen richtet außer an dich, o König, in die Löwengrube (= Löwenzwinger) geworfen werden soll.
Nun denn, o König, erlass das Verbot und lass eine schriftliche Verordnung ergehen, die nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser nicht rückgängig gemacht werden darf!“
Daraufhin ließ der König Darius die schriftliche Verordnung mit dem darin enthaltenen Verbot ausfertigen.
Sobald nun Daniel erfuhr, dass die Verordnung ausgefertigt war, begab er sich in seine Wohnung, wo er in seinem Obergemach Fenster hatte, die nach Jerusalem hin offen standen; er warf sich dort täglich dreimal auf die Knie nieder, verrichtete sein Gebet und seine Lobpreisung vor seinem Gott ganz so, wie er es auch vordem regelmäßig getan hatte.
Da stürmten jene Männer herbei und fanden Daniel, wie er vor seinem Gott betete und flehte.
Darauf traten sie vor den König und fragten mit Bezug auf das königliche Verbot: „Hast du nicht ein Verbot ausfertigen lassen, wonach jeder, der innerhalb der nächsten dreißig Tage eine Bitte an irgendeinen Gott oder einen Menschen richten würde außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll?“ Der König antwortete: „Die Sache steht fest nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser.“
Darauf erwiderten sie dem König: „Daniel, einer von den in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) hergeführten Judäern, hat nicht auf dich, o König, geachtet, noch auf das Verbot, das du hast ausfertigen lassen, sondern verrichtet dreimal täglich sein Gebet.“
Als der König das hörte, wurde er über die Mitteilung sehr betrübt und sann darüber nach, wie er Daniel retten könnte, und war bis Sonnenuntergang bemüht, ihn frei zu machen.
Da stürmten aber jene Männer (wiederum) zum König und sagten zu ihm: „Bedenke, o König, dass bei den Medern und Persern ein Gesetz besteht, nach welchem kein vom König erlassenes Verbot oder Gebot rückgängig gemacht werden darf.“
Da gab der König Befehl, worauf man Daniel herbeiholte und ihn in den Löwenzwinger warf. Dabei richtete der König an Daniel die Worte: „Dein Gott, dem du mit aller Ausdauer dienst, der möge dich retten!“
Hierauf wurde ein Stein herbeigebracht und oben auf die Öffnung der Grube gelegt; der König aber versiegelte ihn mit seinem Siegelring und mit dem Siegel seiner obersten Beamten, damit kein unbefugtes Eingreifen in die Sache Daniels möglich sei.
Hierauf begab sich der König in seinen Palast zurück und verbrachte die Nacht, ohne etwas zu genießen; er ließ auch keine von seinen Frauen zu sich führen, doch kein Schlaf kam in seine Augen.
Dann stand der König frühmorgens, sobald es hell wurde, auf und begab sich eiligst zu der Löwengrube;
und als er sich der Grube näherte, rief er dem Daniel mit angstvoller Stimme zu und richtete die Frage an ihn: „Daniel, Verehrer des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du mit aller Ausdauer dienst, dich vor den Löwen zu retten vermocht?“
Da antwortete Daniel dem König: „O König, mögest du ewig leben!
Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Löwen den Rachen verschlossen, so dass sie mir nichts zuleide getan haben, weil meine Unschuld ihm bekannt war; und auch dir gegenüber habe ich mir kein Unrecht zuschulden kommen lassen.“
Da wurde der König hoch erfreut; er ließ Daniel aus der Grube heraufholen; und als man ihn heraufgezogen hatte, fand sich nicht die geringste Verletzung an ihm, weil er auf seinen Gott vertraut hatte.
Dann wurden auf Befehl des Königs jene Männer, die Daniel verleumdet hatten, herbeigeholt und samt ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube geworfen; und ehe sie noch den Boden der Grube erreicht hatten, waren die Löwen schon über sie hergefallen und hatten ihnen alle Knochen zermalmt.
Hierauf schrieb der König Darius an alle Völker, Volksstämme und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnten: „Heil möge euch in Fülle zuteil werden!
Hiermit ergeht der Befehl von mir, dass man im ganzen Bereich meiner königlichen Herrschaft vor dem Gott Daniels zittern und ihn fürchten soll; denn er ist der lebendige Gott, der in Ewigkeit bleibt; sein Reich (oder: Königtum) ist unzerstörbar, und seine Herrschaft nimmt kein Ende.
Er errettet und befreit und vollführt Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden, er, der Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet hat.“
Und dieser Daniel war ein einflussreicher Mann während der Regierung des Darius und auch während der Regierung des Persers Cyrus.
Jesus verließ dann den Tempel und wollte weitergehen; da traten seine Jünger zu ihm heran, um ihn auf den Prachtbau des Tempels aufmerksam zu machen.
Dies ist nun schon der zweite Brief, Geliebte, den ich euch schreibe; in beiden suche ich die lautere Gesinnung in euch durch (meine) mahnende Erinnerung wachzurufen,
damit ihr die Worte, welche die heiligen Propheten zuvor geredet haben, und das von euren Aposteln euch mitgeteilte Gebot unsers Herrn und Erretters (oder: Heilands) in der Erinnerung festhaltet.
Ihr müsst dabei aber zunächst (oder: vor allem) bedenken, dass am Ende der Tage Spötter voll Spottsucht auftreten werden, Menschen, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln
und sagen: „Wo ist (= bleibt) denn seine verheißene Wiederkunft? Seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt ja alles doch so, wie es seit Beginn der Schöpfung gewesen ist.“
Bei dieser Behauptung lassen sie nämlich unbeachtet, dass es von alters her Himmel gab und eine Erde da war, die aus Wasser und mittelst Wassers kraft des Wortes Gottes ihren Bestand hatte (oder: zustande gekommen war),
und eben deshalb ist die damalige Welt im Wasser durch Überflutung zugrunde gegangen.
Der gegenwärtige Himmel und die (jetzige) Erde dagegen sind durch dasselbe Wort für das Feuer aufgespart und werden für den Tag des Gerichts und des Untergangs der gottlosen Menschen aufbewahrt.
Ferner dürft ihr dies eine nicht unbeachtet lassen, Geliebte, dass „ein Tag beim Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag“ (Ps 90,4).
Der Herr ist mit der (Erfüllung seiner) Verheißung nicht säumig, wie manche Leute (in seinem Verhalten) eine Säumigkeit sehen, sondern er übt Langmut gegen euch, weil er nicht will, dass einige verlorengehen, sondern dass alle zur Buße (= zum Gesinnungswechsel; vgl. Mt 3,2) gelangen.
Kommen aber wird der Tag des Herrn wie ein Dieb; an ihm werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente (vgl. Kol 2,8) aber in der Flammenglut sich auflösen, und die Erde wird mit allen Menschenwerken, die auf ihr sind, in Feuer aufgehen.
Da nun dies alles sich so auflöst (= dem Untergang verfällt), wie muss es da bei euch mit den Erweisen von heiligem Wandel und Gottseligkeit bestellt sein,
indem ihr auf die Ankunft des Tages Gottes wartet und euch darauf rüstet, um dessen willen die Himmel im Feuer zergehen werden und die Elemente (V.10) in der Flammenglut zerschmelzen!
Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Darum, Geliebte, seid in Erwartung dieser Dinge eifrig bemüht, fleckenlos und unsträflich vor ihm erfunden zu werden im Frieden,
und erachtet die Langmut unsers Herrn für Errettung (oder: Heil), wie ja auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit euch geschrieben hat.
Ebenso ist es ja in allen seinen Briefen der Fall, wenn er in ihnen auf diese Dinge zu sprechen kommt. In diesen (Briefen) findet sich allerdings manches Schwerverständliche, das die Unwissenden und Ungefestigten ebenso zu ihrem eigenen Verderben verdrehen, wie sie es auch bei den übrigen (heiligen) Schriften tun.
Weil ihr dies nun zum voraus wisst, Geliebte, so seid auf eurer Hut, dass ihr nicht durch die Verirrung der gewissenlosen Leute mit fortgerissen und aus eurem eigenen festen Glaubensstande hinausgeworfen werdet!
Wachst vielmehr in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn und Erretters (oder: Heilands) Jesus Christus! Ihm gebührt die Herrlichkeit (oder: Ehre) sowohl jetzt als auch für (oder: auf) den Tag der Ewigkeit!
Jesus kam dann nach Jericho hinein und zog durch die Stadt hindurch.
Dort wohnte aber ein Mann namens Zachäus, der war ein Oberzöllner und ein reicher Mann.
Er hätte Jesus gern von Person gesehen, konnte es aber wegen der Volksmenge nicht, weil er klein von Gestalt war.
So eilte er denn auf dem Wege voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum hinauf, um ihn zu sehen; denn dort musste er vorbeikommen.
Als nun Jesus an die Stelle kam, blickte er in die Höhe und rief ihm zu: „Zachäus! Steige schnell herunter; denn ich muss heute in deinem Hause einkehren.“
Da stieg er schnell herab und nahm ihn mit Freuden bei sich auf.
Und alle, die es sahen, murrten laut und sagten: „Bei einem sündigen Manne ist er eingekehrt, um bei ihm zu herbergen.“
Zachäus aber trat zum Herrn und sagte: „Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich jemand in etwas übervorteilt habe, will ich es ihm vierfach ersetzen!“
Da sagte Jesus zu ihm: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil ja auch er ein Sohn Abrahams ist.
Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten.“
Als sie dies hörten, fügte er noch ein Gleichnis hinzu, weil er sich in der Nähe von Jerusalem befand und weil sie meinten, das Reich Gottes würde jetzt sofort erscheinen.
Er sagte also: „Ein Mann von vornehmer Abkunft reiste in ein fernes Land, um für sich dort die Königswürde zu gewinnen und dann wieder heimzukehren.
Er berief nun zehn seiner Knechte, gab ihnen zehn Minen (oder: Pfunde) und sagte zu ihnen: ‚Macht Geschäfte (mit dem Gelde) in der Zeit, während ich verreist bin!‘
Seine Mitbürger aber hassten ihn und schickten eine Abordnung hinter ihm her, durch die sie erklären ließen: ‚Wir wollen diesen Mann nicht als König über uns haben!‘
Als er nun nach Empfang der Königswürde heimkehrte, ließ er jene Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen, um zu erfahren, was für Geschäfte ein jeder gemacht hätte.
Da erschien der erste und sagte: ‚Herr, dein Pfund hat zehn weitere Pfunde eingebracht.‘
Der Herr antwortete ihm: ‚Schön, du guter Knecht! Weil du im Kleinen (= über Wenigem) treu gewesen bist, sollst du die Verwaltung von zehn Städten erhalten.‘
Dann kam der zweite und sagte: ‚Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde hinzugewonnen.‘
Er sagte auch zu diesem: ‚Auch du sollst über fünf Städte gesetzt sein!‘
Hierauf kam der dritte und sagte: ‚Herr, hier ist dein Pfund, das ich in einem Schweißtuch wohlverwahrt gehalten habe;
denn ich hatte Furcht vor dir, weil du ein strenger Mann bist: du hebst ab, was du nicht eingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.‘
Da antwortete er ihm: ‚Nach deiner eigenen Aussage will ich dir das Urteil sprechen, du nichtswürdiger Knecht! Du wusstest, dass ich ein strenger Mann bin, dass ich abhebe, was ich nicht eingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?
Warum hast du da mein Geld nicht auf eine Bank gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen abgehoben.‘
Darauf befahl er den Dabeistehenden: ‚Nehmt ihm das Pfund weg und gebt es dem, der die zehn Pfund hat.‘
Sie erwiderten ihm: ‚Herr, er hat ja schon zehn Pfunde.‘
Ich sage euch: Jedem, der da hat, wird (noch dazu) gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.
Doch jene meine Feinde, die mich nicht zum König über sich gewollt haben, führt hierher und macht sie vor meinen Augen nieder!“
Nach diesen Worten zog Jesus weiter auf dem Wege nach Jerusalem hinauf.
Als er nun in die Nähe von Bethphage und Bethanien am sogenannten Ölberge gekommen war, sandte er zwei von seinen Jüngern ab
mit der Weisung: „Geht in das Dorf, das dort vor euch liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Eselfüllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat: bindet es los und führt es her!
Und wenn euch jemand fragen sollte: ‚Warum bindet ihr es los?‘, so antwortet ihm: ‚Der Herr hat es nötig.‘“
Als nun die Abgesandten hingegangen waren, fanden sie es so, wie er ihnen gesagt hatte;
und als sie das Füllen losbanden, sagten dessen Eigentümer zu ihnen: „Wozu bindet ihr das Füllen los?“
Sie antworteten: „Der Herr hat es nötig.“
Sie führten es darauf zu Jesus, legten ihre Mäntel auf das Füllen und ließen Jesus sich daraufsetzen.
Während er dann weiterzog, breiteten sie ihre Mäntel auf den Weg aus.
Als er nunmehr an den Abstieg vom Ölberg herankam, begann die gesamte Menge der Jünger freudig Gott mit lauter Stimme um all der Wundertaten willen, die sie gesehen hatten, Lobpreis darzubringen,
indem sie ausriefen: „Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt als König im Namen des Herrn! (Ps 118,26) Im Himmel ist Friede (oder: Heil) und Ehre (oder: Herrlichkeit) in Himmelshöhen!“ (vgl. 2,14)
Da sagten einige Pharisäer aus der Volksmenge zu ihm: „Meister, untersage das deinen Jüngern (= Anhängern)!“
Doch er gab zur Antwort: „Ich sage euch: Wenn diese schwiegen, würden die Steine schreien!“
Als er dann nähergekommen war und die Stadt erblickte, weinte er über sie
und sagte: „Wenn doch auch du an diesem Tage erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es deinen Augen verborgen geblieben.
Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufführen, dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen;
sie werden dich und deine Kinder (= Bewohner) in dir dem Erdboden gleichmachen (Ps 137,9) und keinen Stein in dir auf dem andern lassen zur Strafe dafür, dass du die Zeit deiner (gnadenreichen) Heimsuchung nicht erkannt hast.“
Als er sich darauf in den Tempel begeben hatte, machte er sich daran, die Verkäufer hinauszutreiben,
indem er ihnen zurief: „Es steht geschrieben (Jes 56,7): ‚Mein Haus soll ein Bethaus sein!‘ Ihr aber habt es zu einer ‚Räuberhöhle‘ gemacht.“ (Jer 7,11)
Er lehrte dann täglich im Tempel. Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten samt den Obersten (oder: Vornehmsten) des Volkes trachteten ihm nach dem Leben,
fanden jedoch keine Möglichkeit, ihre Absicht gegen ihn auszuführen; denn das gesamte Volk hing an ihm (= fühlte sich zu ihm hingezogen), sooft es ihn hörte.
Während ich noch in das Anschauen der Nachtgesichte versunken war, sah ich, wie mit den Wolken des Himmels Einer kam, der wie eines Menschen Sohn (= wie ein gewöhnlicher Mensch) aussah; dieser gelangte zu dem ehrwürdigen Greise und wurde vor ihn geführt.
Ihm wurde dann Macht, Ehre und Herrschaft verliehen, so dass alle Völker, Volksstämme und Zungen ihm untertan waren. Seine Macht sollte von ewiger Dauer und unvergänglich sein und sein Königreich (oder: seine Herrschaft) ein solches, das niemals vernichtet werden kann.“
Dem Musikmeister, nach der Keltertreterweise; ein Psalm von David. HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, du, dessen Hoheit (= Majestät) am Himmel sich kundtut!
Aus der Kinder und Säuglinge Mund hast du ein Bollwerk dir zugerichtet deinen Gegnern zum Trotz, um Feinde und Widersacher verstummen zu machen (vgl. Mt 21,6).
Wenn ich anschau’ deinen Himmel, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du hergerichtet:
was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und der Menschensohn, dass du ihn beachtest?! (Hebr 2,6-9)
Und doch hast du ihn nur wenig hinter die Gottheit gestellt, mit Herrlichkeit und Hoheit ihn gekrönt;
du hast ihm die Herrschaft verliehen über deiner Hände Werke, ja alles ihm unter die Füße gelegt:
Kleinvieh und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere des Feldes,
die Vögel des Himmels, die Fische im Meer, alles, was die Pfade der Meere durchzieht.
HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!
Von Salomo. Gott, dein richterlich Walten verleihe dem König und deine Gerechtigkeit dem Königssohn,
dass er dein Volk mit Gerechtigkeit richte und deine Elenden (oder: Bedrückten) nach dem Recht!
Lass die Berge dem Volke Frieden (oder: Heil) tragen und die Hügel sich kleiden in Gerechtigkeit!
Er schaffe Recht den Elenden (oder: Bedrückten) im Volk, er helfe den armen Leuten und zertrete den Bedrücker.
Möge er leben, solange die Sonne scheint und der Mond (uns leuchtet), von Geschlecht zu Geschlecht!
Er möge sein wie Regen für frisch gemähte Wiesen, wie Regenschauer, die das Land besprengen!
In seinen Tagen möge der Gerechte blühen und Friede (oder: Heil) in Fülle bestehen, bis kein Mond mehr scheint.
Er herrsche von Meer zu Meer und vom Euphratstrom bis hin an die Enden der Erde!
Vor ihm müssen die Steppenvölker die Knie beugen und seine Feinde den Staub lecken (= den Boden küssen);
die Könige von Tharsis und den Meeresländern müssen Geschenke ihm bringen, die Herrscher von Saba und Seba Abgaben (= Tribut) entrichten;
ja huldigen müssen ihm alle Könige, die Völker alle ihm dienen!
Denn er wird den Armen retten, der um Hilfe schreit, den Leidenden und den, der keinen Helfer hat.
Er wird sich erbarmen des Schwachen und Armen und Hilfe gewähren den Seelen der Armen;
aus Bedrückung und Gewalttat wird er ihre Seelen erlösen, und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen.
So lebe er denn, und man gebe ihm vom Golde aus Saba, man bete immerdar für ihn und segne ihn allezeit!
Fülle von Korn möge sein im Lande bis auf die Gipfel der Berge, es rausche seine Frucht wie der Libanon! Und aus den Städten blühe das Volk hervor so zahlreich wie das Gras der Erde!
Sein Name möge ewig bestehen: solange die Sonne scheint, lebe sein Name fort, so dass man in ihm sich Segen wünscht und alle Völker ihn glücklich preisen!
Gepriesen sei Gott der HERR, der Gott Israels, der Wunder vollbringt, er allein!
Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit, und die ganze Erde sei seiner Herrlichkeit (oder: Ehre) voll! Amen, ja Amen! –
Zu Ende sind die Gebete Davids, des Sohnes Isais.
Doch das Land, wo jetzt Bedrängnis herrscht, wird nicht umnachtet bleiben. Wie die frühere Zeit Schmach über das Land Sebulon und über das Land Naphthali gebracht hat, so wird die Folgezeit die Straße am (oder: zum) See, das Land jenseits des Jordans, den Bezirk der Heiden, zu Ehren bringen.
Das Volk, das in Finsternis wandelt, wird ein großes Licht erblicken, über denen, die in umnachtetem Lande wohnen, wird Licht aufstrahlen.
Du wirst des Jubels viel schaffen, wirst die Freude groß werden lassen; sie werden sich vor dir freuen, wie man sich in der Ernte freut, wie man jubelt beim Beuteverteilen.
Denn das Joch, das schwer auf ihnen lastete, und die Stäbe auf ihrem Nacken, den Stecken ihres Treibers zerbrichst du wie einst am Tage der Midianiterschlacht (vgl. Ri 7).
Ja, alle Stiefel der dröhnend einherschreitenden Krieger und die blutgetränkten Mäntel werden verbrannt werden, ein Fraß des Feuers.
Denn ein Kind wird uns geboren, ein Sohn uns geschenkt werden, auf dessen Schulter die Herrschaft ruhen wird; und sein Name lautet „Wunderrat, Heldengott (oder: Gottheld), Ewigvater, Friedefürst.“
Seine Herrschaft wird weit reichen, und des Friedens wird kein Ende sein über dem Throne Davids und für seine Königsherrschaft, indem er sie festigt und stützt durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit: der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies vollführen.
Ein Wort hat der Allherr gegen Jakob gesandt, und auf Israel ist es niedergefallen.
Und das ganze Volk wird es zu fühlen bekommen, Ephraim und die Bewohner Samarias, die da in Hochmut und hoffärtigem Sinn gesagt haben:
„Ziegelmauern sind eingestürzt, doch mit Quadersteinen führen wir den Bau wieder auf; Maulbeerbäume sind abgehauen worden, doch Zedern setzen wir an ihre Stelle!“
So verlieh denn der HERR den Gegnern Rezins die Übermacht über sie und stachelte seine Feinde an,
nämlich die Syrer im Osten und die Philister im Westen, dass sie Israel mit vollem Munde fraßen. Trotz alledem ließ sein Zorn nicht nach, und sein Arm blieb noch immer hoch erhoben.
Aber das Volk kehrte nicht zu dem zurück, der es geschlagen hatte, und nach dem HERRN der Heerscharen fragten sie nicht.
Da hieb der HERR beides von Israel ab, Kopf und Schwanz, Palmzweig und Binse an einem Tage –
die Vornehmen (oder: Alten) und Hochangesehenen, die sind der Kopf, und die Propheten, welche Lügen lehren, die sind der Schwanz –;
und die Führer dieses Volkes waren Irreleiter, und die sich von ihnen führen ließen, wurden ins Verderben gestürzt.
Darum freute der Allherr sich nicht ihrer jungen Mannschaft und erbarmte sich nicht ihrer Waisen und Witwen; denn sie sind (oder: waren) allesamt ruchlose Frevler, und jeder Mund redet (oder: redete) Gottlosigkeit. Trotz alledem ließ sein Zorn nicht nach, und sein Arm blieb noch immer hoch erhoben.
Denn der Frevel brannte wie Feuer, das Dornen und Gestrüpp verzehrt und in den Dickichten des Waldes lodert, so dass sie als hohe Rauchsäulen aufwirbeln.
Durch den Grimm des HERRN der Heerscharen wurde das Land in Brand gesetzt, so dass das Volk wie zu einem Fraß der Flammen wurde: keiner übte Schonung gegen den andern.
Man verschlang zur Rechten und blieb doch hungrig; man fraß zur Linken und wurde doch nicht satt: jeder verzehrte das Fleisch seines eigenen Armes,
nämlich Manasse den Ephraim und Ephraim den Manasse; vereint fielen sie beide über Juda her. Trotz alledem ließ sein Zorn nicht nach, und sein Arm blieb noch immer hoch erhoben.
ein jeder aber in seiner besonderen Abteilung: als Erstling Christus, hierauf die, welche Christus angehören, bei seiner Ankunft (= Wiederkunft),
danach das Ende (oder: Endergebnis = der Abschluss), wenn er Gott [und] dem Vater das Reich (oder: Königtum) übergibt, sobald er jede (andere) Herrschaft und jede Gewalt und Macht vernichtet hat;
denn er muss als König herrschen, „bis er ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat“ (Ps 110,1).
Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod;
denn „alles hat er ihm unter die Füße gelegt“ (Ps 8,7). Wenn er dann aber aussprechen wird: „Alles ist unterworfen!“, so ist doch selbstverständlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat.
Und wenn ein Mensch sich erheben sollte, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, so möge die Seele (oder: das Leben) meines Herrn eingebunden (= wohl verwahrt) sein im Bündel des Lebens (oder: der Lebenden) beim HERRN, deinem Gott! die Seele (oder: das Leben) deiner Feinde aber möge er wegschleudern in der Schleuderpfanne!
Wenn mein Schwert sich im Himmel berauscht hat, siehe, dann soll es auf Edom herabfahren und auf das von mir dem Untergang geweihte Volk zum Strafgericht.
ebenso wird er viele Völker in Erstaunen versetzen, und Könige werden über ihn (oder: ihm gegenüber) den Mund verschließen (= verstummen); denn was ihnen nie erzählt worden war, das sehen sie (nun), und wovon sie nie etwas gehört hatten, das nehmen sie (nun) wahr.
Da wird dann der bleiche Mond erröten und die glühende Sonne erbleichen; denn der HERR der Heerscharen tritt alsdann die Königsherrschaft an auf dem Berge Zion und in Jerusalem, und angesichts seiner Ältesten wird strahlender Lichtglanz sein.
Sechs Tage später nahm Jesus den Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und führte sie abseits (oder: in die Einsamkeit) auf einen hohen Berg.
Da wurde er vor ihren Augen verwandelt: sein Antlitz leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden hellglänzend wie das Licht.
Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elia und besprachen sich mit ihm.
Da nahm Petrus das Wort und sagte zu Jesus: „Herr, hier sind wir gut aufgehoben! Willst du, so werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia.“
Während er noch redete, überschattete sie plötzlich eine lichte Wolke, und eine Stimme erscholl aus der Wolke, die sprach: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe (vgl. 3,17): höret auf ihn!“
Als die Jünger das vernahmen, warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder und gerieten in große Furcht;
doch Jesus trat herzu, fasste sie an und sagte: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“
Als sie aber ihre Augen aufschlugen, sahen sie niemand mehr als Jesus allein.
Als sie dann von dem Berge hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: „Erzählt niemand etwas von der Erscheinung, die ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt worden ist.“
Da fragten ihn die Jünger: „Wie können denn die Schriftgelehrten behaupten, Elia müsse zuerst kommen?“
Er gab ihnen zur Antwort: „Elia kommt allerdings und wird alles wieder in den rechten Stand bringen (Mal 3,23).
Ich sage euch aber: Elia ist bereits gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern sind mit ihm verfahren, wie es ihnen beliebte. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie zu leiden haben.“
Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen gesprochen hatte.
Als sie dann zu der Volksmenge zurückgekommen waren, trat ein Mann an ihn heran, warf sich vor ihm auf die Knie nieder
und sagte: „Herr, erbarme dich meines Sohnes! Er ist fallsüchtig und hat schwer zu leiden; denn oft fällt er ins Feuer und oft auch ins Wasser.
Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, doch sie haben ihn nicht heilen können.“
Da antwortete Jesus: „O ihr ungläubige und verkehrte Art von Menschen! Wie lange soll ich noch bei euch sein, wie lange es noch mit euch aushalten? Bringt ihn mir hierher!“
Jesus bedrohte alsdann den bösen Geist: da fuhr er von dem Knaben aus, so dass dieser von Stund an gesund war.
Hierauf traten die Jünger zu Jesus, als sie mit ihm allein waren, und fragten: „Warum haben wir den Geist nicht austreiben können?“
Er antwortete ihnen: „Wegen eures Kleinglaubens! Denn wahrlich ich sage euch: Wenn ihr Glauben wie ein Senfkorn habt und diesem Berge gebietet: ‚Rücke von hier weg dorthin!‘, so wird er hinwegrücken, und nichts wird euch unmöglich sein.
[Diese Art (von bösen Geistern) aber lässt sich nur durch Gebet und Fasten austreiben.]“
Während sie dann in Galiläa umherwanderten, sagte Jesus zu ihnen: „Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen überliefert werden;
sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferweckt werden.“ Da wurden sie tief betrübt.
Als sie dann nach Kapernaum zurückgekehrt waren, traten die Einsammler der Tempelsteuer an Petrus heran und fragten ihn: „Entrichtet euer Meister die Doppeldrachme (= Tempelsteuer) nicht?“
Er antwortete: „Doch!“ Als er dann ins Haus trat, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: „Was meinst du, Simon? Von wem lassen sich die Könige der Erde Zölle oder Steuern zahlen: von ihren Söhnen (= Angehörigen) oder von Fremden?“
Als jener nun antwortete: „Von den Fremden“, sagte Jesus zu ihm: „So sind die Söhne steuerfrei.
Damit wir aber keinen Anstoß bei ihnen erregen, so geh an den See, wirf die Angel aus, und den ersten Fisch, den du heraufziehst, den nimm und öffne ihm das Maul; dann wirst du ein Silberstück finden; das nimm und gib es ihnen (als Abgabe) für mich und dich.“ Matthäus 18
Als sie sich dann Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg gekommen waren, da sandte Jesus zwei von seinen Jüngern ab
mit der Weisung: „Geht in das Dorf, das vor euch liegt! Ihr werdet dort sogleich (am Eingang) eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und bringt sie mir her!
Und wenn euch jemand etwas sagen sollte, so antwortet ihm: ‚Der Herr hat sie nötig, wird sie aber sofort zurückschicken.‘“
Dies ist aber geschehen, damit das Wort des Propheten erfüllt werde, das da lautet (Jes 62,11; Sach 9,9):
„Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers.“
Als nun die Jünger hingegangen waren und den Auftrag Jesu ausgerichtet hatten,
führten sie die Eselin mit dem Füllen herbei, legten ihre Mäntel auf sie, und er setzte sich darauf.
Die überaus zahlreiche Volksmenge aber breitete ihre Mäntel auf den Weg aus, andere hieben Zweige von den Bäumen ab und streuten sie auf den Weg;
und die Scharen, die im Zuge vor ihm her gingen und die, welche ihm nachfolgten, riefen laut: „Hosianna dem Sohne Davids! Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in den Himmelshöhen!“
Als er dann in Jerusalem eingezogen war, geriet die ganze Stadt in Bewegung, und zwar fragte man: „Wer ist dieser?“
Da sagte die Volksmenge: „Dies ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa!“
Jesus ging dann in den Tempel Gottes, trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, warf die Tische der Geldwechsler und die Sitze der Taubenverkäufer um
und sagte zu ihnen: „Es steht geschrieben (Jes 56,7): ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen!‘ Ihr aber macht es zu einer ‚Räuberhöhle‘!“ (Jer 7,11)
Es kamen auch Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie.
Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und (hörten) wie die Kinder im Tempel laut riefen: „Hosianna dem Sohne Davids!“, wurden sie unwillig
und sagten zu ihm: „Hörst du nicht, was diese hier rufen?“ Da antwortete Jesus ihnen: „Jawohl! Habt ihr noch niemals (das Schriftwort) gelesen (Ps 8,3): ‚Aus dem Munde von Unmündigen und Säuglingen hast du (dir) Lobpreis bereitet‘?“
Mit diesen Worten ließ er sie stehen, ging aus der Stadt hinaus nach Bethanien und blieb über Nacht dort.
Als er dann frühmorgens in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn,
und als er einen einzelnen Feigenbaum am Wege stehen sah, ging er zu ihm hin, fand aber nichts anderes an ihm als Blätter. Da sagte er zu ihm: „Nie mehr soll noch Frucht von dir kommen in Ewigkeit!“, und der Feigenbaum verdorrte sofort.
Als die Jünger das sahen, verwunderten sie sich und sagten: „Wie kommt es, dass der Feigenbaum sofort verdorrt ist?“
Da antwortete ihnen Jesus: „Wahrlich ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und keinen Zweifel hegt, so werdet ihr nicht nur das, was hier mit dem Feigenbaume geschehen ist, tun können, sondern auch, wenn ihr zu dem Berge hier sagtet: ‚Hebe dich empor und stürze dich ins Meer!‘, so würde es geschehen;
und alles, um was ihr im Gebet bittet, werdet ihr empfangen, wenn ihr Glauben habt.“
Als er dann in den Tempel gekommen war, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und fragten ihn: „Auf Grund welcher Vollmacht trittst du in dieser Weise hier auf, und wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben?“
Jesus gab ihnen zur Antwort: „Auch ich will euch eine einzige Frage vorlegen; wenn ihr sie mir beantwortet, so will auch ich euch sagen, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete:
Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen?“ Da überlegten sie bei sich folgendermaßen:
„Sagen wir: ‚Vom Himmel‘, so wird er uns vorhalten: ‚Warum habt ihr ihm dann keinen Glauben geschenkt?‘ Sagen wir aber: ‚Von den Menschen‘, so haben wir das Volk zu fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten.“
So gaben sie denn Jesus zur Antwort: „Wir wissen es nicht.“ Da antwortete auch er ihnen: „Dann sage auch ich euch nicht, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete.“
„Was meint ihr aber (über folgendes)? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging nun zu dem ersten und sagte: ‚Mein Sohn, gehe hin und arbeite heute im Weinberge.‘
Der antwortete: ‚Ja, Herr‘, ging aber nicht hin.
Dann ging er zu dem zweiten und sagte zu ihm das gleiche. Der gab zur Antwort: ‚Ich will nicht!‘ Später aber besann er sich eines Besseren und ging hin.
Wer von den beiden hat nun den Willen des Vaters getan?“ Sie antworteten: „Der zweite.“ Da sagte Jesus zu ihnen: „Wahrlich ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen kommen vor euch (= eher als ihr) in das Reich Gottes.
Denn Johannes ist mit der Lehre von der Gerechtigkeit zu euch gekommen, und ihr habt ihm nicht geglaubt, während die Zöllner und die Dirnen ihm Glauben geschenkt haben. Ihr dagegen seid, obgleich ihr das sahet, auch hinterher nicht in euch gegangen, dass ihr ihm geglaubt hättet.“
„Vernehmt noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der legte einen Weinberg an, umgab ihn mit einem Zaun, grub in ihm eine Kelter, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und ging dann außer Landes (Jes 5,1-2).
Als dann die Zeit der Früchte (oder: der Obsternte) kam, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, damit sie die ihm zukommenden Früchte in Empfang nähmen.
Da ergriffen die Weingärtner seine Knechte: den einen misshandelten sie, den andern erschlugen sie, den dritten steinigten sie.
Wiederum sandte er andere Knechte in noch größerer Zahl als die ersten, doch sie machten es mit ihnen ebenso.
Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen, weil er dachte: ‚Sie werden sich doch vor meinem Sohne scheuen!‘
Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sagten sie unter sich: ‚Dieser ist der Erbe: kommt, wir wollen ihn töten, dann können wir sein Erbgut in Besitz nehmen!‘
So ergriffen sie ihn denn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und schlugen ihn tot.
Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern machen?“
Sie antworteten ihm: „Er wird die Elenden elendiglich umbringen und den Weinberg an andere Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte zu rechter Zeit abliefern werden.“
Jesus fuhr fort: „Habt ihr noch niemals in den (heiligen) Schriften das Wort gelesen (Ps 118,22-23): ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen (= für unbrauchbar erklärt) hatten, der ist zum Eckstein geworden; durch den Herrn ist er das geworden, und ein Wunder ist er in unsern Augen‘?
Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt.
[Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen aber (der Stein) fällt, den wird er zermalmen.]“
Als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen redete;
darum hätten sie ihn am liebsten festgenommen, fürchteten sich aber vor der Volksmenge, weil die ihn für einen Propheten hielt.
Er hat den Mond gemacht zur Bestimmung der Zeiten, die Sonne, die ihren Niedergang kennt.
Lässt du Finsternis entstehen, so wird es Nacht, da regt sich alles Getier des Waldes:
die jungen Löwen brüllen nach Raub, indem sie von Gott ihre Nahrung fordern.
Geht die Sonne auf, so ziehen sie sich zurück und kauern (oder: lagern sich) in ihren Höhlen;
dann geht der Mensch hinaus an seine Arbeit und an sein Tagwerk bis zum Abend.
Es hat gesprochen der Gott Israels (oder: Jakobs), der Fels Israels zu mir gesagt: Wer gerecht herrscht über die Menschen, wer da herrscht in der Furcht Gottes,
der ist wie das Licht, das am Morgen aufstrahlt, wie die Sonne am Morgen ohne Gewölk: von ihrem Glanz nach dem Regen sprosst junges Grün aus der Erde hervor.
Alsdann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten (vgl. Dan 12,3). Wer Ohren hat, der höre!“
Da nahm Petrus das Wort und sagte zu Jesus: „Herr, hier sind wir gut aufgehoben! Willst du, so werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia.“
Während er noch redete, überschattete sie plötzlich eine lichte Wolke, und eine Stimme erscholl aus der Wolke, die sprach: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe (vgl. 3,17): höret auf ihn!“
So will es das herzliche Erbarmen unsers Gottes, mit dem uns der Aufgang aus der Höhe erschienen ist (Jes 60,1-2; Mal 3,20),
Des freue sich der Himmel, die Erde jauchze, es brause das Meer und was darin wimmelt!
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst! Dann werden auch jubeln alle Bäume des Waldes
vor dem HERRN, wenn er kommt, wenn er kommt, zu richten die Erde. Richten wird er den Erdkreis mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Treue.
Da wir nun aus Glauben (= aufgrund des Glaubens) gerechtfertigt worden sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus,
durch den wir im Glauben auch den Zugang zu unserm jetzigen Gnadenstande erlangt haben, und wir rühmen uns auch der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.