Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Als es nun mit Davids Leben zu Ende ging, gab er seinem Sohne Salomo folgende Weisungen:
„Ich gehe jetzt den Weg alles Irdischen; so sei denn stark und zeige dich als Mann!
Beobachte alles, was der HERR, dein Gott, von dir fordert, indem du auf seinen Wegen wandelst, seine Satzungen und Gebote, seine Rechte und Verordnungen so hältst, wie im Gesetz Moses geschrieben steht; dann wirst du Glück haben in allem, was du unternimmst, und überall, wohin du dich wendest;
dann wird auch der HERR seine Verheißung in Erfüllung gehen lassen, die er mir gegeben hat mit den Worten (2.Sam 7,12-15): ‚Wenn deine Söhne (= Nachkommen) auf ihren Weg achthaben, so dass sie in Treue vor mir wandeln mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele, so soll es dir nie an einem Manne (d.h. Nachkommen und Nachfolger) auf dem Thron Israels fehlen.‘
Nun weißt du selbst ja auch, wie Joab, der Sohn der Zeruja, gegen mich gehandelt hat, wie er sich nämlich gegen die beiden obersten Heerführer Israels, gegen Abner, den Sohn Ners, und gegen Amasa, den Sohn Jethers, benommen hat, indem er sie ermordete und für das im Kriege vergossene Blut mitten im Frieden Rache nahm und unschuldiges Blut an den Gürtel um seine Hüften und an (oder: in) die Schuhe an seinen Füßen gebracht hat.
So handle nun nach deiner Weisheit und lass sein graues Haar nicht in Frieden (= ungestraft) in das Totenreich hinabfahren!
Dagegen sollst du den Söhnen (oder: Kindern) des Gileaditers Barsillai Liebe erweisen: sie sollen zu denen gehören, die an deinem Tisch speisen; das haben sie durch ihr Entgegenkommen verdient, als ich vor deinem Bruder Absalom fliehen musste.
Ferner befindet sich in deiner Nähe der Benjaminit Simei, der Sohn Geras, aus Bahurim; der hat die frechsten Flüche gegen mich ausgestoßen an dem Tage, als ich mich nach Mahanaim begab. Aber er ist mir dann an den Jordan entgegengekommen, und ich habe ihm mit einem Schwur beim HERRN zugesagt: ‚Ich will dich nicht hinrichten lassen.‘
Nunmehr aber lass du ihn nicht ungestraft! Du bist ja ein kluger Mann und wirst schon wissen, wie du mit ihm zu verfahren hast, um sein graues Haar blutbefleckt in das Totenreich hinabfahren zu lassen.“
Hierauf legte sich David zu seinen Vätern und wurde (zu Jerusalem) in der Davidsstadt begraben.
Die Zeit aber, die David über Israel regiert hat, betrug vierzig Jahre: sieben Jahre hat er in Hebron und dreiunddreißig Jahre in Jerusalem regiert.
Nunmehr saß Salomo auf dem Thron seines Vaters David, und sein Königtum erstarkte zu außerordentlicher Macht.
Adonia aber, der Sohn der Haggith, begab sich zu Bathseba, der Mutter Salomos. Als diese ihn fragte: „Bedeutet dein Kommen Gutes?“, antwortete er: „Ja, etwas Gutes.“
Dann fuhr er fort: „Ich habe eine Bitte an dich.“ Sie erwiderte: „Rede!“
Da sagte er: „Du weißt selbst, dass das Königtum (eigentlich) mir zukam und dass ganz Israel in mir den zukünftigen König sah; aber die Sache kam dann anders, und das Königtum ist meinem Bruder zugefallen, weil es vom HERRN für ihn bestimmt war.
Nun aber habe ich eine einzige Bitte an dich; schlage sie mir nicht ab!“ Sie entgegnete ihm: „Rede!“
Da fuhr er fort: „Bitte doch den König Salomo – denn dich wird er sicherlich nicht abweisen –, er möge mir Abisag von Sunem zur Frau geben.“
Bathseba erwiderte darauf: „Gut! Ich will deinethalben mit dem König reden.“
Als Bathseba sich nun zum König Salomo begab, um wegen Adonias mit ihm zu reden, erhob sich der König, ging ihr entgegen, verneigte sich vor ihr und setzte sich dann wieder auf seinen Stuhl; dann ließ er auch für die Königin-Mutter einen Stuhl hinstellen, und sie setzte sich zu seiner Rechten.
Darauf sagte sie: „Ich habe eine kleine Bitte an dich: schlage sie mir nicht ab!“ Der König erwiderte ihr: „Bitte nur, liebe Mutter! Denn ich werde dich nicht abweisen.“
Da sagte sie: „Möchte doch Abisag von Sunem deinem Bruder Adonia zur Frau gegeben werden!“
Da gab der König Salomo seiner Mutter folgende Antwort: „Warum bittest du für Adonia nur um Abisag von Sunem? Bitte für ihn doch lieber gleich um das Königtum! Er ist ja mein älterer Bruder, und auf seiner Seite stehen der Priester Abjathar und Joab, der Sohn der Zeruja!“
Hierauf schwur der König Salomo beim HERRN: „Gott strafe mich jetzt und künftig, wenn diese Bitte den Adonia nicht das Leben kostet!
So wahr der HERR lebt, der mich (als König) eingesetzt und mich den Thron meines Vaters David hat besteigen lassen und der mir nach seiner Verheißung ein Haus gebaut hat: heute noch muss Adonia sterben!“
Hierauf beauftragte der König Salomo Benaja, den Sohn Jojadas; der stieß ihn nieder; so starb er.
Dem Priester Abjathar aber befahl der König: „Begib dich nach Anathoth auf dein Landgut! Denn du hast eigentlich den Tod verdient; aber ich will dich heute (= vorderhand) nicht töten lassen, weil du die Lade Gottes des HERRN vor meinem Vater David getragen und weil du an allen Leiden, die meinen Vater betroffen haben, teilgenommen hast.“
So verstieß also Salomo den Abjathar, so dass er nicht mehr Priester des HERRN war; und damit ging die Drohung in Erfüllung, die der HERR einst gegen das Haus Elis in Silo ausgesprochen hatte (vgl. 1.Sam 2,31-36).
Als nun die Kunde von diesem allem zu Joab drang – Joab hatte nämlich zu Adonia gehalten, während er sich an Absalom nicht angeschlossen hatte –, da floh Joab in das Zelt des HERRN und umfasste die Hörner des Altars.
Als nun dem König Salomo gemeldet wurde, dass Joab in das Zelt des HERRN geflohen sei und dort neben dem Altar stehe, da sandte Salomo Benaja, den Sohn Jojadas, hin mit dem Befehl: „Gehe hin, stoße ihn nieder!“
Benaja begab sich also in das Zelt des HERRN und sagte zu Joab: „So lautet des Königs Befehl: ‚Komm heraus!‘“ Aber er antwortete: „Nein, hier will ich sterben!“ Da meldete Benaja dies dem König mit den Worten: „So hat Joab gesprochen, und so hat er mir geantwortet.“
Da befahl ihm der König: „Tu ihm, wie er gesagt hat: stoße ihn nieder und begrabe ihn und schaffe so das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat, von mir und von meines Vaters Hause weg!
Der HERR lasse ihm seine Blutschuld auf sein eigenes Haupt zurückfallen, weil er zwei Männer, die ehrenhafter und besser waren als er, niedergestoßen und mit dem Schwert ermordet hat, ohne dass mein Vater David etwas davon wusste, nämlich Abner, den Sohn Ners, den Heerführer der Israeliten, und Amasa, den Sohn Jethers, den Heerführer der Judäer:
deren Blut möge auf das Haupt Joabs und auf das Haupt seiner Nachkommen für alle Zukunft zurückfallen! David aber und seinen Nachkommen, seinem Hause und seinem Thron möge für alle Zeiten Heil vom HERRN zuteil werden!“
Da ging Benaja, der Sohn Jojadas, hinauf und versetzte ihm den Todesstoß; er wurde alsdann bei seinem Hause in der Steppe (Juda) begraben.
Der König machte hierauf Benaja, den Sohn Jojadas, an Joabs Statt zum obersten Heerführer und übertrug dem Priester Zadok die Stelle Abjathars.
Weiter ließ der König den Simei rufen und sagte zu ihm: „Baue dir ein Haus in Jerusalem und bleibe dort wohnen! Du darfst von dort nicht weggehen, wohin es auch sei!
Sobald du dich nämlich von da entfernst und auch nur über den Bach Kidron gehst, so kannst du dich darauf verlassen, dass du sterben musst: dein Blut kommt dann über dein eigenes Haupt!“
Simei erwiderte dem König: „Gut so! Wie mein Herr, der König, befohlen hat, so wird dein Knecht tun.“ So wohnte denn Simei lange Zeit in Jerusalem.
Aber nach Ablauf von drei Jahren begab es sich, dass dem Simei zwei Sklaven zu Achis, dem König von Gath, dem Sohne Maachas, entliefen. Als man nun dem Simei mitteilte, dass seine Sklaven sich in Gath befänden,
machte Simei sich auf, ließ seinen Esel satteln und begab sich nach Gath zu Achis, um seine Sklaven ausfindig zu machen; er zog also hin und holte seine Sklaven aus Gath zurück.
Sobald nun Salomo erfuhr, dass Simei sich von Jerusalem nach Gath begeben habe und von dort wieder zurückgekommen sei,
ließ der König den Simei vor sich kommen und sagte zu ihm: „Habe ich dich nicht beim HERRN schwören lassen und dir die bestimmte Versicherung gegeben: ‚Sobald du dich von hier entfernst, wohin es auch sei, so kannst du dich darauf verlassen, dass du sterben musst?‘ Damals erklärtest du mir: ‚Gut so! Ich habe es gehört.‘
Warum hast du dich nun an den beim HERRN geschworenen Eid und an den von mir erteilten Befehl nicht gehalten?“
Der König fügte dann noch hinzu: „Du weißt selbst, wie schwer du dich gegen meinen Vater David vergangen hast – du erinnerst dich dessen noch recht gut –; so lässt denn der HERR jetzt deine Bosheit auf dein Haupt zurückfallen.
Der König Salomo dagegen wird gesegnet sein und der Thron Davids immerdar feststehen vor dem HERRN!“
Darauf erteilte der König dem Benaja, dem Sohn Jojadas, Befehl; der ging hinaus und stieß ihn nieder: so starb er. Als nun das Königtum sich in Salomos Hand befestigt hatte,
„Alsdann wird das Himmelreich zehn Jungfrauen gleichen, die sich mit ihren Lampen in der Hand zur Einholung des Bräutigams aufmachten.
Fünf von ihnen waren töricht und fünf klug;
denn die törichten nahmen wohl ihre Lampen, nahmen aber kein Öl mit;
die klugen dagegen nahmen außer ihren Lampen auch noch Öl in den Gefäßen mit sich.
Als nun der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle müde und schliefen ein.
Um Mitternacht aber erscholl ein Geschrei: ‚Der Bräutigam ist da! Macht euch auf, ihn zu empfangen!‘
Da erhoben sich jene Jungfrauen alle vom Schlaf und brachten ihre Lampen in Ordnung;
die törichten aber sagten zu den klugen: ‚Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen wollen ausgehen!‘
Da antworteten die klugen: ‚Nein, es würde für uns und euch nicht reichen; geht lieber zu den Krämern und kauft euch welches!‘
Während sie nun hingingen, um Öl einzukaufen, kam der Bräutigam, und die Jungfrauen, welche in Bereitschaft waren, gingen mit ihm zum Hochzeitsmahl hinein, und die Tür wurde verschlossen.
Später kamen dann auch noch die übrigen Jungfrauen und riefen: ‚Herr, Herr, öffne uns doch!‘
Er aber gab ihnen zur Antwort: ‚Wahrlich ich sage euch: Ich kenne euch nicht!‘
Darum seid wachsam, denn Tag und Stunde sind euch unbekannt.“
„Es wird so sein wie bei einem Manne, der vor Antritt einer Reise ins Ausland seine Knechte rief und ihnen sein Vermögen (zur Verwaltung) übergab;
dem einen gab er fünf Talente, dem andern zwei, dem dritten eins, einem jeden nach seiner Tüchtigkeit; dann reiste er ab.
Da ging der, welcher die fünf Talente empfangen hatte, sogleich ans Werk, machte Geschäfte mit dem Geld und gewann andere fünf Talente;
ebenso gewann der, welcher die zwei Talente (empfangen hatte), zwei andere dazu.
Der (Knecht) aber, welcher das eine Talent erhalten hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg darin das Geld seines Herrn.
Nach längerer Zeit kam der Herr dieser Knechte zurück und rechnete mit ihnen ab.
Da trat der herzu, welcher die fünf Talente empfangen hatte, brachte noch fünf andere Talente mit und sagte: ‚Herr, fünf Talente hast du mir übergeben; hier sind noch andere fünf Talente, die ich dazugewonnen habe.‘
Da sagte sein Herr zu ihm: ‚Schön, du guter und treuer Knecht! Du bist über Wenigem treu gewesen, ich will dich über Vieles setzen: gehe ein zum Freudenmahl deines Herrn!‘
Dann kam auch der (Knecht) herbei, der die zwei Talente (empfangen hatte), und sagte: ‚Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; hier sind noch zwei andere Talente, die ich dazugewonnen habe.‘
Da sagte sein Herr zu ihm: ‚Schön, du guter und treuer Knecht! Du bist über Wenigem treu gewesen, ich will dich über Vieles setzen: gehe ein zum Freudenmahl deines Herrn!‘
Da trat auch der herzu, welcher das eine Talent empfangen hatte, und sagte: ‚Herr, ich wusste von dir, dass du ein harter Mann bist: du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut (oder: geworfelt) hast.
Da bin ich aus Furcht hingegangen und habe dein Talent in der Erde verborgen: hier hast du dein Geld wieder!‘
Da antwortete ihm sein Herr: ‚Du böser (= nichtswürdiger) und träger Knecht! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut (oder: geworfelt) habe?
Nun, so hättest du mein Geld bei den Bankhaltern anlegen sollen; dann hätte ich bei meiner Rückkehr mein Geld mit Zinsen zurückerhalten.
So nehmt ihm nun das Talent ab und gebt es dem, der die zehn Talente hat.
Denn jedem, der da hat, wird noch hinzugegeben werden, so dass er Überfluss hat; wer aber nicht (d.h. so gut wie nichts) hat, dem wird auch noch das genommen werden, was er hat.
Den unnützen Knecht jedoch werft hinaus in die Finsternis draußen! Dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.“
„Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen;
alle Völker werden alsdann vor ihm versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet;
und er wird die Schafe zu seiner Rechten, die Böcke aber zu seiner Linken stellen.
Dann wird der König zu denen auf seiner rechten Seite sagen: ‚Kommt her, ihr von meinem Vater Gesegneten! Empfangt als euer Erbe das Königtum, das für euch seit Grundlegung der Welt bereitgehalten ist.
Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gereicht; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt;
ich bin ohne Kleidung gewesen, und ihr habt mich gekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich habe im Gefängnis gelegen, und ihr seid zu mir gekommen.‘
Dann werden ihm die Gerechten antworten: ‚Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist? Oder durstig und haben dir zu trinken gereicht?
Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt? Oder ohne Kleidung und haben dich bekleidet?
Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?‘
Dann wird der König ihnen antworten: ‚Wahrlich ich sage euch: Alles, was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan.‘
Alsdann wird er auch zu denen auf seiner linken Seite sagen: ‚Hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist!
Denn ich bin hungrig gewesen, aber ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich bin durstig gewesen, aber ihr habt mir nichts zu trinken gereicht;
ich bin ein Fremdling gewesen, aber ihr habt mich nicht beherbergt; ohne Kleidung, aber ihr habt mich nicht bekleidet; krank und im Gefängnis (habe ich gelegen), aber ihr habt mich nicht besucht.‘
Dann werden auch diese antworten: ‚Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig, als einen Fremdling oder ohne Kleidung, wann krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht gedient?‘
Dann wird er ihnen zur Antwort geben: ‚Wahrlich ich sage euch: Alles, was ihr einem von diesen Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.‘
Und diese werden in die ewige Strafe gehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.“ (Dan 12,2)