Dem Musikmeister über die Jeduthuniden (vgl. 62,1); von Asaph ein Psalm. Laut rufe ich zu Gott, ja ich will schreien, laut rufe ich zu Gott: „Ach, höre mein Flehen!“
Wenn Drangsalszeiten über mich kommen, such’ ich den Allherrn; meine Hand ist nachts ohne Ermatten ausgestreckt, meine Seele will sich nicht trösten lassen.
Denk’ ich an Gott, so muss ich seufzen; sinne ich nach, so verzagt mein Geist. SELA.
Du hältst mir die Augenlider offen, ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.
Ich überdenke die Tage der Vorzeit, die längst entschwundenen Jahre;
ich denke bei Nacht an mein Saitenspiel, ich sinne in meinem Herzen nach, und es grübelt mein Geist und fragt:
„Wird der Allherr auf ewig verstoßen und niemals wieder Gnade üben?
Ist seine Güte für immer erschöpft? sind seine Verheißungen abgetan für alle Zukunft?
Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder im Zorn sein Erbarmen verschlossen?“ SELA.
Da sagte ich mir: „Das bekümmert mich schmerzlich, dass das Walten (oder: Verhalten) des Höchsten sich hat geändert.“
Ich will gedenken der Taten des HERRN, will gedenken deiner Wunder von der Vorzeit her,
will sinnen über all dein Tun und deine großen Taten erwägen.
O Gott, erhaben ist dein Weg (= Walten): wo ist eine Gottheit so groß wie Gott?
Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht an den Völkern bewiesen,
hast dein Volk erlöst mit starkem Arm, die Kinder Jakobs und Josephs. SELA.
Als die Wasser dich sahen, o Gott, als die Wasser dich sahen, erbebten sie, auch die Tiefen (oder: Fluten) des Weltmeers zitterten;
die Wolken ergossen sich in strömenden Regen, das Gewölk ließ Donner erkrachen, und deine Pfeile fuhren einher;
deine Donnerstimme dröhnte am Himmelsgewölbe, Blitze erhellten den Erdkreis, es bebte und schwankte die Erde.
Durchs Meer ging dein Weg dahin und dein Pfad durch gewaltige Fluten; doch deine Spuren waren nicht zu erkennen.
Du hast dein Volk geführt wie eine Herde unter Leitung von Mose und Aaron.
Querverweise zu Psalm 77,19 Ps 77,19
Der HERR hat über der Sintflut (einst) gethront, und als König thront der HERR in Ewigkeit.
Denn als die Wasser zurückgeströmt waren, bedeckten sie die Wagen und die Reiter der ganzen Heeresmacht des Pharaos, die hinter ihnen her ins Meer gezogen waren, so dass auch nicht einer von ihnen am Leben blieb.
Gewölk und Dunkel umgibt ihn rings, Gerechtigkeit und Recht sind seines Thrones Stützen.
O welch eine Tiefe des Reichtums (= der Gnadenfülle) und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte (oder: Urteile) und unerforschlich seine Wege!
Das Meer hast du vor ihnen gespalten, so dass sie trockenen Fußes mitten durch das Meer ziehen konnten; ihre Verfolger aber hast du in die Tiefen geschleudert wie einen Stein in gewaltige Fluten.
Der HERR ist wohl langsam zum Zorn und groß an Gnade, lässt aber (den Schuldigen) keineswegs ungestraft. Durch Sturm und Ungewitter geht der Weg des HERRN, und Gewölk ist der Staub seiner Füße.
Er schilt (oder: bedroht) das Meer und legt es trocken und lässt alle Ströme versiegen; Basan und der Karmel verdorren, und die Blüte (oder: das Grün) des Libanons verwelkt.
Du beschreitest das Meer mit deinen Rossen, da brausen die gewaltigen Wasser.