Luther 1912
Versliste
Wer ist der, der den Ratschluss verdunkelt mit Worten ohne Verstand?
Darum will auch ich meinem Munde nicht wehren; ich will reden in der Angst meines Herzens und will klagen in der Betrübnis meiner Seele.
Darnach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag.
Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Die Geduld Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.
Gürte deine Lenden wie ein Mann; ich will dich fragen, lehre mich!
Was ist ein Mensch, dass du ihn groß achtest und bekümmerst dich um ihn?
O hätte ich einen, der mich anhört! Siehe, meine Unterschrift – der Allmächtige antworte mir! – und siehe, die Schrift, die mein Verkläger geschrieben!
Wahrlich, dann wollte ich sie auf meine Achsel nehmen und mir wie eine Krone umbinden;
ich wollte alle meine Schritte ihm ansagen und wie ein Fürst zu ihm nahen.
Wo warst du, da ich die Erde gründete? Sage an, bist du so klug!
Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs ist; des Hoffnung auf dem HErrn, seinem Gott, steht;
der Himmel, Erde, Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hat; der Glauben hält ewiglich;
Ich hatte von dir mit den Ohren gehört; aber nun hat mein Auge dich gesehen.
Denn er kennt, was für ein Gemächte wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind.
da mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Kinder Gottes?
wenn er kommen wird, dass er herrlich erscheine mit seinen Heiligen und wunderbar mit allen Gläubigen; denn unser Zeugnis an euch von diesem Tage habt ihr geglaubt.
Wo warst du, da ich die Erde gründete? Sage an, bist du so klug!
Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie eine Richtschnur gezogen hat?
Worauf stehen ihre Füße versenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt,
da mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Kinder Gottes?
Wer hat das Meer mit Türen verschlossen, da es herausbrach wie aus Mutterleib,
da ich’s mit Wolken kleidete und in Dunkel einwickelte wie in Windeln,
da ich ihm den Lauf brach mit meinem Damm und setzte ihm Riegel und Türen
und sprach: „Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!“?
Hast du bei deiner Zeit dem Morgen geboten und der Morgenröte ihren Ort gezeigt,
dass sie die Ecken der Erde fasse und die Gottlosen herausgeschüttelt werden?
Sie wandelt sich wie Ton unter dem Siegel, und alles steht da wie im Kleide.
Und den Gottlosen wird ihr Licht genommen, und der Arm der Hoffärtigen wird zerbrochen.
Bist du in den Grund des Meeres kommen und in den Fußtapfen der Tiefe gewandelt?
Haben sich dir des Todes Tore je aufgetan, oder hast du gesehen die Tore der Finsternis?
Hast du vernommen, wie breit die Erde sei? Sage an, weißt du solches alles!
Welches ist der Weg, da das Licht wohnt, und welches ist der Finsternis Stätte,
dass du mögest ergründen seine Grenze und merken den Pfad zu seinem Hause?
Du weißt es ja; denn zu der Zeit wurdest du geboren, und deiner Tage sind viele.
Bist du gewesen, da der Schnee herkommt, oder hast du gesehen, wo der Hagel herkommt,
die ich habe aufbehalten bis auf die Zeit der Trübsal und auf den Tag des Streites und Krieges?
Durch welchen Weg teilt sich das Licht und fährt der Ostwind hin über die Erde?
Wer hat dem Platzregen seinen Lauf ausgeteilt und den Weg dem Blitz und Donner
und lässt regnen aufs Land da niemand ist, in der Wüste, da kein Mensch ist,
dass er füllt die Einöde und Wildnis und macht, dass Gras wächst?
Wer ist des Regens Vater? Wer hat die Tropfen des Taues gezeugt?
Aus wes Leib ist das Eis gegangen, und wer hat den Reif unter dem Himmel gezeugt,
dass das Wasser verborgen wird wie unter Steinen und die Tiefe oben gefriert?
Kannst du die Bande der Sieben Sterne zusammenbinden oder das Band des Orion auflösen?
Kannst du den Morgenstern hervorbringen zu seiner Zeit oder den Bären am Himmel samt seinen Jungen heraufführen?
Weißt du des Himmels Ordnungen, oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde?
Kannst du deine Stimme zu der Wolke erheben, dass dich die Menge des Wassers bedecke?
Kannst du die Blitze auslassen, dass sie hinfahren und sprechen zu dir: Hier sind wir?
Wer gibt die Weisheit in das Verborgene? Wer gibt verständige Gedanken?
Wer ist so weise, der die Wolken zählen könnte? Wer kann die Wasserschläuche am Himmel ausschütten,
wenn der Staub begossen wird, dass er zuhauf läuft und die Schollen aneinander kleben?