Unrevidierte Elberfelder 1932
Versliste
Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und laß deine Augen Gefallen haben an meinen Wegen!
Denn die Hure ist eine tiefe Grube und die Fremde {Eig. die Ausländerin} ein enger Brunnen;
ja, sie lauert auf wie ein Räuber, und sie mehrt die Treulosen unter den Menschen.
Ich bitte {O. ermahne} euch nun, seid meine Nachahmer!
Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Christi.
Seid zusammen {Eig. mit, d.h. mit anderen} meine Nachahmer, Brüder, und sehet hin auf die, welche also wandeln, wie ihr uns zum Vorbilde habt.
Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und des Herrn, indem ihr das Wort aufgenommen habt in vieler Drangsal mit Freude des Heiligen Geistes,
Mein Sohn, bewahre meine Worte, und birg bei dir meine Gebote;
bewahre meine Gebote und lebe, und meine Belehrung wie deinen Augapfel.
Binde sie um deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.
Sprich zur Weisheit: Du bist meine Schwester! und nenne den Verstand deinen Verwandten;
damit sie dich bewahre vor dem fremden Weibe, vor der Fremden {Eig. Ausländerin}, die ihre Worte glättet. -
Denn an dem Fenster meines Hauses schaute ich durch mein Gitter hinaus;
und ich sah unter den Einfältigen, gewahrte unter den Söhnen einen unverständigen {Eig. des Verstandes bar; so auch Kap. 6,32; 9,4; 10,13 und öfter} Jüngling,
der hin und her ging auf der Straße, neben ihrer Ecke, und den Weg nach ihrem Hause schritt,
in der Dämmerung, am Abend des Tages, in der Mitte der Nacht und in der Dunkelheit.
Und siehe, ein Weib kam ihm entgegen im Anzug einer Hure und mit verstecktem Herzen. -
Sie ist leidenschaftlich und unbändig, ihre Füße bleiben nicht in ihrem Hause;
bald ist sie draußen, bald auf den Straßen, und neben jeder Ecke lauert sie. -
Und sie ergriff ihn und küßte ihn, und mit unverschämtem Angesicht sprach sie zu ihm:
Friedensopfer lagen mir ob, heute habe ich meine Gelübde bezahlt;
darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, um dein Antlitz zu suchen, und ich habe dich gefunden.
Mit Teppichen habe ich mein Bett bereitet, mit bunten Decken von ägyptischem Garne;
ich habe mein Lager benetzt mit Myrrhe, Aloe und Zimmet.
Komm, wir wollen uns in Liebe berauschen bis an den Morgen, an Liebkosungen uns ergötzen.
Denn der Mann ist nicht zu Hause, er ist auf eine weite Reise gegangen;
er hat den Geldbeutel in seine Hand genommen, am Tage des Vollmondes wird er heimkehren.
Sie verleitete ihn durch ihr vieles Bereden, riß ihn fort durch die Glätte ihrer Lippen.
Auf einmal ging er ihr nach, wie ein Ochs zur Schlachtbank geht, und wie Fußfesseln zur Züchtigung des Narren dienen {Wahrsch. ist zu l.: und wie ein Narr zur Züchtigung in Fußfesseln},
bis ein Pfeil seine Leber zerspaltet; wie ein Vogel zur Schlinge eilt und nicht weiß, daß es sein Leben gilt. -
Nun denn, ihr Söhne, höret auf mich, und horchet auf die Worte meines Mundes!
Dein Herz wende sich nicht ab nach ihren Wegen, und irre nicht umher auf ihren Pfaden!
Denn viele Erschlagene hat sie niedergestreckt, und zahlreich sind alle ihre Ermordeten.
Ihr Haus sind Wege zum Scheol, die hinabführen zu den Kammern des Todes.