1Joh 3,2: Wir werden ihn sehen, wie er ist.

Ich tat mein Bestes, um ein kleines Mädchen zu trösten, dessen Mutter zum Herrn Jesus gegangen war. „Du wirst sie wiedersehen“, sagte ich, „strahlender und schöner, als sie jemals auf Erden war.“ Aus dem gequälten kleinen Herzen kam die Antwort: „Aber ich will sie so sehen, wie sie war. Ich werde sie so sehen, wie sie war, nicht wahr?“ Das war der Schrei der Liebe; so wie sie ihre Mutter gekannt hatte, so wollte sie sie sehen. Was sonst könnte die Liebe zufriedenstellen als dies?

Und das ist der Wunsch unseres Herzens in Bezug auf unseren Herrn. Wenn wir Ihn sehen, wollen wir nicht einen Fremden sehen, und das werden wir auch nicht; wir wollen einen sehen, den wir gut kennen, der die Zuneigung unseres Herzens gewonnen hat, und das werden wir auch. Wir werden Ihn so sehen, wie Er ist, wie wir Ihn kennengelernt haben, so voller Güte und Freundlichkeit, Geduld und Liebe. Wir werden Ihn als den sehen, der uns in den Tagen der Finsternis und des Kummers nahe gekommen ist und uns bewahrt hat, als wir fürchteten, überwältigt zu werden; wir werden Ihn als den sehen, der unsere Seelen wiederhergestellt hat, als unsere wankelmütigen Herzen uns auf Wege des Elends und der Sünde führten. Wir werden Ihn als den sehen, der uns auf unserer irdischen Pilgerreise weder Tag noch Nacht verlassen hat und der für uns mehr geworden ist als Vater, Mutter, Ehemann, Ehefrau, Kind oder Freund. Wir werden Ihn sehen, wie Er jetzt ist, unser Geliebter, unser Herr, unser Ein und Alles.

Wir werden Ihn so sehen, wie Er in der Gunst des Vaters steht, von Ihm geliebt und ganz herrlich in dieser Liebe, und unser Herz wird bei diesem Anblick erbeben. Dies ist eine der größten Freuden, die seine Brüder jemals haben werden. Wir sollen genau zu diesem Zweck bei Ihm sein. Darum betete Er: „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17,24). Die Welt wird Ihn nicht so sehen; sie wird Ihn in der furchtbaren Majestät des Richters über Lebende und Tote, als König der Könige und Herrn der Herren sehen und in ihrer Furcht vor Ihm heulen; die Seinen aber, die Er liebt und bis ans Ende lieben wird, werden entzückt sein von dem Anblick dessen, wie Er ist, in der ganzen Schönheit seiner Gnade und Liebe.