Schriften von Wilfried A. Baum
Kol 1,10-20 Mar 4,41 Luk 8,25 - Namen und Titel des Herrn JesusKol 1,10-20 Mar 4,41 Luk 8,25 - Namen und Titel des Herrn Jesus
Wilfried G. Baum
Wer ist denn dieser? (Mk 4,41 Lk 8,25)
Diese Frage hat bereits die Menschen beschäftigt, als der Herr Jesus hier auf der Erde war.
Selbst die Jünger, die mit ihm im Schiff waren und den großen und heftigen Sturm und die haushohen Wellen erlebten und ihren Meister, der im Hinterteil des Schiffes auf einem Kopfkissen schlief, mit den Worten wecken: „Lehrer, liegt dir nichts daran, dass wir umkommen?“. Ja, sie waren wirklich in Gefahr! Und er wachte auf, schalt den Wind und sprach zu dem See: „Schweig, verstumme!“ Der Wind legte sich und es trat eine große Stille ein. Und auch für die Jünger hatte er ein Wort: „Was seid ihr furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ In ihrer Furcht kam jetzt unter ihnen die Frage auf: „Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen?“ (Mt 8,23-27 / Mk 4,35-41 / Lk 8,22-25)
Bei einer anderen Gelegenheit fragte er seine Jünger: „Wer sagen die Menschen, dass ich, der Sohn des Menschen, sei?“ Die Antworten der Jünger verraten, dass die Menschen allgemein unwissend waren und darüber spekulierten, wer er wohl sei. Aber jetzt kam die Frage direkt an die Jünger: „Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei?“ Simon Petrus hatte die richtige Antwort parat: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Der Herr nannte ihn glückselig und wies ihn aber darauf hin, dass Fleisch und Blut ihm das nicht
offenbart haben, sondern sein Vater, der in den Himmeln ist (Mt 16,13-17).
Er ist der Christus (Gesalbte, Messias).
Er ist der Sohn des lebendigen Gottes.
Der Schreiber des Briefes an die Hebräer, der unter der Leitung des Heiligen Geistes die wunderbare Person des Herrn Jesus, des Sohnes Gottes, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, sagt von ihm: „Über diesen haben wir viel zu sagen, und es ist mit Worten schwer auszulegen“ (Heb 5,11).
Mit diesen Worten auf verschiedene Herrlichkeiten unseres hochgelobten Herrn hingewiesen, wollen wir jetzt einmal einigen von ihnen im ersten Kapitel des Briefes an die Kolosser nachspüren.
Der Herr Jesus hat nicht wenige Namen und Titel. Gerne möchten wir auf dreizehn Vortrefflichkeiten, die wir komprimiert in nur acht Versen in diesem Kapitel finden, unseren Blick richten, die wir seiner Person zuordnen können:
1. Er ist der Herr (Kol 1,10)
...um würdig des Herrn zu wandeln,...
Mit diesem Titel des Herrn Jesus ist Autorität verbunden und das bedeutet für uns, ihm in Ehrfurcht zu begegnen. Obwohl er uns in seiner Gnade und Herablassung seine Freunde nennt (Joh 15,13-15), reden wir von ihm als unserem Herrn und sprechen ihn auch so an.
Der Schöpfer und Erhalter der Menschen und aller Dinge ist Herr, Gebieter und Herrscher (Apg 4,24 / 2Pet 2,1 / Jud 4 / Off 6,10) über seine Schöpfung.
Er hat alle Menschen erkauft (2Pet 2,1), indem er jenen Acker gekauft hat, von dem er in Matthäus 13,44 gesprochen hat – „der Acker aber ist die Welt“ (Mt 13,38).
Bereits bei seiner Geburt verkündete der Engel den Hirten, dass ihnen ein Erretter geboren ist: „...welcher ist Christus, der Herr“ (Lk 2,11).
Und der alte, gerechte und gottesfürchtige Simeon, der auf den Trost Israels wartete, lobte Gott und sprach: „Nun, Herr (Gebieter, Herrscher), entlässt du deinen Knecht, nach deinem Wort, ...“ (Lk 2,25.28.29).
Auch wissen wir, dass er uns für Gott erkauft hat durch sein Blut (Off 5,9) und „sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken“ (Tit 2,14). Und zu diesem Eigentumsvolk gehören wir. Somit hat er Eigentumsrechte an uns, so wie es früher ein Herr an seinen Sklaven (Knechten) hatte. Er ist jetzt unser Herr und Lehrer, wie er es damals für seine Jünger war (Joh 13,14).
Nachdem der Herr Jesus das Werk auf Golgatha vollbracht hatte, hat Gott ihn auferweckt und erhöht, indem er ihn zu seiner Rechten gesetzt und „ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat“ (Apg 2,36). Gott hat alles seinen Füßen unterworfen (Eph 1,20-23 / Heb 2,6-8 / Ps 8,5-7).
Möge doch unser Wandel, der in unseren Gedanken, in unserem Reden und Schweigen sowie in unserem Verhalten und Handeln als seine Knechte zum Ausdruck kommen, ihm und seiner hohen Würde entsprechen, damit wir ihn nicht verunehren.
Ohne jetzt im Einzelnen darauf einzugehen, ist es die Bitte und der Wunsch des Apostel Paulus, dass wir erfüllt sein möchten „mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlicher Einsicht“ (Kol 1,9), damit unser Wandel zu allem Wohlgefallen sei. Das ist ein hoher Anspruch und wir merken, dass damit unser (mein) geistlicher Zustand angesprochen wird. Bin ich in der rechten Verfassung und in der Lage, seinen Willen zu erkennen? Bin ich nahe genug an seinem Herzen? Bin ich mir seiner Würde bewusst?
„Der HERR hat Wohlgefallen an denen, die ihn fürchten“ (Ps 147,11). Das meint nicht, vor ihm Angst zu haben, sondern ehrfürchtig vor ihm zu wandeln; „denn er ist dein Herr: So huldige ihm!“ (Ps 45,12).
2. Er ist der Erretter (Kol 1,13)
...der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis...
Die Errettung wird an dieser Stelle Gott, dem Vater, zugeschrieben.
In dreierlei Weise sind und werden wir errettet und diese betreffen die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft:
In der Vergangenheit: Alle, die wir an den Herrn Jesus Christus von Herzen geglaubt (Apg 16,30.31) und ihn als unseren Herrn und Heiland (Erretter) angenommen haben, sind errettet. Wir besitzen jetzt schon das ewige Heil, die ewige Errettung unserer Seelen. (Lk
19,10 / Röm 5,9 / Eph 2,8 / 2Tim 1,9 / Tit 3,5 / 1Pet 1,9.10)
In der Gegenwart: In den täglichen Gefahren und widrigen Umständen werden wir bewahrt und errettet. Der Herr ist immer für uns da. Er sieht uns und er kommt zu uns, um uns Mut zu machen und um uns zu helfen. (Apg 18,9.10 / Apg 23,11 / 2Tim 4,17.18 / Heb 7,25)
In der Zukunft: Die Errettung des Leibes, unseres Körpers, steht noch aus. Und das wird geschehen, wenn der Herr Jesus kommen wird, um uns, die wir sein sind, in seine Herrlichkeit einzuführen. Dann ist unsere Errettung vollständig und abgeschlossen und wir
werden allezeit bei dem Herrn sein. (Röm 8,23 / Röm 13,11 / Phil 3,20.21 / 1Thes 1,10 / 1Thes 4,17 / 1Thes 5,9 / 1Thes 5,23)
Der erste Aspekt (Vergangenheit) trifft auf unsere Stelle in Kolosser 1,13 zu. Gott, der Vater, hat uns errettet und uns aus der Gewalt der Finsternis, dem Machtbereich Satans herausgeführt und befreit. Und dazu musste der Sohn Gottes als Mensch auf diese Erde kommen um zu leiden und zu sterben.
Der Engel des Herrn hat seine Geburt dem Joseph und der Maria angekündigt und angeordnet: „...und du sollst seinen Namen Jesus (Der HERR ist Rettung) nennen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden“ (Mt 1,21 / Lk 1,31).
Petrus und Johannes bezeugen einige Zeit später: „Und es ist in keinem anderen das Heil (Errettung), denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12).
Es ist das Werk des Vaters, aber auch das des Sohnes, der im Gehorsam das Werk der Erlösung vollbracht und durch den Tod den zunichte gemacht hat, der die Macht des Todes hatte, das ist den Teufel, und alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft (Sklaverei) unterworfen waren (Heb 2,14.15). Wir sind jetzt aus der Macht Satans, der Gewalt der Finsternis, befreit und errettet.
3. Er ist der Sohn seiner Liebe (Kol 1,13)
...und versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe,...
Gott, der Vater, hat uns nicht „nur“ errettet, sondern er hat uns auch in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt. Der Vater liebt den Sohn und hat das auch öffentlich bekundet und auf ihn hingewiesen mit den Worten: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3,17 / Mt 17,5). Der Vater gab diese Bestätigung in Bezug auf den Gehorsam und den ihm wohlgefälligen Wandel seines geliebten Sohnes hier auf der Erde. Doch der Bereich (o. dieses Reich) der Liebe existierte schon in der vergangenen Ewigkeit. Da sagt der Sohn: „...da war ich Werkmeister (Pflegling, Liebling, alte Übersetzung: Schoßkind) bei ihm (an seiner Seite) und war Tag für Tag seine Wonne (lauter Wonne)“ (Spr 8,30). Er war sich der Liebe des Vaters vollkommen bewusst und bringt das auch seinem Vater gegenüber zum Ausdruck: „...du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater!“. Doch auch der Sohn liebt den Vater und diese Liebe war für ihn der Beweggrund zum Gehorsam, indem er spricht: „...damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat“ (Joh 14,31). Nun führt er die Seinen in den Bereich seiner und der Liebe des Vaters ein: „Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen“ (Joh 17,24.26). So wie der Vater den Sohn liebt, so liebt er auch uns (Joh 17,23). Jetzt errettet aus der Gewalt der Finsternis, befinden wir uns in dem Reich des Sohnes seiner Liebe und sind eingebunden in die Gemeinschaft der göttlichen Liebe des Vaters und des Sohnes.
4. Er ist der Erlöser (Kol 1,14)
...in dem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden;...
Das Wort „Erlöser“ hören wir im Alten Testament zum ersten Mal von Hiob, der in seinen tiefen Leiden seine Freunde flehentlich bat, sich über ihn zu erbarmen und dann kam es über seine Lippen: „Und ich, ich weiß, dass mein Erlöser lebt,...“ (Hiob 19,25). In all seiner Not stützte er sich auf seinen Erlöser und erwartete, dass er ihn aus seiner äußerst schmerzvollen und misslichen Lage befreien (erlösen) und er Gott anschauen würde.
Weiterhin gebrauchen David, Asaph und Salomo diese Bezeichnung (Ps 19,15 / Ps 78,35 / Spr 23,11) für Gott, den Höchsten, ihren Fels und Erlöser. Ähnlich Salomo, spricht der Prophet Jeremia von ihm als dem starken Erlöser, dem HERRN der Heerscharen, der ihre Rechtssache führen werde (Jer 50,34). Und der Prophet Jesaja nennt diesen Titel dreizehnmal in Verbindung mit seinem Volk (Jes 41,14/ Jes 43,14/ Jes 44,6/ Jes 44,24/ Jes 47,4/ Jes 48,17/ Jes 49,7/ Jes 49,26/ Jes 54,5/ Jes 54,8/ Jes 59,20/ Jes 60,16/ Jes 63,16) und fügt weitere hinzu: Der Heilige Israels; Der Erste und der Letzte und außer mir ist kein Gott; Der HERR, der alles wirkt; Dein Gott, der dich lehrt und leitet; Der Mächtige Jakobs.
Bemerkenswert ist, dass uns diese Bezeichnung im Neuen Testament nur einmal in der Apostelgeschichte (Apg 7,35) begegnet, als Stephanus über Mose redet, den Gott sowohl zum Obersten als auch zum Retter (siehe Fußnote: Erlöser, Befreier) gesandt hat.
In unserem Vers (Kol 1,14) ist von „Erlösung“ die Rede. Und dieses Wort finden wir zum ersten Mal im Alten Testament in Psalm 49,9: „Denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele“. Doch das Tätigkeitswort „erlöst“ erscheint bereits in der Geschichte Jakobs, und zwar in 1. Mose 48,16: „...der Engel, der mich erlöst hat von allem Bösen“. Erlöst und befreit von allem Bösen zu sein oder zu werden, ist allgemein gesehen ein grundlegender Gedanke sowohl im Alten als auch im Neuen Testament.
Im Alten Testament hatte der Begriff „Erlösung“ die Bedeutung, eine Sache oder einen Menschen zurückzufordern bzw. auszulösen oder zu lösen. Zum Beispiel konnte ein verkauftes Wohnhaus aufgrund des Lösungsrechtes zurückgekauft werden (3Mo 25,29-33). Dann, wenn ein Mensch verarmt und in Sklaverei geraten war, konnte er freigekauft, gelöst werden (3Mo 25,25.47-55). Ferner, zum Erlösen einer Witwe von ihrer Kinderlosigkeit durch den nächsten männlichen Blutsverwandten (Löser) ihres verstorbenen Mannes. Hier können wir an Boas denken, der der Löser von Ruth, der Moabiterin wurde (Rt 2,20 / Rt 3,9.12 / Rt 4,4.6), und in ihm sehen wir einen Hinweis auf den wahren und vollkommenen Erlöser.
Im neutestamentlichen Sinn bedeutet „Erlösung“ Loskaufung, Befreiung, Freikaufung gegen Lösegeld. Es muss also ein Lösegeld gezahlt werden, und das hat unser Erlöser, der Herr Jesus, bereits für uns getan (Mt 20,28 / Mk 10,45). In dem Herrn Jesus besitzen wir eine ewige Erlösung (Röm 3,24 / Eph 1,7 / Kol 1,14 / Heb 9,12.15 / 1Pet 1,18.19)
5. Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,15 a)
...der das Bild des unsichtbaren Gottes ist,...
Mose, der Mann Gottes, war ein Mann des Glaubens, von dem der Geist Gottes sagt: „Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren.“ (Heb 11,27)
In seinem ersten Brief an Timotheus, sein echtes Kind im Glauben, schreibt der Apostel Paulus, in Erinnerung an die Gnade und Barmherzigkeit, die er selbst vonseiten des Herrn erfahren hat, einen Lobpreis: „Dem König der Zeitalter aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ (1Tim 1,17)
Und im gleichen Brief spricht er von „dem seligen und alleinigen Machthaber, der König der Könige und Herr der Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann, dem Ehre sei und
ewige Macht! Amen.“ (1Tim 6,14-16)
Für den natürlichen Menschen ist Gott unsichtbar und doch ist es nicht widersprüchlich, wenn der Apostel Paulus über die Menschen, die die Wahrheit unterdrücken, an die Römer schreibt, dass der Zorn Gottes vom Himmel her über diese offenbart wird, „weil das von
Gott Erkennbare unter ihnen offenbart ist, denn Gott hat es ihnen offenbart – denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen (erkannt, begriffen)
werden –, damit sie ohne Entschuldigung seien,...“ (Röm 1,18-20)
Der ewige Sohn Gottes kam als Mensch auf die Erde, um zu zeigen, was und wer in Wahrheit Gott ist. Ja, Christus ist das Bild Gottes (2Kor 4,4). Von ihm wird nie gesagt, dass er das Gleichnis (Ähnlichkeit) Gottes sei, da sonst in Zweifel gezogen werden könnte, dass er wirklich Gott ist. Der Sohn, und gerade der Sohn, in dem die ganze Fülle der Gottheit (Gott, der Vater, Gott, der Sohn und Gott, der Heilige Geist) leibhaftig wohnt
(Kol 2,9), konnte und hat Gott in seinem Wesen und Charakter völlig offenbart. Er hat Gott vollkommen dargestellt und das ist der Gedanke, wenn der Geist das Wort „Bild“ (Vergegenwärtiger, Darstellung, Ausdruck) gebraucht. Er ist die vollkommene Darstellung Gottes. Er ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens (Heb 1,3). „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene (einzige, einzigartige) Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,18 / 1Joh 1,2). Der Herr Jesus konnte von sich sagen: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9)
6. Er ist der Erstgeborene aller Schöpfung (Kol 1,15 b)
, ...der Erstgeborene aller Schöpfung.
Der Herr Jesus war und ist von Ewigkeit her Gott, denn er ist der ewige Sohn Gottes, und er wurde Mensch und ist jetzt Gott und Mensch in einer Person. Wer könnte das mit seinem Verstand begreifen oder sogar erklären? Als er in der Fülle der Zeit in seine
Schöpfung eintrat, geschah das durch seine Menschwerdung, indem er „von einer Frau geboren wurde, geboren unter Gesetz, damit er die, die unter Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen“ (Gal 4,4.5). Die Schöpfung existierte schon, als er unter Einwirkung Gottes durch den Heiligen Geist (Ps 2,7 / Lk 1,35) als Mensch in seine Schöpfung hineingeboren wurde.
„Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das was man sieht, nicht aus Erscheinendem (aus Dingen, die mit den Sinnen wahrgenommen werden können) geworden ist“ (Heb 11,3).
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe (ihn), und ohne dasselbe (ihn) wurde auch nicht eins, das geworden ist“ (Joh 1,1-3).
„Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen (Einzigen, Einzigartigen) vom Vater voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14).
Und wenn er als Mensch auf diese Erde kam, so nahm er, weil er der Schöpfer selbst ist, in der Ordnung der Schöpfung zwangsläufig den Platz der Vorrangstellung ein. Der Apostel Paulus spricht von Christus, „der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit“ (Röm 9,5).
Der Titel „Erstgeborener“ weist auf seine wesenseigene einzigartige Herrlichkeit in der Schöpfung hin. Er ist höher als alle Könige der Erde (Ps 89,28) und ist jetzt als Mensch der höchste Würdenträger auch im Himmel.
7. Er ist der Schöpfer (Kol 1,16)
Denn durch ihn (in ihm, in der Kraft seiner Person) sind alle Dinge geschaffen worden,...
Im vorigen Abschnitt (Der Erstgeborene aller Schöpfung) haben wir bereits daran gedacht, dass der Sohn sowohl Gott, als auch der Schöpfer ist (Heb 11,3 / Joh 1,1-3). Durch das Wort seiner Macht hat er alles ins Dasein gerufen. „Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da“ (Ps 33,9). Ebenso hat er die Naturgesetze bestimmt und festgelegt, damit alles in geordneten Bahnen verlaufe (etwas davon wird uns in Psalm 19,2-7 in dichterischer Weise beschrieben). Ehemals hatte Gott zu den Vätern in den Propheten geredet, dann am Ende dieser Tage redete er im Sohn (in der Person des Sohnes), dem Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat (Heb 1,1.2). Der „das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre“ (Röm 4,17). Und so sind in der Kraft seiner Person alle Dinge geschaffen worden (Es ist eine abgeschlossene Handlung). Das sind nicht nur die Dinge, die wir hier auf der Erde mit unseren Sinnen wahrnehmen können, sondern die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen (Hier sehen wir das Ergebnis und den Zweck der erfolgten Handlung). Die Schöpfung wurde nicht nur durch, sondern wörtlich in ihm (vermöge seiner eigenen göttlichen Kraft) und in seinem eigenen göttlichen Recht geschaffen. Sie ist für ihn geschaffen, zu seinem Gefallen (Und hier sehen wir seine Schöpfer-Herrlichkeit): Alles ist für ihn. Sie ist geschaffen zur Verherrlichung Gottes, des Vaters, und hier im Besonderen zur Verherrlichung des Sohnes.
8. Er ist der Erhalter aller Dinge (Kol 1,17)
Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen durch ihn (in ihm, in der Kraft seiner Person).
Er ist vor allen, und das besagt doch einerseits, dass er schon vor Erschaffung aller Dinge existent war, und wir denken noch einmal daran, dass er das ewige Wort, Gott selbst ist (Joh 1,1), der nie einen zeitlichen Anfang gehabt hat. Andererseits zeigt es uns, dass er der Höchste über und vor allen ist. Er nimmt den ersten Platz ein.
Gott, der Sohn erhält und trägt seine bestehende Schöpfung in seiner eigenen göttlichen Kraft. Im Hebräerbrief wird in Bezug auf den Sohn und im Hinblick auf die durch ihn erschaffenen Welten gesagt: „...und alle Dinge durch das Wort seiner (eigenen) Macht tragend“ (Heb 1,2.3). Alle Dinge bestehen in ihm, in der Kraft seiner Person, und werden getragen durch das Wort seiner Macht. Das ist eine an- und fortdauernde Tatsache und betrifft die Vergangenheit von Grundlegung der Welt an, bis in die Gegenwart und in die Zukunft bis zur Ankunft des Tages des Herrn (des Tages Gottes) (2Pet 3,10-13).
Gottes Sohn anbetend schauen
wir in Dir des Vaters Bild,
Gottes Herrlichkeit und Gnade,
Seine Liebe unverhüllt.
Staunend beugen wir uns nieder,
singen Dir, dem Herrn der Welt,
der das ganze All erhält,
unsre Lob- und Dankeslieder,
preisen mit der Schöpfung laut
Dich, o Herr, der sie erbaut.
James George Deck 1838 (Deutsch: Rudolf Brockhaus 1890)
9. Er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung (Kol 1,18 a)
Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung,...
Jetzt wird uns eine andere Herrlichkeit, eine besondere Oberhohheit des Herrn Jesus vorgestellt, die in Beziehung zu der Versammlung Gottes steht, „die er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen“ (Apg 20,28). Es ist eine erworbene Herrlichkeit Christi als Mensch durch seinen Tod und durch seine siegreiche Auferstehung. In der Schrift wird die Versammlung auch mit einem Leib (Körper) verglichen, der sich aus vielen Gliedern, aus Menschen, die durch den Heiligen Geist zu einem Leib getauft sind, zusammensetzt (1Kor 12,12.13.27). Damit dieser Leib entstehen konnte, musste Christus hierzu die Grundlage legen, indem er sich für die Versammlung hingegeben hat (Eph 5,2.25). Er musste unsagbar leiden und sogar von Gott verlassen werden und dann in den Tod gehen. Nachdem er am Kreuz gestorben und am dritten Tag auferstanden und nach vierzig Tagen in den Himmel zurückgekehrt ist, kam am Tag der Pfingsten Gott, der Heilige Geist auf die Erde und nahm Wohnung in der Versammlung und in jedem wahren Gläubigen (Apg 2,1-13).
Die Versammlung ist Christi Leib (Eph 1,23 / Eph 4,4.16) und Christus selbst ist das Haupt (Oberhaupt, Anführer) des Leibes, der Versammlung. Von ihm geht alles aus. Er hat den Vorrang, die Hohheit, Würde, Kraft und Macht und auch das Recht zu bestimmen (Eph 1,10 / Eph 4,15 / Eph 5,23.24.30), und er ist des Leibes Heiland (Erretter). Er ist Haupt über jedes Fürstentum und jede Gewalt (Kol 2,10) und auch Haupt über alles und ist als solches der Versammlung gegeben (Eph 1,22.23).
Christus ist das Haupt seiner Schöpfung, aber auch das Haupt der Versammlung, die der neuen Schöpfung angehört.
Ehre sei durch die Versammlung
Dir, Herr Jesus, ihrem Haupt!
Teuer hast Du Dir erworben
Deine Schar, die an Dich glaubt,
dass sie ewig Dir gehöre
als erkauftes Eigentum,
dass durch sie Dein Lob sich mehre,
Deine Herrlichkeit, Dein Ruhm!
Ehre Dir durch die Versammlung,
Deine Braut, die Du jetzt pflegst,
die Du heiligst, die Du reinigst,
nährst und liebevoll umhegst.
Ehre Dir durch die Gemeinde,
welche Gott, der Heil'ge Geist,
zu dem einen Leib vereinte,
der Dich als das Haupt nun preist.
Bald, Herr, stellst Du die Versammlung
droben Dir verherrlicht dar,
ohne Flecken, ohne Runzel,
makellos und wunderbar!
Dann wird sie, in steter Jugend,
Dir zur Seite, strahlend rein,
künden Deine Pracht und Tugend,
ewig Deine Freude sein!
Paul Waltersbacher 1996
10. Er ist der Anfang (Kol 1,18 b)
,...der der Anfang ist,...
Er ist in und von allem der Anfang. Nicht, dass er selbst jemals einen Anfang gehabt hätte, sondern er ist der Ausgangspunkt, der Ursprung, der Urheber, sowie die Ursache und die Quelle alles Geschaffenen. In Offenbarung 3,14 wird er der Anfang (hier ist die Vorrangigkeit wie in Kolosser 1,15 b und 18 a und c betont) der Schöpfung (die Gründung, das Geschaffene, die Einrichtung, die Ordnung) Gottes genannt.
Er sagt von sich selbst: „Ich bin das Alpha und das Omega“ (Off 1,8). Alpha und Omega (A und O) sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets zur Kennzeichnung des Anfangs und des Endes. Durch die Wiederholung des Artikels vor diesen Namen wird nachdrücklich auf zwei verschiedene Charakterzüge ein und derselben Person hingewiesen. Deutlicher wird uns das vielleicht in dem weiteren Vers: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende (Vollendung, Erfüllung, Ausgang, (End-)Ziel)“ (Off 21,6).
Ebenso verhält es sich mit „der Erste und der Letzte“ (Off 1,17 / Off 2,8 / Off 22,13) Er ist immer der Erste nach Ordnung, Name und Rang.
Und er ist als Mensch auch „der Anfänger (Anführer, Urheber; einer, der in einer Sache den ersten Schritt tut und anderen vorangeht, Führer, Fürst,) und Vollender (Erfüller, einer der das Ziel erreicht und sich vollkommen bewährt hat) des Glaubens“ (Heb 12,2).
Hier in unserem Vers (Kol 1,18 b) steht dieser Anfang direkt in Verbindung mit dem Haupt des Leibes. Er, der in den Tod ging, ist aus den Toten auferstanden und ist der Anfang einer neuen Schöpfung: der Versammlung. Als Haupt nimmt er eine leitende und führende Funktion über die Versammlung ein. Auch in der neuen Schöpfung hat er den Vorrang.
11. Er ist der Erstgeborene aus den Toten (Kol 1,18 c)
,...der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe.
Dieser Titel bezieht sich auf die Auferstehung (Aus-Auferstehung) unseres Herrn aus den Toten. Er ist der Erstgeborene in dieser Beziehung und überragt alle anderen, die in gleicher Weise auferstehen werden. Es geht auch hier nicht um eine Zeit- , sondern um eine Rangfolge. Er „ist erwiesen als Sohn Gottes in Kraft dem Geist der Heiligkeit nach durch (o. aus, aufgrund von, infolge) Toten-Auferstehung“ (Röm 1,4). In der Würde und Erhabenheit seiner Person ist diese Vorrangstellung des Erstgeborenen aus den Toten für ihn voll und ganz angemessen.
12. Er ist der Versöhner (Kol 1,20 a)
Die Sünde hat die Menschen von Gott entfremdet und alle Dinge, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, in Unordnung gebracht (Röm 8,19 ff.). Der Mensch ist seit seinem Fall ein Sünder und ein Feind Gottes (Röm 5,8.10 / Kol
1,21). Durch den Tod und die Auferstehung Christi ist es jedoch möglich geworden, Menschen und alle Dinge wieder in ihr richtiges Verhältnis, sowie in Übereinstimmung und Harmonie mit Gott zu bringen. Als Menschen vermögen wir das nicht zu tun, denn es ist einzig und allein ein Werk Gottes.
Die Versöhnung von Menschen
Für dieses Werk musste Gott eine Grundlage schaffen und die hat der Herr Jesus dadurch gelegt, dass er den Zorn Gottes über die Sünde getragen und somit den Weg zu Gott durch sein einmaliges Opfer freigemacht hat. Er hat Sühnung getan; er ist die Sühnung für unsere Sünden (1Joh 2,2 / 1Joh 4,10). Er hat die Sünden vieler getragen, derer, die ihre Sünden bekannt und Buße über ihren gefallenen Zustand getan haben und jetzt an ihn glauben (Jes 53,12 / Heb 9,28 / 1Pet 2,24). Die Versöhnung der Gläubigen, der Versammlung, ist bereits vollzogen, wie das Kol 1,21 bezeugt: „Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart …, hat er (o. sie, d.i. Die Fülle der Gottheit; siehe Kol 1,19) aber nun versöhnt“. Andere Verse bestätigen das ebenfalls: „Denn wenn wir, da wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel
mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben (in seinem, d.h. in dessen Kraft) gerettet werden“ (Röm 5,10 / siehe auch 2Kor 5,18 / Eph 2,16). In Bezug auf Personen bedeutet Versöhnung: Änderung von Feindschaft zu Freundschaft. Gemeint ist also: Alte Beziehungen wiederherstellen bzw. in den ursprünglichen Zustand zurückbringen. Das ist bereits geschehen und gründet sich auf sein Opfer und auf das „Blut seines Kreuzes“.
Die Versöhnung aller Dinge
...und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen...
Gott (d.i. Die Fülle der Gottheit, siehe Kol 1,19 und Kol 2,9: Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist) wird alle Dinge, die durch die Sünde in Unordnung geratene erste Schöpfung, ebenso auf der Grundlage des Opfertodes des Herrn Jesus wieder mit sich (zu ihm hin) völlig versöhnen (Eph 2,16 /Kol 1,20.22) und ins Gleichgewicht mit ihm bringen. Die „Wiederherstellung aller Dinge“ (Apg 3,21) ist noch zukünftig. „Alle Dinge“, das sind die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln, Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten (Machtverhältnisse). Es werden dann alle Dinge wieder in vollkommener Übereinstimmung und in Einklang mit Gott gebracht sein.
13. Er ist der Friedensstifter (Kol 1,20 b) (Eph 2,13-22)
... – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes – ...
Der Herr des Friedens (2Thes 3,16)
Frieden ist in der Schrift ein grundlegendes und umfassendes Thema. Die Sehnsucht des Menschengeschlechts nach Frieden ist seit dem Sündenfall bis zum heutigen Tag enorm groß, doch die Gottlosen haben keine Verheißung auf Frieden: „Kein Friede den Gottlosen!, spricht der Herr (mein Gott)“ (Jes 48,22 / 57,21). Der Mensch hat gegen Gott rebelliert und ihm den Rücken zugekehrt und befindet sich in Feindschaft gegen Gott. Aber Gott hat „kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern dass der Gottlose von seinem Weg umkehre und lebe!“ (Hes 18,23 / Hes 33,11). Er ist ein „Heiland-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden“, und „der nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (1Tim 2,4 / Joh 3,17 / 2Pet 3,9). Das ist sein Wunsch und seine Absicht, aber er zwingt niemanden. Er nennt sich der Gott der Liebe und des Friedens (Röm 15,33 / Röm 16,20 / 2Kor 13,11 / Phil 4,9 / Heb 13,20). Den Wunsch und das Sehnen nach Frieden kann nur der Gott des Friedens erfüllen und stillen.
Der Herr Jesus hat Frieden gemacht durch das Blut seines Kreuzes (Kol 1,20 b). Jeder Mensch muss persönlich zu ihm kommen, um errettet zu werden und die Vergebung seiner (ihrer) Sünden zu erfahren. Auf der Grundlage seines Opfertodes kann Gott den rechtfertigen, der des Glaubens an Jesus ist (Röm 3,26). Nur aus Glauben wird ein Mensch gerechtfertigt und erlangt Frieden mit Gott (o. zu Gott hin) (Röm 5,1).
Hier geht es um den persönlichen und inneren, nicht aber um einen äußeren, pauschalen Frieden für die Menschheit.
Der Herr wird allen bedrängten Gläubigen auf der Erde Ruhe und Frieden schenken, wenn er vom Himmel her offenbart wird (2Thes 1,7). Äußere Ruhe können wir vor der Ankunft des Herrn Jesus wohl nicht erwarten.
Der Herr Jesus hatte damals in seinen Abschiedsworten seinen geliebten Jüngern gesagt: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33). In den
Bedrängnissen Frieden in ihm zu haben, ist etwas Großes, Frieden in dem, der die Welt überwunden hat. Auch hatte er ihnen mitgeteilt: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch“ (Joh 14,27).
Der Friede mit Gott ist uns zugesichert. Und den Frieden seines Herzens, den er stets, selbst in den widrigsten Umständen genießen konnte, will er uns geben. Er ist der Herr des Friedens (2Thes 3,16) und als solcher verfügt er über den Frieden. Er will ihn uns allezeit und auf alle Weise geben.
Als der Herr Jesus am ersten Tag der Woche auferstanden ist, tritt er an jenem Abend in die Mitte seiner geliebten Jünger und spricht zu ihnen: „Friede euch!“. Und er zeigt ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Und wiederum sagt er zu ihnen: „Friede euch!“ Er redet zu ihnen von dem Frieden mit Gott und dem Frieden Gottes (Herzensfrieden), der allen Verstand übersteigt (Lk 24,36 / Joh 20,19-21.26 / Phil 4,7.9).
Der Kolosserbrief malt uns Christus vor Augen (Gal 3,1), wenn auch in einer anderen und besonderen Weise, und redet über den Frieden des Christus, der in unseren Herzen regieren (entscheiden) soll, zu dem wir auch berufen worden sind in einem Leib (Kol 3,15). Das ist der Friede Gottes, die vollkommene Ruhe, ein inniger, vertrauter Friede, den Christus hat und hatte in den Bedrängnissen hier auf der Erde, ohne beunruhigt zu werden.
Uns fehlt oft die Dankbarkeit und wir werden ermahnt: „Und seid dankbar“. Und weil wir es so nötig haben, werden wir auch ermuntert: „Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen“ (Kol 3,16).
Wie unendlich reich sind wir doch, denn in ihm besitzen wir eine unüberschaubare Fülle von Segnungen!
Und nur Ihm gehört sowohl unser Dank und unser Lob als auch unsere Anbetung und Huldigung.
Er ist der Erhabene, dem alle Herrlichkeit und Ehre, sowie aller Ruhm gebührt!
ER ist:
Der Christus (Gesalbte, Messias)
Der Sohn des lebendigen Gottes
Der Herr
Der Erretter
Der Sohn seiner Liebe
Der Erlöser
Das Bild des unsichtbaren Gottes
Der Erstgeborene aller Schöpfung
Der Schöpfer
Der Erhalter aller Dinge
Das Haupt des Leibes, der Versammlung
Der Anfang
Der Erstgeborene aus den Toten
Der Versöhner
Der Friedensstifter
Huldigung und Macht und Ehre
sei dem Lamm auf Gottes Thron,
Preis, Anbetung Ihm sich mehre,
dem erhöhten Menschensohn,
der zu Seines Vaters Rechten
siegreich thront im Heiligtum
über Fürstentümern, Mächten,
unvergänglich ist Sein Ruhm!
Aller Würden wert geachtet
und mit höchstem Ruhm bedacht
ist das Lamm, das einst geschlachtet,
zu empfangen Kraft und Macht.
Ihm muss alles bald sich beugen,
Himmel, Erde, nah und fern,
Seine Hoheit zu bezeugen,
Ihm zu huldigen, dem Herrn!
Wir auch rühmen den Erhöhten,
dessen Name nie vergeht,
fallen nieder, anzubeten
Seine heil'ge Majestät.
Bald wird dort, in reinen Sphären,
zu des Lammes Herrlichkeit
unvermindert kraftvoll währen
unser Lob, das Ihm geweiht!
Paul Waltersbacher 1986