Behandelter Abschnitt Heb 12,3-4
Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt:
Heb 12,3.4: 3 Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet, indem ihr in euren Seelen ermattet. 4 Ihr habt noch nicht, gegen die Sünde ankämpfend, bis aufs Blut widerstanden …
Er möchte, dass wir uns die unglaublich schwierigen Umstände vor Augen führen, die der Herr durch die Hand von Sündern erduldete. Er ging bis zum Äußersten, um den Willen Gottes zu erfüllen. Er widerstand „bis aufs Blut“. Das heißt, Er weigerte sich, sich vom Willen Gottes abzuwenden, und das kostete Ihn sein Leben! Lieber wollte Er sterben, als ungehorsam zu sein! Was für ein Vorbild ist Er für uns!
Die hebräischen Gläubigen sollten Ihn „betrachten“, denn sie waren noch nicht aufgerufen worden, so weit zu gehen, dass sie „bis aufs Blut widerstehen“ sollten. Ebenso wir: Wir sollen dem Beispiel unseres Herrn folgen und Gott leben und Ihm dienen mit dem Gedanken, Ihm wohlgefällig zu sein (Heb 13,21), so dass wir eines Tages den Herrn sagen hören: „Wohl gemacht, du guter und treuer Knecht! … Geh ein in die Freude deines Herrn“ (Mt 25,21). Wir müssen entschlossen sein, den Willen Gottes zu tun, auch wenn dies bedeutet, dass unser Leben im Martyrium endet.
Die Züchtigungen eines liebenden Vaters (Heb 12,5-11)
Das andere Mittel, das Gott benutzt, um unsere Füße auf dem richtigen Weg zu halten, sind die Prüfungen, denen wir im Leben begegnen. Er benutzt die Prüfungen des Lebens, um eine zweifache Wirkung in uns zu erzeugen; beide haben die Ehre Gottes und unseren Segen im Blick.
Auf der einen Seite nimmt Gott die Prüfungen des Lebens und webt sie mit wunderbarer Weisheit, Liebe und Geschicklichkeit in seine Erziehung unseres Geistes ein. Es ist zu Recht gesagt worden, dass Gott mehr in uns als durch uns (im Dienst) zu tun hat. Er benutzt diese schwierigen Dinge, um bestimmte Aspekte des Fleisches ans Licht zu bringen, die vielleicht in uns wirken, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Somit erhalten wir die Gelegenheit, diese Dinge zu verurteilen und dadurch „seiner Heiligkeit teilhaftig zu werden“ (Heb 12,10).
Auf der anderen Seite benutzt Gott dieselben Prüfungen, um uns dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu machen (Röm 8,29). Durch die Hitze der Prüfungen bringt Er Christusähnlichkeit in uns hervor. Auf diese Weise werden die moralischen Eigenschaften Christi in uns geformt: Mitgefühl, Sanftmut, Niedriggesinntheit, Demut usw. Gott wollte den Himmel mit Menschen füllen, die so sind wie sein Sohn, und deshalb müssen wir Ihm moralisch gleichgestaltet werden. Der Bildhauer, der bei der Enthüllung eines seiner Werke (einer Löwenstatue) gefragt wurde, wie er ein so großartiges Kunstwerk geschaffen habe, antwortete: „Ich habe einfach alles weggeschlagen, was nicht wie ein Löwe aussah!“ In ähnlicher Weise arbeitet Gott in jedem seiner Kinder, wobei Er das Bild seines Sohnes vor Augen hat, und Er entfernt alles, was seinem Sohn nicht ähnelt. Manchmal ist dieser Prozess schmerzhaft, wenn Er die Leiden und Prüfungen, die wir auf unserem Weg durchmachen, benutzt, um unsere Ecken und Kanten abzuschleifen. Doch wenn das Endergebnis darin besteht, dass wir Christus ähnlicher werden, dann sind diese Leiden, die nur „eine kurze Zeit“ dauern, es wert (1Pet 5,10).
In diesem Kapitel geht es besonders um den Aspekt, dass fleischliche Dinge in unserem Geist und auf unseren Wegen beseitigt werden. Dadurch werden wir praktischerweise heiliger. Bibellehrer nennen das „praktische oder fortschreitende Heiligung“. Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir in der Schule Gottes sind, und als solche stehen wir unter seiner göttlichen Erziehung – so wie ein liebender Vater sein Kind erzieht (Hiob 36,22). Gottes Ziel mit uns ist es, uns zu geeigneten Hausgenossen für seinen Sohn zu machen. Er liebt uns so sehr, dass Er uns nicht in dem moralischen Zustand belassen will, in dem Er uns einst gerettet hat. Die Schule Gottes hat also viel damit zu tun, dass die Gläubigen moralisch verändert werden sollen. Außerdem möchte Gott, dass wir uns mit Ihm an diesem Werk beteiligen. Wenn wir bereit sind, mitzuwirken und an unserem Lebenswandel und unseren Verhaltensweisen zu arbeiten, wird der Prozess erfolgreich sein.
In diesem Sinne erklärt der Schreiber die göttliche Absicht hinter diesem Werk in den Versen 5 bis 11. Wir sehen in diesen Versen, dass Gott in uns die „friedsame Frucht der [praktischen] Gerechtigkeit“ (Heb 12,11) hervorbringen will.