Stellvertretung (V. 25)
Paulus fügt hinzu:
Röm 4,25: … der unserer Übertretungen wegen hingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist.
Dies unterstreicht den stellvertretenden Aspekt des Werkes Christi, das heißt die Seite der Gläubigen an dem, was am Kreuz vollbracht wurde. Er hat dort „unseren“ Platz unter dem Gericht Gottes eingenommen und als unser großer Sündenträger für unsere „Übertretungen“ gebüßt (1Pet 3,18: „der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe“). Römer 3,25 beschreibt Gottes Seite des Werkes Christi am Kreuz; es betont die Sühnung. Römer 4,25 beschreibt die Seite des Gläubigen am Werk Christi am Kreuz; es betont die Stellvertretung. Dies sind die beiden Teile der Sühnung.
Die Stellvertretung gilt nicht für alle Menschen auf der Welt,
sondern nur für die „vielen“, die glauben (Jes 53,11.12;
53 wird das stellvertretende Werk Christi zehnmal erwähnt (vgl. Vers 5 viermal; Verse 6.8.10.11 jeweils einmal; Vers 12 zweimal).
Christus für uns angenommen
Der letzte Teil von Vers 25 besagt, dass die Auferstehung Christi zu „unserer Rechtfertigung“ war. Das würde seine Himmelfahrt einschließen, denn Rechtfertigung hat nicht nur damit zu tun, dass der Gläubige von jeder Anklage, die gegen ihn erhoben wurde, freigesprochen wird (Apg 13,39), sondern sie beinhaltet auch, dass er in eine neue Position vor Gott gebracht wird, in der Christus hinaufgestiegen ist. Die Schrift sagt, dass wir „in Christus gerechtfertigt“ sind (Gal 2,17). „In Christus“ bezieht sich auf die neue Stellung, die uns durch Christi Himmelfahrt als Mensch zur Rechten Gottes gesichert wurde. J.N. Darby sagt:
Gott hat ihn [Christus] sofort in sich selbst verherrlicht. Das wird durch seine Auferstehung bezeugt, und wir können hinzufügen: durch seine Himmelfahrt. Er ist zu unserer Rechtfertigung auferweckt worden und erscheint für uns vor Gott.7
Daher wurde nicht nur das Sühnungswerk Christi angenommen (bezeugt durch seine Auferstehung), sondern auch Christus selbst wurde angenommen (bezeugt durch seine Himmelfahrt). Letzteres zeigt sich darin, dass Gott Ihn an den höchsten Platz im Himmel gesetzt hat: zu seiner Rechten (Eph 1,20.21; 1Pet 1,21). Dort steht Er nun als verherrlichter Mensch, auf dem die ganze Gunst Gottes ruht. Das Erstaunliche daran ist, dass von den Gläubigen gesagt wird, sie seien „in Christus“ (Joh 14,20; Röm 8,1; 1Kor 1,30; 2Kor 5,17), was bedeutet, dass sie an Christi Stelle vor Gott sind! Seine Annahme ist also der Maßstab für unsere Annahme!
Wie bei dem Brandopfer in 3. Mose 1, wodurch der Opfernde „wohlgefällig [bzw. angenommen]“ wurde, so ist auch das Opfer Christi für den Gläubigen vor Gott angenommen worden. Mehr noch: Indem der Opfernde seine Hand auf den Kopf des Tieres legte, als es getötet und Gott dargebracht wurde, wurde er in dem ganzen Wert des Opfers angenommen. In gleicher Weise sind wir „begnadigt [od. angenehm gemacht] in dem Geliebten“ (Eph 1,6). Dies ist ein Triumph der Gnade Gottes. Gläubige Männer und Frauen, die einst verdorbene
Sünder waren, sind nun vor Gott wie sein eigener Sohn angenommen! Der Apostel Johannes drückt diese Tatsache so aus: „dass, wie er ist, auch wir sind in dieser Welt“ (1Joh 4,17). Das ist eine unglaubliche Wahrheit; sie sollte unsere Herzen zum Lobpreis bringen!
O Gott der unvergleichlichen Gnade. Wir singen deinem Namen.
Wir stehen angenommen an dem Platz, den nur Christus beanspruchen konnte.
Gläubige, denen es an Gewissheit mangelt, fragen sich oft, ob sie genug geglaubt haben oder ob sie auf die richtige Weise geglaubt haben. Das führt zu viel Selbstbeobachtung, Selbstzweifeln und Entmutigung – bis hin zur Frage, ob sie wirklich gerettet sind. Der Blick auf sich selbst ist jedoch nicht der Ort, wo Frieden und Heilsgewissheit zu finden sind. Wir müssen Christus dort betrachten, wo Er zur Rechten Gottes steht. Wenn Er dort angenommen worden ist und wir an seiner Stelle vor Gott stehen, dann sind auch wir angenommen! Er ist unsere Gerechtigkeit vor Gott (1Kor 1,30; 2Kor 5,21). Wer im Glauben auf dieser großen Wahrheit ruht, wird keine Zweifel an seinem Seelenheil haben.
Drei Dinge, an die man glauben muss, um sicher zu sein
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir eine solide Gewissheit über unsere Rechtfertigung haben, wenn wir verstehen und glauben, was Gott über drei Dinge gesagt hat:
Was am Kreuz geschah
Wir sollen im Glauben annehmen, dass Christus dort das Gericht für unsere Sünden getragen hat (Jes 53,6; 1Pet 2,24).
Was am Grab geschah
Wir sollen im Glauben annehmen, dass die göttliche Gerechtigkeit durch das Lösegeld, das Christus am Kreuz für unsere Sünden geleistet hat, voll befriedigt ist und dass Gott dieses vollbrachte Werk mit seiner Auferweckung von den Toten besiegelt hat (Apg 2,24; 1Pet 1,21).
Was gegenwärtig im Himmel im Hinblick auf die Annahme Christi geschieht
Wir sollen im Glauben annehmen, dass seine Annahme vor Gott die unsere ist (1Joh 4,17; Eph 1,6).
Was Gott mit den Sünden der Gläubigen getan hat
Um dem Gläubigen einen festen Frieden bezüglich seiner Sünden zu geben, hat sich Gott in seinem Wort viel Mühe gegeben, um zu zeigen, dass die Sünden des Gläubigen weg sind – und zwar für immer weg. Er verwendet verschiedene Bilder und Ausdrücke (von denen viele das Teil Israels am Tag seiner Erlösung sein werden), um die Seligkeit dieser großen Tatsache zu beschreiben, so dass es für den Gläubigen, der das Zeugnis des Wortes Gottes annimmt, keine legitime Frage geben kann. Einige der Dinge, die Gott mit unseren Sünden getan hat, sind:
Er hat uns von unseren Sünden gereinigt (Heb 1,3).
Er entfernt unsere Sünden so weit, wie der Osten vom Westen entfernt ist (Ps 103,12). Er löscht unsere Sünden aus (Jes 44,22; Ps 51,3).
Er wirft unsere Sünden hinter seinen Rücken (Jes 38,17). Er wirft sie in das tiefste Meer (Mich 7,19).
Er nimmt unsere Sünden weg (1Joh 3,5). Er wäscht unsere Sünden ab (Off 1,5).
Er reinigt uns von unseren Sünden (1Joh 1,7).
Er vergibt uns unsere Sünden (Röm 4,7; Eph 1,7). Er denkt nicht mehr an unsere Sünden (Heb 10,17).