Lk 10,22: Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater; und wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will.
Dann sagte der Herr: „Alles ist mir übergeben von meinem Vater.“ Das Erbe aller geschaffenen Dinge im Himmel und auf Erden gehörte Ihm, und deshalb würde Er in dieser Hinsicht durch Israels Verwerfung nichts verlieren – obwohl Er vorläufig im Tod „abgeschnitten“ sein sowie „weggetan und nichts haben“ würde (Jes 53,8; Klgl 3,54; Dan 9,26).
Ein besonderes Merkmal dieses neuen Aufbruchs war, dass Gott auf eine neue Art und Weise erkannt werden sollte: als Gott und Vater des Herrn Jesus Christus. Dies erforderte, dass der Sohn Gottes die Menschheit in seine Person aufnahm und Mensch wurde; und als solcher würde Er den Vater offenbaren (Joh 1,18). Diese Vereinigung der göttlichen und der menschlichen Natur in Christus, die bei seiner Menschwerdung stattfand, ist für den menschlichen Verstand unergründlich (Lk 1,35). Deshalb sagt der Herr: „Niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater.“ Diese Aussage bedeutet nicht, dass Er nicht als Herr und Retter erkannt werden kann. Hier geht es darum, dass, wenn Er nicht Mensch geworden wäre, niemand wüsste, „wer der Vater ist, als nur der Sohn“. Es bedurfte der Menschwerdung des Sohnes Gottes, um den Vater zu „offenbaren“.
Der Herr teilte seinen Jüngern unter vier Augen mit, dass sie an einem Tag lebten, an dem sie ein noch nie dagewesenes Vorrecht hatten. Mit der Offenbarung Gottes als Vater waren viele besondere christliche Segnungen und Vorrechte verbunden, die diese neue Gemeinschaft besitzen würde, wenn der Geist käme.