1Joh 5,4a: Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; …
Es ist eine herrliche Tatsache, dass jeder wahre Gläubige am Ende ein Überwinder sein wird. Aber einige von uns werden, so wie Jakob, erst dann Überwinder sein, wenn wir fast am Ende unsere Lebens sind. Jakob war viele Jahre lang ein Kind Gottes, aber erst am Ende seines Lebens offenbarte er die Gnaden, die Gott in all den Jahren in ihm zu wirken versuchte. Dann lesen wir: „Durch Glauben segnete Jakob sterbend jeden der Söhne Josephs und betete an über der Spitze seines Stabes“ (Heb 11,21). Durch den Glauben wurde er, als er im Sterben lag, in die Stellung eines Überwinders gebracht. Wie schade, dass er all diese Zeit verloren hatte. Wie schade, wenn du und ich so versessen darauf sind, unseren eigenen Weg zu gehen, dass wir die Jahre verlieren – Jahre, die wir nie mehr zurückholen können.
Was bedeutet es, die Welt zu überwinden? „Alles, was in der Welt ist“ – das wird in 1. Johannes 2,16 beschrieben als „die Lust des Fleisches“, das heißt fleischliche Genüsse aller Art; „die Lust der Augen“ oder die Vergnügungen der Sinne; und „der Hochmut des Lebens“, also Ehrgeiz und das Streben nach Ruhm und Ansehen in der Welt. Dies sind die Dinge, die „die Welt“ ausmachen. Manche Christen haben die Vorstellung, dass Weltlichkeit darin bestünde, ins Theater zu gehen, Karten zu spielen, zu tanzen, sich an bestimmten weltlichen Vergnügungen zu beteiligen. Zweifellos befriedigen diese Dinge eine Form der Weltlichkeit – die Lust des Fleisches und vielleicht die Lust der Augen. Aber vielleicht hast du noch nie die Schwelle eines Theaters überschritten; vielleicht hast du dich noch nie an einen Kartentisch gesetzt; vielleicht warst du noch nie in deinem Leben auf der Tanzfläche – und doch kannst du genauso weltlich sein wie die Menschen, die diese Dinge tun. Wer Geld liebt, ist genauso weltlich wie der, der das Vergnügen oder den Ruhm oder den Ehrgeiz liebt. Derjenige, der versucht, andere zu vernichten und sich an die Spitze zu drängen, ist genauso weltlich wie der Mann, der die halbe Nacht im Theater verbringt. Glaube nicht, dass du, wie Samuel Butler sagte, „die Sünden, denen du zugeneigt bist, dadurch ausgleichen kannst, indem du die Sünden verdammst, denen du nicht zugeneigt bist“1. Die Welt zu überwinden bedeutet, von der „Lust des Fleisches, der Begierde der Augen und dem Hochmut des Lebens“ befreit zu werden. Wenn du den Begierden der neuen Natur gehorchst, wirst du von der Welt befreit, denn dieses neue Leben findet Gefallen an den Dingen Gottes.
1Joh 5,4b: … dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.
Siebenmal hören wir in der Offenbarung den Herrn zu den sieben Gemeinden sagen: „dem, der überwindet“. Er hebt damit nicht eine besondere Klasse von Christen hervor, sondern sagt, dass die Christen in jedem Zeitalter Überwinder sein werden. Durch den Glauben werden sie schließlich die Welt in jedem Fall überwinden.