Behandelter Abschnitt Zeph 2,2-3
Zeph 2,3: Sucht den HERRN, alle ihr Sanftmütigen des Landes, die ihr sein Recht gewirkt habt; sucht Gerechtigkeit, sucht Demut; vielleicht werdet ihr am Tag des Zorns des HERRN geborgen.
Die drei einleitenden Verse sind ein Aufruf an Juda mit einem Blick auf die Kennzeichen des Überrestes. In Gottes Augen ist die Nation in diesem Zustand weder begehrenswert noch liebenswert. Verunreinigt durch Sünde und gekennzeichnet durch Abfall, ist Juda zu einem Gefäß geworden, in dem keine Freude ist. Aber bevor der Tag des Zornes des HERRN erscheint, ergeht der Aufruf an die Treuen, sich zu sammeln. Wie in den Tagen Maleachis werden sie sich unterreden und sich durch eine gleiche Gesinnung und gemeinsame Interessen zusammenfinden [Mal 3,16]. Sie sind aufgefordert, den HERRN zu suchen und nach Gerechtigkeit und Demut zu streben. Tatsächlich werden sie die „Sanftmütigen des Landes, die ihr sein Recht gewirkt habt“, genannt (Zeph 2,3).
Überheblichkeit geziemt sich nicht für gefallene Geschöpfe und erst recht nicht für einen Überrest in den Tagen des Abfalls. Sie sollten weder nach Macht noch nach großen Dingen streben. Stattdessen sollten sie den HERRN selbst suchen. Deswegen wird hier notwendigerweise Gerechtigkeit mit Demut verbunden. Das ist die einzig passende Gesinnung für einen Überrest in dieser Zeit. Egal, welcher Niedergang in den nachfolgenden Haushaltungen entsteht: Gott hat immer einen Überrest, der seine Gnade sucht, um in seiner Wahrheit zu wandeln. Aber es besteht immer die Gefahr, dass ein derartiges Zeugnis durch Stolz zerstört wird. Solche, die in Schwachheit und im Bewusstsein ihrer Nichtigkeit begannen, bildeten sich etwas auf ihre besondere Stellung und ihren Charakter als Gläubige ein. Auf diese Weise verließen sie ihre Stellung, die sie zu Beginn in Demut einnahmen.1
Der wahre Überrest befasst sich nicht mit sich selbst, sondern mit dem, zu dem er sich absondert. Solche werden sich nicht selbst als „das Zeugnis“ oder „Philadelphia“ bezeichnen. Stattdessen sind sie hier, um von Christus zu zeugen, und sie trachten danach, Philadelphia („Bruderliebe“) zu leben, während sie an den Worten Christi festhalten und seinen Namen nicht verleugnen. Solche werden Gottes Anerkennung an jenem Tag bekommen, wenn es ihnen gleichgültig ist, was andere über sie denken. Sie sind zufrieden damit, dass der Herr für sie handelt, und werden darauf bedacht sein, für Ihn zu handeln. Zu seiner Zeit wird Er zeigen, was Wahrheit ist, auch in Verbindung mit Juda. Wenn es an der Zeit ist, zu kämpfen, wird Er an den umliegenden Nationen und an der abtrünnigen Masse Gericht üben. Dann wird Er die verborgenen Werke der Finsternis aufdecken und die Ratschlüsse der Herzen offenbar machen.