Prüfen und erforschen wir unsere Wege, und lasst uns zu dem HERRN um- kehren (3,40).
Das zeigt, dass die Züchtigung die gewünschte Wirkung hat. „Alle Züch- tigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freu- de, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt worden sind“ (Heb 12,11). Das ist nicht unbedingt bei jedem Gläubigen der Fall. An dieser gottgefälligen Einsicht mangelt es so sehr. Es kommen Bedrängnisse, und die Gläubigen brechen unter ihnen zusammen; oder sie werden verachtet, und man nimmt eine stoische, selbstbewusste Haltung ein, die dem Zustand eines Menschen unter Gottes Hand nicht angemessen ist. Bei den meisten von uns, so ist zu befürchten, ist das erste Ziel, der Züchtigung auf irgendeine Weise zu entkommen, abgesehen von jenem Zusammenbruch vor Gott, der dazu führt, dass wir unsere Wege prüfen und erforschen. Genau hier hat Juda so kläglich versagt. Als Gott den König von Babylon wegen ihrer Sünden gegen sie sandte, wandten sie sich an den König von Ägypten, um Hilfe zu bekommen, und das in schlichter Missachtung des Wortes des HERRN. Aber sie mussten auf praktische Weise lernen, wie bitter die Abkehr von Gott ist.
Demütig vor Gott, ohne jede falsche Hoffnung, suchen und prüfen die Übrigen ihre Wege, und das Ziel des Herrn ist erreicht. In ihrer Zer- rissenheit rufen sie:
Lasst uns unser Herz samt den Händen erheben zu Gott im Himmel! Wir, wir sind abgefallen und sind widerspenstig gewesen; du hast nicht verge- ben. Du hast dich in Zorn gehüllt und hast uns verfolgt; du hast hingemor- det ohne Schonung. Du hast dich in eine Wolke gehüllt, so dass kein Gebet hindurchdrang. (3,41–44).
Das ist eine wichtige Lektion. Es ist sinnlos, zu beten, wenn man in der Sünde verharrt. Wer nicht sucht, mit Gott zu wandeln, hat kein Recht, etwas von Ihm zu erwarten. „Vertraue auf den HERRN und tu Gutes, woh- ne im Land und weide dich an Treue und ergötze dich an dem HERRN: So wird er dir geben die Bitten deines Herzens“ (Ps 37,3.4). „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, um was ihr wollt, und es wird euch geschehen“ (Joh 15,7). Dies ist der Schlüssel zu einem Gebet, das Erhörung findet. Gehorsam gibt Zuversicht. Es ist un- möglich, im Glauben zu bitten, wenn man sich an etwas klammert, das den Heiligen Geist betrübt und den Herrn Jesus Christus entehrt. Wenn das Gebet nicht erhört wird, wenn der Himmel wie Eisen erscheint, ist das ein ernster Hinweis auf einen falschen Seelenzustand und sollte zum Selbstgericht und zur Abkehr von jedem bösen Weg führen.