Behandelter Abschnitt Rt 2,20-22
Der Segen des Herrn macht sie reich, und Er fügt ihr keinen Kummer hinzu. Noomi sucht nach mehr – nach allem.
Gesegnet sei er von dem Herrn, dessen Güte nicht abgelassen hat von den Lebenden und von den Toten! Und Noomi sprach zu ihr: Der Mann ist nah verwandt mit uns, er ist einer von unseren Blutsverwandten. Und Ruth, die Moabiterin, sprach: Er hat auch zu mir gesagt: Du sollst dich zu meinen Knechten halten, bis sie meine ganze Ernte beendet haben. Und Noomi sprach zu Ruth, ihrer Schwiegertochter: Es ist gut, meine Tochter, dass du mit seinen Mägden ausgehst, damit man dich nicht auf einem anderen Feld anfalle (2,20‒22).
Nichts kann wahrhaft reizvoller sein als die Arglosigkeit des Charakters der Ruth; nichts entspricht mehr der Schwiegermutter, als dass sie sich um ihre Tochter kümmert, und zwar um eine solche Tochter. Gleichzeitig vermittelt der Glaube ein Empfinden für Anstand, den wir meiner Meinung nach alle nicht vernachlässigen sollten. Damit meine ich nicht die menschliche Klugheit, die ihre eigenen Ziele und auf ihre eigene Weise sucht. Sondern jenes starke Gespür für das, was vor Gott und den Menschen schicklich ist, das hier ganz sicher in der Mutter und der Tochter aufleuchtet: