Behandelter Abschnitt 5Mo 12
In 5. Mose 12 haben wir die Satzungen und die Rechte. Damit kommen wir zu dem, was man die direkte Anklage nennen könnte, nachdem wir den gesamten einleitenden Teil hinter uns gelassen haben. Der ganze vorherige Teil bereitet den Weg vor. Jetzt finden wir, was ihren Gehorsam prüfen würde. „Dies sind die Satzungen und die Rechte, die ihr halten sollt, sie zu tun in dem Land, das der Herr, der Gott deiner Väter, dir gegeben hat, es zu besitzen alle Tage, die ihr auf dem Erdboden lebt“ (V. 1). An allererster Stelle wird die völlige Zerstörung der Höhen angeordnet. Der Grund dafür ist offensichtlich. Das erste aller Rechte und die höchste unserer Pflichten ist, dass Gott seine Rechte bekommt. Damit beginnt Er also passenderweise. Es hat keinen Sinn, über Israel zu reden: Es geht zuerst einmal um Gott. Wenn Gott also durch die Höhen entehrt wurde, müssen sie alle zerstört werden. Außerdem, wenn diese Höhen heidnischen Göttern geweiht waren, darf Israel es nicht wagen, sie dem wahren Gott zu weihen. Eine solche Umkehr passt nicht zu Gott, der die Seinen für sich haben will.
Gott muss und wählt für sich selbst ‒ eine einfache, aber höchst bedeutende Überlegung (V. 5.11.14.18.21.26). Die Anbetung des eigenen Willens ist nicht zu tolerieren. Sie sollte vor allem den Christen schockieren. Wenn es nur eine Frage des Menschen wäre, würde niemand auf die Idee kommen, sich für einen anderen zu entscheiden. Niemand mag das. Wenn Menschen es mögen, für sich selbst zu wählen, als bloße Menschen, was für eine schreckliche Täuschung ist es dann, für Gott zu wählen ‒ in Sachen Religion wirklich von seinem eigenen Willen regiert zu werden! Wir können alle sehen, wie schlimm es in Israel war; aber haben wir das Empfinden, dass es beim Christen noch schlimmer ist? Er hat kein Recht gegeben, Lehren, Praktiken, Wege, Herrschaft oder irgendetwas anzunehmen, was nicht sein ausdrücklicher Wille für seine Kinder ist. Zweifellos gibt es einige, die annehmen, dass Gott in diesen Dingen keinen eigenen Willen geäußert hat. Ich beneide sie nicht um den Gedanken, dass Gott seine Meinung über das, was Ihm selbst am nächsten ist und was vor allem mit seiner Herrlichkeit zusammenhängt, nicht offenbart hat! Es erniedrigt Gott unter einen Menschen; denn wenn er sich nicht damit begnügen konnte, wie viel weniger der lebendige Gott?
Hier sehen wir, dass Gott in den kleinsten wie in den größten Dingen eine eindeutig bewusste Wahl getroffen hat; aber Er beginnt mit dem, was seine Gegenwart am meisten betrifft. Er stellt sich gegen die Höhen; Er will sie nicht haben. Er wählte einen Ort, an den Er seinen Namen setzen wollte. Dies wird zum Zentrum für alles; und das fünfte Buch Mose gründet sich auf diese Tatsache, da Israel kurz davorstand, das Land zu betreten. Folglich ist es eine Vorwegnahme dessen, was vor ihnen lag. Es ist kein Buch für die Wüste, außer für ihre Herzen, um zurückzublicken, während sie an den Grenzen waren, bevor sie das Land betraten.
Und auch das große Prinzip dürfen wir nur am Rande bemerken: Der Herr erinnert sie durch Mose daran, dass Er ihnen, während sie in der Wüste waren, vieles erlaubt hatte, was jetzt nicht geduldet werden konnte (V. 8). Wenn sie das Land in Besitz nehmen wollten, sollten sie sich daran erinnern, dass es das Land Gottes war, nicht ihres. Er konnte und wollte es ihnen geben, aber dennoch behielt Er immer seinen Platz. Es war „das Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt“. In der Tat war Er der Eigentümer. Sie waren nur Pächter und mussten ihm Miete zahlen. Das war die wesentliche Bedeutung des Zehnten und der anderen Abgaben (V. 11). Sie waren die Abgaben, die Er aufgrund seiner Stellung als Eigentümer der Menschen im Land verlangte. Deshalb können wir es so verstehen, als ob Er sagte: Als ihr in der Fremde wart, als ihr sie in Eile verlassen habt, um hier und dort in der Wüste umherzuziehen, gab es große Schwierigkeiten und viele Unannehmlichkeiten, die jetzt nicht erlaubt werden können. Je größer der Segen Gottes ist, je gründlicher du auf die Grundlage gestellt bist, die Gott dir gegeben hat, desto mehr besteht Er auf gründlichem und beständigem Gehorsam. Das ist hier der Punkt, und so sehen wir den Zusammenhang mit allem, was vorher geschah.