Nichts kann deutlicher sein als dies. Alles ist mit göttlichem Genauigkeit und Kraft eingerichtet. Es geht um den Segen des alttestamentlichen Gläubigen, oder von jemandem, der Christus in den Tagen seines Fleisches kannte, weil es keinen wesentlichen Unterschied zwischen ihnen gab: Petrus, Jakobus und Johannes waren damals alle noch Unmündige. Es war wahr, Christus war in Person anwesend, und es gab einen außerordentlichen Zuwachs an Segen; ihre Augen sahen, ihre Ohren hörten, was Propheten und Könige zu sehen gewünscht hatten. Dennoch waren sie noch Unmündige; sie waren nicht vom Gesetz befreit; sie waren noch durch seine Gebote und Verordnungen gebunden; und der Schrecken, der von ihm ausging, hielt sie immer in einem Maß von Ungewissheit und Dunkelheit; und so sollte es auch sein. Ein Mensch unter dem Gesetz war nicht berechtigt, durch und durch glücklich zu sein. Wenn ich überhaupt mit dem Gesetz zu tun habe, sollte ich das Gesetz fühlen; wenn ich mir bewusst bin, unter ihm versagt zu haben, sollte der Druck seiner Verurteilung auf meinem Geist sein. So war es mit den Gläubigen unter dem alten Bund. Sie waren unter Knechtschaft, weil sie unter Vormündern und Verwaltern waren. als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz (4,4).
Es war ganz notwendig, dass Christus ein Mensch und ein Jude war. Wenn Er nicht Mensch gewesen wäre, hätte es keine Grundlage gegeben, um irgendeinem Kind Adams zu begegnen, unter keinen Umständen; und wenn Er kein Jude gewesen wäre, wo wären dann das Gesetz oder die Verheißungen gewesen? Da Er aber beides war, kommt nun eine unendlich größere Sache hinzu – die Erlösung. Er kam als Mensch und Er kam unter dem Gesetz, aber der Zweck war, dass Er die, die unter dem Gesetz waren, erlösen sollte. Gott hatte entschieden, den Juden zu bestimmten Zwecken an einen besonderen Platz zu stellen; und das Ergebnis dieses Experiments war, dass die Juden eine größere Schande auf den Namen Gottes brachten als selbst die „Sünder aus den Nationen.“ Wir wissen, dass, wenn es jemals ein Volk gab, das darauf aus war, sich selbst zu zerstören und seine eigene Barmherzigkeit zu verlassen, es Israel war. Wenn es unter den Nationen ein Götzenbild gab, nahmen sie dessen Muster an; und König Ahas ging sogar so weit zu befehlen, dass alle Opfer auf dem Altar dargebracht werden sollten, den er nach dem Muster des heidnischen Altars, den er in Damaskus gesehen hatte, erdacht hatte: so beleidigte er den Altar Gottes. Das große Verbrechen, für das Israel am Ende weggeführt wurde, war, dass sie die goldenen Kälber aufstellten. In Jerusalem, im Tempel, wiederholten die Juden die alte Sünde, für die Gott sie in der Wüste geschlagen hatte. Sie waren Gott untreu, aber sie hielten am Götzendienst als einem Erbe fest, das ihnen zu kostbar war, um es aufzugeben. Die Juden, die herausgerufen worden waren, um das besondere Zeugnis Gottes gegen die Bilderverehrung zu sein, gaben sich nicht damit zufrieden, ihren eigenen Götzen zu folgen, sondern nahmen die ihrer heidnischen Nachbarn um sie herum an. Deshalb fegte Gott sie hinweg. Daher lesen wir in den Bücher Könige und Chronika von der Sünde Jerobeams, mit der er Israel zur Sünde verführte. Das war die eine Sache, die Gott immer vor Augen hatte. Alle möglichen neuen Dynastien entstanden ständig in Israel; aber ganz gleich, ob es nur ein Mann war, der einen Monat lang regierte, es war immer dieselbe einheitliche Sünde, die Sünde Jerobeams, die Gott im Gedächtnis hatte, und diese beleidigendste alles Götzendienstes, das goldene Kalb. Es war eine vorsätzliche Sünde vor seinem Angesicht: „Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben“ (2Mo 32,4). Soweit sehen wir, was Israel war; und wenn wir uns die Prophezeiung von Jeremia ansehen, finden wir, dass Gott Juda vorwirft, dass das rückfällige Israel sich vor Juda gerechtfertigt hat, weil Juda viel schuldiger war.
Aber wir dürfen diese Geschichte des Bösen nicht auf Israel beschränken; wir müssen die Bibel als eine Lektion des Herzens lesen, die Lektion dessen, was der Mensch für Gott ist. Und wenn wir von Israel und Juda hören, sollten wir es auf uns selbst anwenden. Darin zeigt mir Gott, was ich bin; das ist der Stoff, aus dem mein Herz besteht. Das ist es, was die menschliche Natur tut, wenn Gott sie auf die Probe stellt. Es herrschte also Götzendienst, und wie wir wissen, kam ein Unglück nach dem anderen über sein Volk. Sie wurden in die Gefangenschaft nach Babylon verschleppt, und die Übriggebliebenen wurden danach aus der Gefangenschaft herausgeführt, um den Sohn Gottes zu empfangen. Als Er vom Himmel kam, geschah dies in der vollsten Gnade. Die Sünde war durch die Frau in die Welt gekommen, und hier haben wir den Erlöser. Und nachdem das Gesetz das hineingebracht hatte, was die Hoffnungen des Sünders zerstörte, kam Christus, geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz; aber Er kam, um die zu erlösen, die unter dem Gesetz waren.