Behandelter Abschnitt Mk 16,5-6
Und als sie in die Gruft hineingingen, sahen sie einen Jüngling zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem weißen Gewand, und sie entsetzten sich. Er aber spricht zu ihnen: Entsetzt euch nicht; ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten (16,5.6).
So verschwindet ihr Schrecken: So machen die Engel Gebrauch von der Auferstehung Christi. Angst ist natürlich für den Menschen in einer zerstörten Welt da, in der die Sünde regiert. Adam hatte bis zum Sündenfall keinen Grund zur Furcht; welchen Grund zur Furcht hat nun ein Gläubiger, da Christus, der für ihn gestorben ist, auferstanden ist? Er hat reichlich Grund, sich selbst und seine Wege zu verurteilen, aber keinen, an den triumphalen Ergebnissen des Werkes Christi zu zweifeln.
Die ganze Substanz des Segens eines Gläubigen besteht aus Christus und hängt von Ihm ab, und in dem Maß, wie man sich selbst in irgendeiner Weise mit ihm verbindet, ist es Unglaube. Wenn ich zulasse, dass das Gefühl, das Gott mir von meiner eigenen Schlechtigkeit gibt, meinen Frieden in Ihm behindert, ist das fast so falsch wie der eitle Traum von meiner eigenen Güte. Es ist ein Irrtum zu glauben, Christus könne sich jemals mit dem ersten Adam verbinden. Es muss entweder Christus oder das eigene Ich sein, beides kann niemals ein Gegenstand des Vertrauens sein. Wenn wir Christus gefunden haben, gibt es bestimmte Wirkungen, die von Ihm durch den Heiligen Geist hervorgebracht werden; aber sie sind Wirkungen, nicht eine Ursache. Der Unglaube macht Dinge, die von uns getan werden, zur Ursache, aber das ist ausnahmslos falsch.
Nun verkündet die Auferstehung den Sieg. Obwohl diese Frauen dort in Gegenwart von Engeln waren, waren sie wirklich in Gegenwart eines Größeren als Engel, den sie nicht sahen: in der Gegenwart Jesu, der von den Toten auferstanden ist. Sogar die Gläubigen sind zu einem Segen berufen, der größer ist als der der Engel. Warum sollten sie ängstlich sein? Die Gläubigen werden in eine Nähe zu Gott gebracht, die Engel nie besessen haben oder besitzen können. Sie werden mit Christus regieren – Engel tun das nie. So ist Satan in all seinen Gedanken und Plänen völlig besiegt worden. Wenn sein Stolz durch die göttliche Absicht, den Menschen über die Engel zu erheben, verletzt wurde, so hat Gott den Menschen (bereits in Christus, bald in seinem Leib, der Versammlung) nicht nur über die Engel erhoben, sondern so hoch, dass Er den, der jetzt glaubt, mit Christus, dem Haupt aller Fürstentümer und Mächte, vereinigt. Sogar die Welt wird bald sehen, dass die Gläubigen mit Christus verherrlicht werden und dieselbe Herrlichkeit mit Ihm teilen: „Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben“ (Joh 17,22).
Das Friedensreich wird die sichtbare Entfaltung all dessen sein, was die Vorstellung eines solchen Zeitalters, das durch das Evangelium herbeigeführt wurde, so ungeheuerlich falsch und auch fehlerhaft macht. Es lässt die Herrlichkeit der Braut in dem bestehen, was sie in Abwesenheit des Bräutigams ist und tut, anstatt die in Christus offenbarte Herrlichkeit Gottes und die mit Ihm verherrlichte und mit Ihm regierende Versammlung zu zeigen. Wenn es also ein schmerzlicher und unpassender Anblick war, dass diese Frauen, Erben einer solchen Herrlichkeit, in Gegenwart eines Engels erschraken, so lasst uns bedenken, dass sie, obwohl sie sich damals bekehrten, noch nicht den Geist der Sohnschaft empfangen hatten; und welche Macht kann es ohne diesen geben? Es mag die Instinkte eines neuen Lebens geben, aber keinen Frieden und keine geistliche Energie. „Ihr sucht Jesus, den Nazarener“ (V. 6). Er wusste, dass ihr Herz richtig stand.
Es ist schön zu sehen, dass, wie bei Markus, wo wir den Fall des Petrus ausführlicher als anderswo beschrieben finden, so haben wir die besondere Rücksicht des Herrn auf Petrus.