Behandelter Abschnitt Mk 2,10-12
Damit ihr aber wisst [sagt Er in offensichtlicher Anspielung auf Psalm 103,3], dass der Sohn des Menschen Gewalt [ἐξουσίαν, das Recht wie auch die Fähigkeit] hat, auf der Erde, Sünden zu vergeben ‒ spricht er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus. Und er stand auf, nahm sogleich das Bett auf und ging hinaus vor allen, so dass sich alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten und sagten: Niemals haben wir so etwas gesehen (2,10‒12).
Das äußere Zeichen der Macht garantierte die Gabe der Gnade und beides verriet, dass der, der sprach, der Sohn des Menschen auf der Erde war.
Es ist zu beachten, dass der Herr sich hier zwar den Doppelcharakter der Barmherzigkeit aneignet, den Israel in Psalm 103 noch Jahwe zuschreiben wird, aber nicht als Christus oder Messias im eigentlichen Sinn, sondern als Sohn des Menschen. So pflegte Er immer zu sprechen. Es ist der Name seines Menschseins, sowohl in der leidenden Verwerfung als auch in der Herrlichkeit; als solcher segnet Er hier den Glauben, als solcher wird Er den Unglauben in der Zukunft richten (Joh 5,27). So rechtfertigte Er auf der Erde, durch die Mächte der kommenden Welt, jene Barmherzigkeit, die dem Sünder vergab. Welch eine vernichtende Zurechtweisung für höhnende Schriftgelehrte! Welch ein triumphales Zeugnis für das Evangelium der Gnade im Namen Jesu! Und Gott lässt sich jetzt nicht ohne ein Zeugnis, wo sein Geist die Kraft dieses Namens zum Herzen trägt, und ein Zeugnis, das nicht versäumt, die Gewissen anzusprechen, wo es Augen gibt, die die heilige Kraft und Freiheit eines zuvor in Sünde und Schande und Torheit Erniedrigten sehen. Die Sünde verdorrt den Menschen und bedeckt ihn mit Schuld. Derjenige, der begnadigt, teilt Leben und Kraft mit, zur Ehre Gottes; und das als der Sohn des Menschen, der Name der Barmherzigkeit für die Verdorbenen, die sich vor Ihm niederbeugen.