Behandelter Abschnitt Mt 18,18-20
Die Versammlung ist hier die Versammlung Gottes am Ort, zu der dort alle gehören. Der Versammlung wird also der Fehler des Schuldigen mitgeteilt. Die Sache ist untersucht und abgeschlossen worden. Die Versammlung warnt und bittet diesen Mann, aber er weigert sich zu hören; und die Folge ist: Er „sei dir wie der Heide und der Zöllner.“ Eine höchst ernste Angelegenheit! Ein Mann, der im Vers zuvor als Bruder bezeichnet wird, ist für mich jetzt wie der Heide und der Zöllner. Wir gehen nicht davon aus, dass der Mann ein Trunkenbold oder ein Dieb ist; aber er zeigt die Härte des Eigenwillens und einen Geist der Selbstrechtfertigung. So etwas mag aus geringfügigen Umständen entstehen; aber dieser unbeugsame Stolz, den er hat, und seine eigene Schuld ist das, worauf er nach dem Urteil des Herrn als Heide und Zöllner angesehen werden kann – nicht mehr, um ihn in seinem unbußfertigen Zustand anzuerkennen. Und doch kann es hauptsächlich aus dem Geist der Selbstrechtfertigung entspringen. Im Fall von offener Sünde oder Schlechtigkeit ist die Pflicht der Versammlung klar: Die Person wird ausgeschlossen. Auch gäbe es in einem solchen Fall keinen Grund, dass zuerst einer und dann noch einer oder zwei dorthin gehen. Aber der Herr zeigt hier, wie das Ende dieser persönlichen Übertretung sein kann, dass die Versammlung sie schließlich hören muss – und es kann mehr daraus werden. Es geht nicht nur um die Zustimmung, sondern um das, was im Namen des Herrn getan wird (siehe 1Kor 5,4).
Wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein. Wahrlich, wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen werden über irgendeine Sache, welche sie auch erbitten mögen, so wird sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater, der in den Himmeln ist. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte (18,18–20).
Ob es um Zucht geht oder darum, Bitten an Gott zu richten, der Herr legt diesen großen Grundsatz fest: Wo zwei oder drei versammelt sind zu seinem Namen, da ist Er in ihrer Mitte. Nichts könnte beruhigender und ermutigender sein. Ich bin überzeugt, dass der Herr das gegenwärtige Verderben der Versammlung im Blick hatte, wenn es nur so wenige sind, die in rechter Weise versammelt sind, die im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes versammelt sind und es nach dem Willen des Herrn Jesus Christus ausführen.
Aber jemand mag fragen: Sind denn alle auf dieser Grundlage? Ich kann nur sagen, dass die Christen, die sich auf die Heilige Schrift berufen und die treue Gegenwart des Geistes in der Versammlung auf der Erde anerkennen, sehr viel Mühe auf eine Täuschung verwenden, wenn sie es nicht tun. Sie sind sehr töricht, wenn sie so handeln, wie sie es tun, es sei denn, sie sind sich sicher, dass es nach den Gedanken Gottes ist. Solltest du Zweifel daran haben, wie Christen sich zur Anbetung oder zur gegenseitigen Erbauung treffen, als an irgendeiner anderen Anweisung im Wort Gottes? Wenn wir nicht durch menschliche Regeln eingeschränkt werden, wenn das Wort Gottes allein befolgt wird, gibt es völlige Freiheit, seine Anweisungen auszuführen. Aber während wir so zuversichtlich sprechen, sollten wir auf der anderen Seite nicht einen sehr demütigen Platz einnehmen? Wenn die Glieder des Leibes Christi hier und dort zerstreut sind, müssen wir uns alle demütigen; nicht nur wegen der Wege der anderen, sondern auch wegen unserer eigenen. Denn was sind wir und die Versammlung für Christus gewesen?